keinen von uns dauerhafte Wunden gekostet haben möge: wäre aber dennoch eine bei Ihnen noch nicht zugeheilet, so biet' ich Ihnen meine Hausapotheke an, wiewol es besser wäre, wenn Sie lieber freudig in den Teich zu Bethesda sprängen.
Um ein gutes Buch zu machen, mus ein guter Autor da sein; aber5 es nur zu bessern, dazu gehöret blos ein mittelmässiger -- Eier legen kan nur eine Henne, aber sie ausbrüten und reif machen, das kan auch Hühnerkoth, das kan ein Hund und ein Kapaun. Ich erinnere Sie an die Erlaubnis, die Sie mir versprochen, Ihr Hühnerkoth sein zu dürfen; ausser der Hausapotheke, die ich Ihnen oben angeboten,10 steht Ihnen also noch ein Brütofen für Ihre Raffinerien zu Diensten. Solten Sie auch noch nicht viel von Ihrem Buche zu Stande gebracht haben: so werden Sie doch wenigstens -- Nichts fertig haben; und um dieses ersuch' ich Sie.
Ich bitte Sie, schikken Sie mir nur auf eine kurze Zeit meine Ab-15 handlung über die vielen Religionen zurük: sobald ich sie werde gebraucht haben, sollen Sie sie wieder haben, um sie besser zu brauchen.
[182]Meine dritte Bitte ist um folgende Bücher:
Vergleichung des Menschen mit den Thieren.
Grazians homme de cour.20
Alexander ab Alexandro de genialibus diebus.
La bibliotheque choisie de Le Clerc. T. I.
Nikolai's Reisen. Fünfter Band.
Ich sage nicht mit Zizero cura ut valeas: sondern vale ut cures. Leben Sie so wol als wenn Sie in Utopien wären. Ich bin mit vol-25 kommenster Hochachtung
[Spaltenumbruch]Hof den 10 Septemb. 1785.[Spaltenumbruch]Ew. Hochehrwürden gehors. Diener und Fr[eund] J. P. F. Richter
114. An Pfarrer Joh. Sam. Völkel in Schwarzenbach.30
[Kopie][Hof, 11. Sept. 1785]
Es wäre weit höflicher, wenn ich um einen guten Zol tiefer an- fienge und ich wolte, es wäre auch weit vernünftiger ... Ich sende Ihnen mit vielem Danke Ihren Nösselt zurük, der scharfsinnig und beredt genug ist, um der Vorläufer und Präadamit eines Jerusalems35
keinen von uns dauerhafte Wunden gekoſtet haben möge: wäre aber dennoch eine bei Ihnen noch nicht zugeheilet, ſo biet’ ich Ihnen meine Hausapotheke an, wiewol es beſſer wäre, wenn Sie lieber freudig in den Teich zu Bethesda ſprängen.
Um ein gutes Buch zu machen, mus ein guter Autor da ſein; aber5 es nur zu beſſern, dazu gehöret blos ein mittelmäſſiger — Eier legen kan nur eine Henne, aber ſie ausbrüten und reif machen, das kan auch Hühnerkoth, das kan ein Hund und ein Kapaun. Ich erinnere Sie an die Erlaubnis, die Sie mir verſprochen, Ihr Hühnerkoth ſein zu dürfen; auſſer der Hausapotheke, die ich Ihnen oben angeboten,10 ſteht Ihnen alſo noch ein Brütofen für Ihre Raffinerien zu Dienſten. Solten Sie auch noch nicht viel von Ihrem Buche zu Stande gebracht haben: ſo werden Sie doch wenigſtens — Nichts fertig haben; und um dieſes erſuch’ ich Sie.
Ich bitte Sie, ſchikken Sie mir nur auf eine kurze Zeit meine Ab-15 handlung über die vielen Religionen zurük: ſobald ich ſie werde gebraucht haben, ſollen Sie ſie wieder haben, um ſie beſſer zu brauchen.
