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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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diunen trotz ihrer natürlichen Blöße; denn sie
lassen sich am Tage nie von ihren Männern
umarmen. Dagegen scheint unsere heutige Ju¬
gend aus dem Nachmittagsschlummer der Äl¬
tern hervorgegangen, und eine gewitterschwüle
Schwere und Dumpfheit der Dämmerer Em¬
pfängnißsünde zu beurkunden.

Herzensreinheit allein schützt das Aller¬
heiligste des Menschenlebens gegen Frevel und
Entweihung. "Die eheliche Liebe ist und soll
"sein die allergrößte und lauterste Liebe von al¬
"len Lieben. Über alle gehet die eheliche Liebe,
"das ist eine Brautliebe; die brennet wie das
"Feuer, und suchet nicht mehr, denn das eheliche
"Gemahl. Die spricht: Jch will nicht das Dei¬
"ne, ich will weder Gold noch Silber, weder
"dieß noch das, ich will Dich selbst haben. Alle
"andere Liebe suchet etwas anders, denn den sie
"liebet; diese allein will den Geliebten eigen,
"selbst, ganz haben." (Luther's Sermon vom
ehelichen Stande.) Darum müsse jedes eheliche
Erkennen nur wiederholte Anvermählung sein,
vom ersten am Brautabend.

Keuschheit ist die Lebensverlängerin der

diunen trotz ihrer natürlichen Blöße; denn ſie
laſſen ſich am Tage nie von ihren Männern
umarmen. Dagegen ſcheint unſere heutige Ju¬
gend aus dem Nachmittagsſchlummer der Äl¬
tern hervorgegangen, und eine gewitterſchwüle
Schwere und Dumpfheit der Dämmerer Em¬
pfängnißſünde zu beurkunden.

Herzensreinheit allein ſchützt das Aller¬
heiligſte des Menſchenlebens gegen Frevel und
Entweihung. „Die eheliche Liebe iſt und ſoll
„ſein die allergrößte und lauterſte Liebe von al¬
„len Lieben. Über alle gehet die eheliche Liebe,
„das iſt eine Brautliebe; die brennet wie das
„Feuer, und ſuchet nicht mehr, denn das eheliche
„Gemahl. Die ſpricht: Jch will nicht das Dei¬
„ne, ich will weder Gold noch Silber, weder
„dieß noch das, ich will Dich ſelbſt haben. Alle
„andere Liebe ſuchet etwas anders, denn den ſie
„liebet; dieſe allein will den Geliebten eigen,
„ſelbſt, ganz haben.“ (Luther's Sermon vom
ehelichen Stande.) Darum müſſe jedes eheliche
Erkennen nur wiederholte Anvermählung ſein,
vom erſten am Brautabend.

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[414/0444] 414 diunen trotz ihrer natürlichen Blöße; denn ſie laſſen ſich am Tage nie von ihren Männern umarmen. Dagegen ſcheint unſere heutige Ju¬ gend aus dem Nachmittagsſchlummer der Äl¬ tern hervorgegangen, und eine gewitterſchwüle Schwere und Dumpfheit der Dämmerer Em¬ pfängnißſünde zu beurkunden. Herzensreinheit allein ſchützt das Aller¬ heiligſte des Menſchenlebens gegen Frevel und Entweihung. „Die eheliche Liebe iſt und ſoll „ſein die allergrößte und lauterſte Liebe von al¬ „len Lieben. Über alle gehet die eheliche Liebe, „das iſt eine Brautliebe; die brennet wie das „Feuer, und ſuchet nicht mehr, denn das eheliche „Gemahl. Die ſpricht: Jch will nicht das Dei¬ „ne, ich will weder Gold noch Silber, weder „dieß noch das, ich will Dich ſelbſt haben. Alle „andere Liebe ſuchet etwas anders, denn den ſie „liebet; dieſe allein will den Geliebten eigen, „ſelbſt, ganz haben.“ (Luther's Sermon vom ehelichen Stande.) Darum müſſe jedes eheliche Erkennen nur wiederholte Anvermählung ſein, vom erſten am Brautabend. Keuſchheit iſt die Lebensverlängerin der

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/444>, abgerufen am 22.11.2024.