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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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weil die Kinder vor solchen Knechtruprechten er¬
schrecken. Die Römer durften ihre Ahnenbilder
zu einer eigenen Ahnensammlung aufstellen, und
bei Ehrenaufzügen zum Andenken späterer Fa¬
milienglieder, sie sogar öffentlich zur Schau
bringen.

Eichstädt de imaginibus Romanorum. Drei
Programme. Jena b. Göpferdt 1805.

Jn Deutschland selbst, wo die Neudeutschen
nichts Brauchbares und Lehrreiches mehr finden
wollen, sind unter dem gemeinen Manne noch
Würkungen besonderer Trachten zu spüren. Man
beobachte: Altenburger Bauern, Vierlander, die
Halloren in Halle an der Saale, die Mönch¬
guter auf Rügen, die Friesen im Dänischen
Deutschland u. a. m. So lange eine kleine
eingedrängte Völkerschaft noch ihre volksthüm¬
liche Kleidung trägt, ist sie gegen Einschmelzung
geharnischt: Legt sie aber diese Wehr ab; so
wird sie von dem Augenblick an untergesteckt,
und lebt sich unter der größern Menge aus.

Die Deutsche Volkstracht darf keine kost¬
spielige Uniform sein. Kleidung ist Bedürfniß
des gesitteten Menschen, und die volksthümliche

weil die Kinder vor ſolchen Knechtruprechten er¬
ſchrecken. Die Römer durften ihre Ahnenbilder
zu einer eigenen Ahnenſammlung aufſtellen, und
bei Ehrenaufzügen zum Andenken ſpäterer Fa¬
milienglieder, ſie ſogar öffentlich zur Schau
bringen.

Eichſtädt de imaginibus Romanorum. Drei
Programme. Jena b. Göpferdt 1805.

Jn Deutſchland ſelbſt, wo die Neudeutſchen
nichts Brauchbares und Lehrreiches mehr finden
wollen, ſind unter dem gemeinen Manne noch
Würkungen beſonderer Trachten zu ſpüren. Man
beobachte: Altenburger Bauern, Vierlander, die
Halloren in Halle an der Saale, die Mönch¬
guter auf Rügen, die Frieſen im Däniſchen
Deutſchland u. a. m. So lange eine kleine
eingedrängte Völkerſchaft noch ihre volksthüm¬
liche Kleidung trägt, iſt ſie gegen Einſchmelzung
geharniſcht: Legt ſie aber dieſe Wehr ab; ſo
wird ſie von dem Augenblick an untergeſteckt,
und lebt ſich unter der größern Menge aus.

Die Deutſche Volkstracht darf keine koſt¬
ſpielige Uniform ſein. Kleidung iſt Bedürfniß
des geſitteten Menſchen, und die volksthümliche

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[331/0361] 331 weil die Kinder vor ſolchen Knechtruprechten er¬ ſchrecken. Die Römer durften ihre Ahnenbilder zu einer eigenen Ahnenſammlung aufſtellen, und bei Ehrenaufzügen zum Andenken ſpäterer Fa¬ milienglieder, ſie ſogar öffentlich zur Schau bringen. Eichſtädt de imaginibus Romanorum. Drei Programme. Jena b. Göpferdt 1805. Jn Deutſchland ſelbſt, wo die Neudeutſchen nichts Brauchbares und Lehrreiches mehr finden wollen, ſind unter dem gemeinen Manne noch Würkungen beſonderer Trachten zu ſpüren. Man beobachte: Altenburger Bauern, Vierlander, die Halloren in Halle an der Saale, die Mönch¬ guter auf Rügen, die Frieſen im Däniſchen Deutſchland u. a. m. So lange eine kleine eingedrängte Völkerſchaft noch ihre volksthüm¬ liche Kleidung trägt, iſt ſie gegen Einſchmelzung geharniſcht: Legt ſie aber dieſe Wehr ab; ſo wird ſie von dem Augenblick an untergeſteckt, und lebt ſich unter der größern Menge aus. Die Deutſche Volkstracht darf keine koſt¬ ſpielige Uniform ſein. Kleidung iſt Bedürfniß des geſitteten Menſchen, und die volksthümliche

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/361>, abgerufen am 23.11.2024.