Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.Ich habe nämlich an der Erdichtung, daß Ihr Gaul gestorben wäre, Mir hätte längst einfallen sollen, daß es besser gewesen wäre, wenn Ihr zweiter Theil wil wahrscheinlich sich in Hof nicht eher sehen Ungeachtet der Jg.l nicht erst ein Stachelhalsband bedarf, um Sie sind der Pabst, von dem ich in dem für die Seele so nahrlosen Bibliotheque universelle. Tom. II. et choisie Tom. II.[200] Schroekhs Biographie. Dritter Theil. Haereticorum catalogus. Tom. II. Alg. Deutsche Bibliothek. Erster Band. Belisaire oder auch Lightfooti horae hebraicae.30 Salomo bat um Weisheit früher als um Reichthum, und erhielt Nämlich meine Mutter ist in der grösten Verlegenheit; die Feier- Ich habe nämlich an der Erdichtung, daß Ihr Gaul geſtorben wäre, Mir hätte längſt einfallen ſollen, daß es beſſer geweſen wäre, wenn Ihr zweiter Theil wil wahrſcheinlich ſich in Hof nicht eher ſehen Ungeachtet der Jg.l nicht erſt ein Stachelhalsband bedarf, um Sie ſind der Pabſt, von dem ich in dem für die Seele ſo nahrloſen Bibliotheque universelle. Tom. II. et choisie Tom. II.[200] Schroekhs Biographie. Dritter Theil. Haereticorum catalogus. Tom. II. Alg. Deutſche Bibliothek. Erſter Band. Belisaire oder auch Lightfooti horae hebraicae.30 Salomo bat um Weisheit früher als um Reichthum, und erhielt Nämlich meine Mutter iſt in der gröſten Verlegenheit; die Feier- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0214" n="189"/> <p>Ich habe nämlich an der Erdichtung, daß Ihr Gaul geſtorben wäre,<lb/> nicht den geringſten Antheil gehabt und anſtat zu belügen wurde ich<lb/> vielmehr ſelbſt belogen. Denn zu der nämlichen Zeit, da der Pf<metamark>[</metamark>arrer<metamark>]</metamark><lb/> in Schwarzenbach Ihnen dieſe Erdichtung überſchikte, ſchrieb mir der<lb/> H. Aktuar die, daß Ihr Fuchs ſeine irdiſche Hütte geräumet habe.<lb n="5"/> Sie können ſich alſo nicht <hi rendition="#g">an</hi> mir, ſondern <hi rendition="#g">mit</hi> mir rächen.</p><lb/> <p>Mir hätte längſt einfallen ſollen, daß es beſſer geweſen wäre, wenn<lb/> Sie den Titel Raffinerien nicht von <hi rendition="#aq">raffiner</hi> hergeleitet, ſondern damit<lb/> auf die Zukkerraffinerien in Hamburg z. B., angeſpielet hätten: dieſe<lb/> ſäubern den Zukker, und Ihre die Orthodoxie, die mit dem leztern<lb n="10"/> übrigens wenig Ähnliches hat. Doch Ihr zweiter Theil erlaubt Ihnen<lb/> noch den Widerruf.</p><lb/> <p>Ihr zweiter Theil wil wahrſcheinlich ſich in Hof nicht eher ſehen<lb/> laſſen als in der übrigen Welt und als gedrukt: ich werde daher, um<lb/> ihn im Flügelkleide kennen zu lernen, ſelbſt zu Ihnen reiſen müſſen:<lb n="15"/> wenn Sie und Ihre Gattin es erlauben, ſo zögere ich nicht.</p><lb/> <p>Ungeachtet der Jg.l nicht erſt ein Stachelhalsband bedarf, um<lb/> gehörig ſtechen zu können: ſo werd’ ich doch Ihren raffinirenden Satyr<lb/> mit Vergnügen von meinem begleiten laſſen und Ihnen eine Satire auf<lb/> die geiſtliche Kleidung machen, wenn Sie nur vorher über die Be-<lb n="20"/> ſchaffenheit, von der Sie ſie verlangen, ſich deutlicher erkläret haben.</p><lb/> <p>Sie ſind der Pabſt, von dem ich in dem für die Seele ſo nahrloſen<lb/> Hof von Zeit zu Zeit eine wolfeile Faſtendiſpenſazion einhole: ia Sie<lb/> gehen weiter als der Pabſt, Sie geben ſelbſt die Speiſe, die Sie er-<lb/> lauben; diesmal vielleicht nun dieſe:<lb n="25"/> </p> <list> <item> <hi rendition="#aq">Bibliotheque universelle. Tom. II. et choisie Tom. II.