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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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lichen Sattwerden übrig lassen" war die Nach¬
merkung eines Bauersmann, der mir Weg und
Stein zeigte, und sich eine frische Pfeife stopfte.
Auf dem Harlungerberge bei Branden¬
burg
an der Havel, wo einst ein stattlicher Lie¬
benfrauendom stand, dessen Grundmauern erst
vor ein Paar Jahren zu einer neuen Hochstra¬
ße herausgewühlt wurden -- bei der Stadt, die
dem nachher zum Kern gewordenen Lande des
Staats den Namen gab, wäre die schönste Ge¬
legenheit zur Anlage einer Zollerschen Für¬
stengruft
. Dort liegt nach der Sage auch der
letzte Wendenkönig begraben. Nie bin ich dem
großen Kurfürsten auf der langen Brücke von Ber¬
lin vorbei gegangen, ohne mich im Jnnern zu fra¬
gen: "Warum steht Derfflinger nirgends, der
im Leben mit ihm die Vaterlandsfeinde bekämpfte,
der als Heldengreis im 72sten Jahre an ihn schrieb
-- "und bin bei mir selbst versichert, daß ich Ew.
"Churfürstlichen Durchlauchtigkeit so getreu und
"redlich mit meinem Leibe und Gemüthe, als
"Gott mit meiner Seele gedienet habe, wovon
"ich bis im Tode nicht lassen will." Warum
steht nicht an der Fehrbelliner Brücke eine Denk¬
säule zum Gedächtniß Henning's von Tref¬

lichen Sattwerden übrig laſſen“ war die Nach¬
merkung eines Bauersmann, der mir Weg und
Stein zeigte, und ſich eine friſche Pfeife ſtopfte.
Auf dem Harlungerberge bei Branden¬
burg
an der Havel, wo einſt ein ſtattlicher Lie¬
benfrauendom ſtand, deſſen Grundmauern erſt
vor ein Paar Jahren zu einer neuen Hochſtra¬
ße herausgewühlt wurden — bei der Stadt, die
dem nachher zum Kern gewordenen Lande des
Staats den Namen gab, wäre die ſchönſte Ge¬
legenheit zur Anlage einer Zollerſchen Für¬
ſtengruft
. Dort liegt nach der Sage auch der
letzte Wendenkönig begraben. Nie bin ich dem
großen Kurfürſten auf der langen Brücke von Ber¬
lin vorbei gegangen, ohne mich im Jnnern zu fra¬
gen: „Warum ſteht Derfflinger nirgends, der
im Leben mit ihm die Vaterlandsfeinde bekämpfte,
der als Heldengreis im 72ſten Jahre an ihn ſchrieb
— „und bin bei mir ſelbſt verſichert, daß ich Ew.
„Churfürſtlichen Durchlauchtigkeit ſo getreu und
„redlich mit meinem Leibe und Gemüthe, als
„Gott mit meiner Seele gedienet habe, wovon
„ich bis im Tode nicht laſſen will.“ Warum
ſteht nicht an der Fehrbelliner Brücke eine Denk¬
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[365/0395] 365 lichen Sattwerden übrig laſſen“ war die Nach¬ merkung eines Bauersmann, der mir Weg und Stein zeigte, und ſich eine friſche Pfeife ſtopfte. Auf dem Harlungerberge bei Branden¬ burg an der Havel, wo einſt ein ſtattlicher Lie¬ benfrauendom ſtand, deſſen Grundmauern erſt vor ein Paar Jahren zu einer neuen Hochſtra¬ ße herausgewühlt wurden — bei der Stadt, die dem nachher zum Kern gewordenen Lande des Staats den Namen gab, wäre die ſchönſte Ge¬ legenheit zur Anlage einer Zollerſchen Für¬ ſtengruft. Dort liegt nach der Sage auch der letzte Wendenkönig begraben. Nie bin ich dem großen Kurfürſten auf der langen Brücke von Ber¬ lin vorbei gegangen, ohne mich im Jnnern zu fra¬ gen: „Warum ſteht Derfflinger nirgends, der im Leben mit ihm die Vaterlandsfeinde bekämpfte, der als Heldengreis im 72ſten Jahre an ihn ſchrieb — „und bin bei mir ſelbſt verſichert, daß ich Ew. „Churfürſtlichen Durchlauchtigkeit ſo getreu und „redlich mit meinem Leibe und Gemüthe, als „Gott mit meiner Seele gedienet habe, wovon „ich bis im Tode nicht laſſen will.“ Warum ſteht nicht an der Fehrbelliner Brücke eine Denk¬ ſäule zum Gedächtniß Henning's von Tref¬

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/395>, abgerufen am 25.11.2024.