mehrung des Jüdischen Volckes*). Es war dieses alles nöthig und heilsam, um die göttliche Absicht einer künftigen Erleuch- tung und Verbesserung des menschlichen Geschlechtes zu erhalten. Der ausseror- dentliche Wachsthum der Nachkommen Abrahams, die besondern Umstände, wel- che sich dabey begaben, dieneten alle zum Beweise, daß der Gott Abrahams der ei- nige und wahre Gott sey. Abrahams Nachkommen sollten ein mächtiges Volk ausmachen, und Abraham und Sara wurden alt, ehe sie denjenigen Sohn er- hielten, welcher dieses geseegnete Geschlecht fortpflanzen sollte. Gott erfüllete indessen seine Zusage, und bewieß dadurch, daß er wahrhaftig und ein allwissender Regente der Natur. Und wie viel besonderes hat der Lebenslauf des Jsaacs und des Jacobs,
welches
*) Es war diese ausserordentliche Vermehrung der Nachkommen Abrahams ehemahls sehr nöthig, theils wegen der grossen Niederlagen, die sie von den Heiden erlitten, theils weil sie sich unter andere Völker verbreiten sollten, um die Erkänntniß des einigen und wahren Got- tes unter den Heiden zu befördern. Nach- dem aber dieser Zweck erhalten war und gan- ze heidnische Völker die wahre Religion annah- men, war diese Vermehrung nicht mehr nö- thig, und der Gebrauch, welcher die Verheis- sung derselben hatte, war weiter von keinem Nutzen und wurde daher im neuen Bunde aufgehoben.
mehrung des Juͤdiſchen Volckes*). Es war dieſes alles noͤthig und heilſam, um die goͤttliche Abſicht einer kuͤnftigen Erleuch- tung und Verbeſſerung des menſchlichen Geſchlechtes zu erhalten. Der auſſeror- dentliche Wachsthum der Nachkommen Abrahams, die beſondern Umſtaͤnde, wel- che ſich dabey begaben, dieneten alle zum Beweiſe, daß der Gott Abrahams der ei- nige und wahre Gott ſey. Abrahams Nachkommen ſollten ein maͤchtiges Volk ausmachen, und Abraham und Sara wurden alt, ehe ſie denjenigen Sohn er- hielten, welcher dieſes geſeegnete Geſchlecht fortpflanzen ſollte. Gott erfuͤllete indeſſen ſeine Zuſage, und bewieß dadurch, daß er wahrhaftig und ein allwiſſender Regente der Natur. Und wie viel beſonderes hat der Lebenslauf des Jſaacs und des Jacobs,
welches
*) Es war dieſe auſſerordentliche Vermehrung der Nachkommen Abrahams ehemahls ſehr noͤthig, theils wegen der groſſen Niederlagen, die ſie von den Heiden erlitten, theils weil ſie ſich unter andere Voͤlker verbreiten ſollten, um die Erkaͤnntniß des einigen und wahren Got- tes unter den Heiden zu befoͤrdern. Nach- dem aber dieſer Zweck erhalten war und gan- ze heidniſche Voͤlker die wahre Religion annah- men, war dieſe Vermehrung nicht mehr noͤ- thig, und der Gebrauch, welcher die Verheiſ- ſung derſelben hatte, war weiter von keinem Nutzen und wurde daher im neuen Bunde aufgehoben.
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mehrung des Juͤdiſchen Volckes *). Es
war dieſes alles noͤthig und heilſam, um
die goͤttliche Abſicht einer kuͤnftigen Erleuch-
tung und Verbeſſerung des menſchlichen
Geſchlechtes zu erhalten. Der auſſeror-
dentliche Wachsthum der Nachkommen
Abrahams, die beſondern Umſtaͤnde, wel-
che ſich dabey begaben, dieneten alle zum
Beweiſe, daß der Gott Abrahams der ei-
nige und wahre Gott ſey. Abrahams
Nachkommen ſollten ein maͤchtiges Volk
ausmachen, und Abraham und Sara
wurden alt, ehe ſie denjenigen Sohn er-
hielten, welcher dieſes geſeegnete Geſchlecht
fortpflanzen ſollte. Gott erfuͤllete indeſſen
ſeine Zuſage, und bewieß dadurch, daß er
wahrhaftig und ein allwiſſender Regente
der Natur. Und wie viel beſonderes hat
der Lebenslauf des Jſaacs und des Jacobs,
welches
*) Es war dieſe auſſerordentliche Vermehrung
der Nachkommen Abrahams ehemahls ſehr
noͤthig, theils wegen der groſſen Niederlagen,
die ſie von den Heiden erlitten, theils weil ſie
ſich unter andere Voͤlker verbreiten ſollten, um
die Erkaͤnntniß des einigen und wahren Got-
tes unter den Heiden zu befoͤrdern. Nach-
dem aber dieſer Zweck erhalten war und gan-
ze heidniſche Voͤlker die wahre Religion annah-
men, war dieſe Vermehrung nicht mehr noͤ-
thig, und der Gebrauch, welcher die Verheiſ-
ſung derſelben hatte, war weiter von keinem
Nutzen und wurde daher im neuen Bunde
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/72>, abgerufen am 16.07.2024.
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