</hi> <note place="right"> <ref target="1922_Bd#_200">[200]</ref> </note> </item><lb/> <item>Schroekhs Biographie. Dritter Theil.</item><lb/> <item> <hi rendition="#aq">Haereticorum catalogus. Tom. II.</hi> </item><lb/> <item>Alg. Deutſche Bibliothek. Erſter Band.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Belisaire</hi> oder auch <hi rendition="#aq">Lightfooti horae hebraicae.</hi><lb n="30"/> </item> </list> <p>Salomo bat um Weisheit früher als um Reichthum, und erhielt<lb/> beide; ich ahme ihm in dieſem Briefe nach — möcht’ ich auch ſein<lb/> Schikſal haben!</p><lb/> <p>Nämlich meine Mutter iſt in der gröſten Verlegenheit; die Feier-<lb/> tagsausgaben und die iezt gefälligen Steuern haben ſie ganz aus-<lb n="35"/> geſchöpfet. O lieber Freund! wenn ich ihr helfen könte, wenn es<lb/> wenigſtens nur meine Feder könte! Ich meine, wenn ſie doch Sie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [189/0214]
Ich habe nämlich an der Erdichtung, daß Ihr Gaul geſtorben wäre,
nicht den geringſten Antheil gehabt und anſtat zu belügen wurde ich
vielmehr ſelbſt belogen. Denn zu der nämlichen Zeit, da der Pf[arrer]
in Schwarzenbach Ihnen dieſe Erdichtung überſchikte, ſchrieb mir der
H. Aktuar die, daß Ihr Fuchs ſeine irdiſche Hütte geräumet habe. 5
Sie können ſich alſo nicht an mir, ſondern mit mir rächen.
Mir hätte längſt einfallen ſollen, daß es beſſer geweſen wäre, wenn
Sie den Titel Raffinerien nicht von raffiner hergeleitet, ſondern damit
auf die Zukkerraffinerien in Hamburg z. B., angeſpielet hätten: dieſe
ſäubern den Zukker, und Ihre die Orthodoxie, die mit dem leztern 10
übrigens wenig Ähnliches hat. Doch Ihr zweiter Theil erlaubt Ihnen
noch den Widerruf.
Ihr zweiter Theil wil wahrſcheinlich ſich in Hof nicht eher ſehen
laſſen als in der übrigen Welt und als gedrukt: ich werde daher, um
ihn im Flügelkleide kennen zu lernen, ſelbſt zu Ihnen reiſen müſſen: 15
wenn Sie und Ihre Gattin es erlauben, ſo zögere ich nicht.
Ungeachtet der Jg.l nicht erſt ein Stachelhalsband bedarf, um
gehörig ſtechen zu können: ſo werd’ ich doch Ihren raffinirenden Satyr
mit Vergnügen von meinem begleiten laſſen und Ihnen eine Satire auf
die geiſtliche Kleidung machen, wenn Sie nur vorher über die Be- 20
ſchaffenheit, von der Sie ſie verlangen, ſich deutlicher erkläret haben.
Sie ſind der Pabſt, von dem ich in dem für die Seele ſo nahrloſen
Hof von Zeit zu Zeit eine wolfeile Faſtendiſpenſazion einhole: ia Sie
gehen weiter als der Pabſt, Sie geben ſelbſt die Speiſe, die Sie er-
lauben; diesmal vielleicht nun dieſe: 25
Bibliotheque universelle. Tom. II. et choisie Tom. II.
Schroekhs Biographie. Dritter Theil.
Haereticorum catalogus. Tom. II.
Alg. Deutſche Bibliothek. Erſter Band.
Belisaire oder auch Lightfooti horae hebraicae. 30
Salomo bat um Weisheit früher als um Reichthum, und erhielt
beide; ich ahme ihm in dieſem Briefe nach — möcht’ ich auch ſein
Schikſal haben!
Nämlich meine Mutter iſt in der gröſten Verlegenheit; die Feier-
tagsausgaben und die iezt gefälligen Steuern haben ſie ganz aus- 35
geſchöpfet. O lieber Freund! wenn ich ihr helfen könte, wenn es
wenigſtens nur meine Feder könte! Ich meine, wenn ſie doch Sie
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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