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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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ren, ein vaterländischgesinntes Geschlecht. Sie
wurden nicht gebraucht! Jn Schlesien ist et¬
was geschehn, dort mußten die Fischer und Schif¬
fer schwimmen lernen. Warum nicht überall?
Die Fischer von Kröllwitz bei Giebichenstein hiel¬
ten immer nach Verlauf von einigen Jahren
ein Fischerstechen, eine Art Wassertournier. Dieß
gab ein Volksfest (gutbeschrieben in Wielands
Merkur in den 90ger Jahren); und machte die
Fischer dreist, gewandt und ehrbegierig. War¬
um wird es nicht jeder Fischerzunft zur Pflicht
gemacht, solche Wettübungen alljährlich zu hal¬
ten? zumahl wo sie so zahlreich sind, wie in
Potsdam und Brandenburg und Damm bei
Stettin? Ja bei Strahlau müßte es sich ganz
vorzüglich gut ausnehmen. Das Fischerstechen
ist ohne große Kosten -- eine stumpfe hölzerne
Lanze, ein übergehangener hohler hölzerner
Brustschild ist Alles. Kähne haben ja Fischer
überdieß, und das dazu nothwendige Ruderge¬
schäft kann sogar ein Kind versehen. Es ließ
sich gewiß auch bei Colberg ein Neu-Halle an¬
legen, und ein Stämmlein Halloren an die
Persante verpflanzen.

ren, ein vaterländiſchgeſinntes Geſchlecht. Sie
wurden nicht gebraucht! Jn Schleſien iſt et¬
was geſchehn, dort mußten die Fiſcher und Schif¬
fer ſchwimmen lernen. Warum nicht überall?
Die Fiſcher von Kröllwitz bei Giebichenſtein hiel¬
ten immer nach Verlauf von einigen Jahren
ein Fiſcherſtechen, eine Art Waſſertournier. Dieß
gab ein Volksfeſt (gutbeſchrieben in Wielands
Merkur in den 90ger Jahren); und machte die
Fiſcher dreiſt, gewandt und ehrbegierig. War¬
um wird es nicht jeder Fiſcherzunft zur Pflicht
gemacht, ſolche Wettübungen alljährlich zu hal¬
ten? zumahl wo ſie ſo zahlreich ſind, wie in
Potsdam und Brandenburg und Damm bei
Stettin? Ja bei Strahlau müßte es ſich ganz
vorzüglich gut ausnehmen. Das Fiſcherſtechen
iſt ohne große Koſten — eine ſtumpfe hölzerne
Lanze, ein übergehangener hohler hölzerner
Bruſtſchild iſt Alles. Kähne haben ja Fiſcher
überdieß, und das dazu nothwendige Ruderge¬
ſchäft kann ſogar ein Kind verſehen. Es ließ
ſich gewiß auch bei Colberg ein Neu-Halle an¬
legen, und ein Stämmlein Halloren an die
Perſante verpflanzen.

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[250/0280] 250 ren, ein vaterländiſchgeſinntes Geſchlecht. Sie wurden nicht gebraucht! Jn Schleſien iſt et¬ was geſchehn, dort mußten die Fiſcher und Schif¬ fer ſchwimmen lernen. Warum nicht überall? Die Fiſcher von Kröllwitz bei Giebichenſtein hiel¬ ten immer nach Verlauf von einigen Jahren ein Fiſcherſtechen, eine Art Waſſertournier. Dieß gab ein Volksfeſt (gutbeſchrieben in Wielands Merkur in den 90ger Jahren); und machte die Fiſcher dreiſt, gewandt und ehrbegierig. War¬ um wird es nicht jeder Fiſcherzunft zur Pflicht gemacht, ſolche Wettübungen alljährlich zu hal¬ ten? zumahl wo ſie ſo zahlreich ſind, wie in Potsdam und Brandenburg und Damm bei Stettin? Ja bei Strahlau müßte es ſich ganz vorzüglich gut ausnehmen. Das Fiſcherſtechen iſt ohne große Koſten — eine ſtumpfe hölzerne Lanze, ein übergehangener hohler hölzerner Bruſtſchild iſt Alles. Kähne haben ja Fiſcher überdieß, und das dazu nothwendige Ruderge¬ ſchäft kann ſogar ein Kind verſehen. Es ließ ſich gewiß auch bei Colberg ein Neu-Halle an¬ legen, und ein Stämmlein Halloren an die Perſante verpflanzen.

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/280>, abgerufen am 22.11.2024.