V. 4), bei schwerer Arbeit und harter Kost, nicht mit den Südvölkern in Gewandtheit und Behendigkeit aufnehmen. Als er noch Jäger war, mit dem Bären Haut um Haut kämpfte, Heerden auf großen Triften weidete, und den Ackerbau nur nebenbei trieb: Da staunten selbst die Römer über die Deutsche Leibesgeschicklich¬ keit. "Jhre Stärke beruht auf ihrem Fußvolk, das so schnell ist, um unter der Reuterei mitzu¬ fechten" sagt Tacitus (Germ. VI.). Teutoboch der Teutonen König, war gewiß allen heutigen Kunstreitern überlegen. (Flor. L. III. c. 3.) Deut¬ sche retteten den Cäsar beim allgemeinen Auf¬ stand der Gallier, und verschafften ihm durch ihre gutgeführten Gesichtshiebe die Weltherr¬ schaft in den Pharsalischen Gefilden. Römer rühmen den Anstand Deutscher Jünglinge, die sich ihn freilich durch Übung erwarben. So das ganze Mittelalter hindurch bis auf Maxi¬ milian, den letzten Ritter auf dem Kaiserthron. Nur die Neudeutschen verwahrlosen den Kör¬ per, versäumen das Erwerben unentbehrlicher Leibesgeschicklichkeiten, verkennen ihre edle Na¬ turkraft. -- -- -- Von einem Taugenicht sag¬
V. 4), bei ſchwerer Arbeit und harter Koſt, nicht mit den Südvölkern in Gewandtheit und Behendigkeit aufnehmen. Als er noch Jäger war, mit dem Bären Haut um Haut kämpfte, Heerden auf großen Triften weidete, und den Ackerbau nur nebenbei trieb: Da ſtaunten ſelbſt die Römer über die Deutſche Leibesgeſchicklich¬ keit. „Jhre Stärke beruht auf ihrem Fußvolk, das ſo ſchnell iſt, um unter der Reuterei mitzu¬ fechten“ ſagt Tacitus (Germ. VI.). Teutoboch der Teutonen König, war gewiß allen heutigen Kunſtreitern überlegen. (Flor. L. III. c. 3.) Deut¬ ſche retteten den Cäſar beim allgemeinen Auf¬ ſtand der Gallier, und verſchafften ihm durch ihre gutgeführten Geſichtshiebe die Weltherr¬ ſchaft in den Pharſaliſchen Gefilden. Römer rühmen den Anſtand Deutſcher Jünglinge, die ſich ihn freilich durch Übung erwarben. So das ganze Mittelalter hindurch bis auf Maxi¬ milian, den letzten Ritter auf dem Kaiſerthron. Nur die Neudeutſchen verwahrloſen den Kör¬ per, verſäumen das Erwerben unentbehrlicher Leibesgeſchicklichkeiten, verkennen ihre edle Na¬ turkraft. — — — Von einem Taugenicht ſag¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0272"n="242"/><fwtype="pageNum"place="top">242<lb/></fw><hirendition="#aq">V</hi>. 4), bei ſchwerer Arbeit und harter Koſt,<lb/>
nicht mit den Südvölkern in Gewandtheit und<lb/>
Behendigkeit aufnehmen. Als er noch Jäger<lb/>
war, mit dem Bären Haut um Haut kämpfte,<lb/>
Heerden auf großen Triften weidete, und den<lb/>
Ackerbau nur nebenbei trieb: Da ſtaunten ſelbſt<lb/>
die Römer über die Deutſche Leibesgeſchicklich¬<lb/>
keit. „Jhre Stärke beruht auf ihrem Fußvolk,<lb/>
das ſo ſchnell iſt, um unter der Reuterei mitzu¬<lb/>
fechten“ſagt Tacitus (<hirendition="#aq">Germ</hi>. <hirendition="#aq">VI</hi>.). Teutoboch<lb/>
der Teutonen König, war gewiß allen heutigen<lb/>
Kunſtreitern überlegen. (<hirendition="#aq">Flor</hi>. <hirendition="#aq">L</hi>. <hirendition="#aq">III</hi>. <hirendition="#aq">c</hi>. 3.) Deut¬<lb/>ſche retteten den Cäſar beim allgemeinen Auf¬<lb/>ſtand der Gallier, und verſchafften ihm durch<lb/>
ihre gutgeführten Geſichtshiebe die Weltherr¬<lb/>ſchaft in den Pharſaliſchen Gefilden. Römer<lb/>
rühmen den Anſtand Deutſcher Jünglinge, die<lb/>ſich ihn freilich durch Übung erwarben. So<lb/>
das ganze Mittelalter hindurch bis auf Maxi¬<lb/>
milian, den letzten Ritter auf dem Kaiſerthron.<lb/>
Nur die Neudeutſchen verwahrloſen den Kör¬<lb/>
per, verſäumen das Erwerben unentbehrlicher<lb/>
Leibesgeſchicklichkeiten, verkennen ihre edle Na¬<lb/>
turkraft. ——— Von einem Taugenicht ſag¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[242/0272]
242
V. 4), bei ſchwerer Arbeit und harter Koſt,
nicht mit den Südvölkern in Gewandtheit und
Behendigkeit aufnehmen. Als er noch Jäger
war, mit dem Bären Haut um Haut kämpfte,
Heerden auf großen Triften weidete, und den
Ackerbau nur nebenbei trieb: Da ſtaunten ſelbſt
die Römer über die Deutſche Leibesgeſchicklich¬
keit. „Jhre Stärke beruht auf ihrem Fußvolk,
das ſo ſchnell iſt, um unter der Reuterei mitzu¬
fechten“ ſagt Tacitus (Germ. VI.). Teutoboch
der Teutonen König, war gewiß allen heutigen
Kunſtreitern überlegen. (Flor. L. III. c. 3.) Deut¬
ſche retteten den Cäſar beim allgemeinen Auf¬
ſtand der Gallier, und verſchafften ihm durch
ihre gutgeführten Geſichtshiebe die Weltherr¬
ſchaft in den Pharſaliſchen Gefilden. Römer
rühmen den Anſtand Deutſcher Jünglinge, die
ſich ihn freilich durch Übung erwarben. So
das ganze Mittelalter hindurch bis auf Maxi¬
milian, den letzten Ritter auf dem Kaiſerthron.
Nur die Neudeutſchen verwahrloſen den Kör¬
per, verſäumen das Erwerben unentbehrlicher
Leibesgeſchicklichkeiten, verkennen ihre edle Na¬
turkraft. — — — Von einem Taugenicht ſag¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/272>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.