[182]Meine dritte Bitte iſt um folgende Bücher:
Vergleichung des Menſchen mit den Thieren.
Grazians homme de cour.20
Alexander ab Alexandro de genialibus diebus.
La bibliotheque choisie de Le Clerc. T. I.
Nikolai’s Reiſen. Fünfter Band.
Ich ſage nicht mit Zizero cura ut valeas: ſondern vale ut cures. Leben Sie ſo wol als wenn Sie in Utopien wären. Ich bin mit vol-25 kommenſter Hochachtung
[Spaltenumbruch]Hof den 10 Septemb. 1785.[Spaltenumbruch]Ew. Hochehrwürden gehorſ. Diener und Fr[eund] J. P. F. Richter
114. An Pfarrer Joh. Sam. Völkel in Schwarzenbach.30
[Kopie][Hof, 11. Sept. 1785]
Es wäre weit höflicher, wenn ich um einen guten Zol tiefer an- fienge und ich wolte, es wäre auch weit vernünftiger … Ich ſende Ihnen mit vielem Danke Ihren Nöſſelt zurük, der ſcharfſinnig und beredt genug iſt, um der Vorläufer und Präadamit eines Jeruſalems35
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keinen von uns dauerhafte Wunden gekoſtet haben möge: wäre aber
dennoch eine bei Ihnen noch nicht zugeheilet, ſo biet’ ich Ihnen meine
Hausapotheke an, wiewol es beſſer wäre, wenn Sie lieber freudig in
den Teich zu Bethesda ſprängen.
Um ein gutes Buch zu machen, mus ein guter Autor da ſein; aber 5
es nur zu beſſern, dazu gehöret blos ein mittelmäſſiger — Eier legen
kan nur eine Henne, aber ſie ausbrüten und reif machen, das kan
auch Hühnerkoth, das kan ein Hund und ein Kapaun. Ich erinnere
Sie an die Erlaubnis, die Sie mir verſprochen, Ihr Hühnerkoth ſein
zu dürfen; auſſer der Hausapotheke, die ich Ihnen oben angeboten, 10
ſteht Ihnen alſo noch ein Brütofen für Ihre Raffinerien zu Dienſten.
Solten Sie auch noch nicht viel von Ihrem Buche zu Stande gebracht
haben: ſo werden Sie doch wenigſtens — Nichts fertig haben; und um
dieſes erſuch’ ich Sie.
Ich bitte Sie, ſchikken Sie mir nur auf eine kurze Zeit meine Ab- 15
handlung über die vielen Religionen zurük: ſobald ich ſie werde
gebraucht haben, ſollen Sie ſie wieder haben, um ſie beſſer zu brauchen.
Meine dritte Bitte iſt um folgende Bücher:
[182]
Vergleichung des Menſchen mit den Thieren.
Grazians homme de cour. 20
Alexander ab Alexandro de genialibus diebus.
La bibliotheque choisie de Le Clerc. T. I.
Nikolai’s Reiſen. Fünfter Band.
Ich ſage nicht mit Zizero cura ut valeas: ſondern vale ut cures.
Leben Sie ſo wol als wenn Sie in Utopien wären. Ich bin mit vol- 25
kommenſter Hochachtung
Hof den 10 Septemb.
1785.
Ew. Hochehrwürden
gehorſ. Diener und Fr[eund]
J. P. F. Richter
114. An Pfarrer Joh. Sam. Völkel in Schwarzenbach. 30
[Hof, 11. Sept. 1785]
Es wäre weit höflicher, wenn ich um einen guten Zol tiefer an-
fienge und ich wolte, es wäre auch weit vernünftiger … Ich ſende
Ihnen mit vielem Danke Ihren Nöſſelt zurük, der ſcharfſinnig und
beredt genug iſt, um der Vorläufer und Präadamit eines Jeruſalems 35
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/197>, abgerufen am 04.07.2024.
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