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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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§. 24.
Dessen er-
ste Grund-
gesetze.

Das vornehmste und erste Grundge-
setz unter den Anordnungen des Moses oder

viel-
sie auf eine uns unbekannte Arth im Glau-
ben befestige. Jch habe nur dasjenige von
diesem Zeugniß des heiligen Geistes er-
klären wollen, was uns davon anjetzo be-
greiflich ist. Uebrigens glaube ich von den
Wirkungen des Geistes Gottes folgendes.
Da alle Creaturen einer Erhaltung nöthig
haben, so erhellet schon daraus, daß Gott in
alle Geschöpfe wirke und ihnen gegenwärtig
sey, Apostelgesch. C. 17. v. 27. 28. Ephes. 4.
v. 6. Hebr. C. 1. v. 3. Er wirket aber in
alle Geschöpfe zu demjenigen Zweck, wozu
seine Weisheit sie bestimmet hat. Diese Wir-
kung aber hat bey dem Menschen in der ge-
genwärtigen Welt vorzüglich die Vorberei-
tung desselben zu einer seligen Ewigkeit zum
Ziel, und diese wird besonders dem heiligen
Geiste zugeeignet, 1 Cor. C. 6. v. 19. C. 12.
v. 3. Röm. C. 6. v. 9. 14. 26. C. 15. v. 13-16.
Ephes. C. 3. v. 16. 1 Pet. C. 1. v. 2. Wie
aber die Kraft Gottes, welche in die Cörper
wirket, gewisse Umstände erfordert, unter
welchen diese oder jene Veränderung dadurch
erfolget, so ist dieses auch bey den Wirkun-
gen Gottes an den menschlichen Seelen nö-
thig. Gott hat in ein Saamenkorn eine wach-
sende Kraft geleget, und wirket in selbige zu
ihrer Erhaltung, und folglich auch zu ihrem
Wachsthum. Soll aber dieser Wachsthum
in der That erfolgen, so muß es in ein Land
fallen, wo es von der Sonne beschienen und
von den Wolken befeuchtet wird, und folglich
die wachsende Kraft sich hervor thun kann.
So
§. 24.
Deſſen er-
ſte Grund-
geſetze.

Das vornehmſte und erſte Grundge-
ſetz unter den Anordnungen des Moſes oder

viel-
ſie auf eine uns unbekannte Arth im Glau-
ben befeſtige. Jch habe nur dasjenige von
dieſem Zeugniß des heiligen Geiſtes er-
klaͤren wollen, was uns davon anjetzo be-
greiflich iſt. Uebrigens glaube ich von den
Wirkungen des Geiſtes Gottes folgendes.
Da alle Creaturen einer Erhaltung noͤthig
haben, ſo erhellet ſchon daraus, daß Gott in
alle Geſchoͤpfe wirke und ihnen gegenwaͤrtig
ſey, Apoſtelgeſch. C. 17. v. 27. 28. Epheſ. 4.
v. 6. Hebr. C. 1. v. 3. Er wirket aber in
alle Geſchoͤpfe zu demjenigen Zweck, wozu
ſeine Weisheit ſie beſtimmet hat. Dieſe Wir-
kung aber hat bey dem Menſchen in der ge-
genwaͤrtigen Welt vorzuͤglich die Vorberei-
tung deſſelben zu einer ſeligen Ewigkeit zum
Ziel, und dieſe wird beſonders dem heiligen
Geiſte zugeeignet, 1 Cor. C. 6. v. 19. C. 12.
v. 3. Roͤm. C. 6. v. 9. 14. 26. C. 15. v. 13-16.
Epheſ. C. 3. v. 16. 1 Pet. C. 1. v. 2. Wie
aber die Kraft Gottes, welche in die Coͤrper
wirket, gewiſſe Umſtaͤnde erfordert, unter
welchen dieſe oder jene Veraͤnderung dadurch
erfolget, ſo iſt dieſes auch bey den Wirkun-
gen Gottes an den menſchlichen Seelen noͤ-
thig. Gott hat in ein Saamenkorn eine wach-
ſende Kraft geleget, und wirket in ſelbige zu
ihrer Erhaltung, und folglich auch zu ihrem
Wachsthum. Soll aber dieſer Wachsthum
in der That erfolgen, ſo muß es in ein Land
fallen, wo es von der Sonne beſchienen und
von den Wolken befeuchtet wird, und folglich
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[60/0080] §. 24. Das vornehmſte und erſte Grundge- ſetz unter den Anordnungen des Moſes oder viel- *) *) ſie auf eine uns unbekannte Arth im Glau- ben befeſtige. Jch habe nur dasjenige von dieſem Zeugniß des heiligen Geiſtes er- klaͤren wollen, was uns davon anjetzo be- greiflich iſt. Uebrigens glaube ich von den Wirkungen des Geiſtes Gottes folgendes. Da alle Creaturen einer Erhaltung noͤthig haben, ſo erhellet ſchon daraus, daß Gott in alle Geſchoͤpfe wirke und ihnen gegenwaͤrtig ſey, Apoſtelgeſch. C. 17. v. 27. 28. Epheſ. 4. v. 6. Hebr. C. 1. v. 3. Er wirket aber in alle Geſchoͤpfe zu demjenigen Zweck, wozu ſeine Weisheit ſie beſtimmet hat. Dieſe Wir- kung aber hat bey dem Menſchen in der ge- genwaͤrtigen Welt vorzuͤglich die Vorberei- tung deſſelben zu einer ſeligen Ewigkeit zum Ziel, und dieſe wird beſonders dem heiligen Geiſte zugeeignet, 1 Cor. C. 6. v. 19. C. 12. v. 3. Roͤm. C. 6. v. 9. 14. 26. C. 15. v. 13-16. Epheſ. C. 3. v. 16. 1 Pet. C. 1. v. 2. Wie aber die Kraft Gottes, welche in die Coͤrper wirket, gewiſſe Umſtaͤnde erfordert, unter welchen dieſe oder jene Veraͤnderung dadurch erfolget, ſo iſt dieſes auch bey den Wirkun- gen Gottes an den menſchlichen Seelen noͤ- thig. Gott hat in ein Saamenkorn eine wach- ſende Kraft geleget, und wirket in ſelbige zu ihrer Erhaltung, und folglich auch zu ihrem Wachsthum. Soll aber dieſer Wachsthum in der That erfolgen, ſo muß es in ein Land fallen, wo es von der Sonne beſchienen und von den Wolken befeuchtet wird, und folglich die wachſende Kraft ſich hervor thun kann. So

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/80>, abgerufen am 27.11.2024.