Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.men, und vernahm wieder Namen ohne die Gar-
men, und vernahm wieder Namen ohne die Gar-
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0038" n="XXXII"/> men, und vernahm wieder Namen ohne die<lb/> benamten Übungen zu kennen. <hi rendition="#g">Fiſchart’s<lb/> Gargantua von</hi> 1590 enthält einen Reich-<lb/> thum von Spiel- und Übungsnamen, aber wer<lb/> kennt die unbeſchriebenen bloß hergezählten Din-<lb/> ge, wenn ſie nicht vielleicht auch <hi rendition="#g">gauſäſſig</hi><lb/> benannt ſind. Nur zwei Kunſtwörter habe ich<lb/> aus dieſem Wortſpeicher entnehmen können:<lb/><hi rendition="#g">Heuſchreckenſprung</hi> und <hi rendition="#g">Arm durchſchlei-<lb/> fen</hi>; — denn <hi rendition="#g">Barlaufen</hi> und <hi rendition="#g">zum Ziel<lb/> ſchocken</hi> hatte ich auch ohne ihn noch aus der<lb/> Volksſprache. <hi rendition="#g">Hans Thurnmeier von<lb/> Abensberg</hi> (nach ſeinem Schriftnamen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Aven-<lb/> tinus</hi></hi>) der 1534 im 68 Jahr ſeines Alters ver-<lb/> ſchied, gedenkt des Barlaufen alſo: „mit dem<lb/> „Lermen umbſchlahen und Sturm haben ſie<lb/> „[die alten Deutſchen] den Barrit geheißen,<lb/> „davon man noch der <hi rendition="#g">Barlaufen</hi> ein Spiel<lb/> „heißt und nennt.“ So haben wir wiſſentlich<lb/> kein altes Deutſches Kunſtwort verkommen laſ-<lb/> ſen, wohl aber verſchollene wieder in die Sprache<lb/> des Lebens zurückgebracht. Die alte Kunſt iſt<lb/> auch ehrwürdig in ihren Sprachtrümmern. So<lb/> fand ſich <hi rendition="#g">Rung von Ringen</hi> (in <hi rendition="#aq">Thomae</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Gar-</hi></fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XXXII/0038]
men, und vernahm wieder Namen ohne die
benamten Übungen zu kennen. Fiſchart’s
Gargantua von 1590 enthält einen Reich-
thum von Spiel- und Übungsnamen, aber wer
kennt die unbeſchriebenen bloß hergezählten Din-
ge, wenn ſie nicht vielleicht auch gauſäſſig
benannt ſind. Nur zwei Kunſtwörter habe ich
aus dieſem Wortſpeicher entnehmen können:
Heuſchreckenſprung und Arm durchſchlei-
fen; — denn Barlaufen und zum Ziel
ſchocken hatte ich auch ohne ihn noch aus der
Volksſprache. Hans Thurnmeier von
Abensberg (nach ſeinem Schriftnamen Aven-
tinus) der 1534 im 68 Jahr ſeines Alters ver-
ſchied, gedenkt des Barlaufen alſo: „mit dem
„Lermen umbſchlahen und Sturm haben ſie
„[die alten Deutſchen] den Barrit geheißen,
„davon man noch der Barlaufen ein Spiel
„heißt und nennt.“ So haben wir wiſſentlich
kein altes Deutſches Kunſtwort verkommen laſ-
ſen, wohl aber verſchollene wieder in die Sprache
des Lebens zurückgebracht. Die alte Kunſt iſt
auch ehrwürdig in ihren Sprachtrümmern. So
fand ſich Rung von Ringen (in Thomae
Gar-
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Zitationshilfe: | Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. XXXII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/38>, abgerufen am 16.07.2024. |