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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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§. 13.

Ein Theil der Menschen blieb zwar beyAuch
Aekerleute
und Hirten
verwilder-
ten nach
und nach.

dem Ackerbaue und der zahmen Viehzucht.
Allein eine Familie nahm doch von der an-
dern keine Gesetze an, sondern wichen ein
ander aus und zerstreueten sich, und weil sie
nur Hütten baueten, zogen sie leicht von
einem Orte zum andern. Es war daher
kein ordentliches Regiment, sondern ein
jedes Haupt einer Familie that, was ihm
beliebte, und alle Unterweisung kam auf die
Eltern an. Auch hier blieb es ohne Wun-
der nicht möglich, daß feine Sitten und
eine deutliche Erkänntniß und zärtliche Ver-
ehrung Gottes von einem Geschlechte auf
das andere hätte forterben sollen.

§. 14.

Doch pflanzeten sich diese beiden SätzeUrsprung
der Abgöt-
terey.

fort: es ist eine Gottheit, und die Seele des
Menschen lebet noch nach dem Tode. Die
Gewitter erhielten insonderheit ein starkes
Gefühl, von Gott, und man machte die obern
Gegenden zu dessen Wohnung. Man ver-
gaß aber, daß nur ein Gott wäre, und ver-
muthlich glaubte man anfänglich, Sonne,
Mond und Sterne wären Wohnungen
der Gottheit. Nachher unterschied man
die Gottheit und ihren Sitz nicht mehr von
einander und hielt Sonne, Mond und
Sterne für verschiedene Gottheiten. Die

Lehre
C 4
§. 13.

Ein Theil der Menſchen blieb zwar beyAuch
Aekerleute
und Hirten
verwilder-
ten nach
und nach.

dem Ackerbaue und der zahmen Viehzucht.
Allein eine Familie nahm doch von der an-
dern keine Geſetze an, ſondern wichen ein
ander aus und zerſtreueten ſich, und weil ſie
nur Huͤtten baueten, zogen ſie leicht von
einem Orte zum andern. Es war daher
kein ordentliches Regiment, ſondern ein
jedes Haupt einer Familie that, was ihm
beliebte, und alle Unterweiſung kam auf die
Eltern an. Auch hier blieb es ohne Wun-
der nicht moͤglich, daß feine Sitten und
eine deutliche Erkaͤnntniß und zaͤrtliche Ver-
ehrung Gottes von einem Geſchlechte auf
das andere haͤtte forterben ſollen.

§. 14.

Doch pflanzeten ſich dieſe beiden SaͤtzeUrſprung
der Abgoͤt-
terey.

fort: es iſt eine Gottheit, und die Seele des
Menſchen lebet noch nach dem Tode. Die
Gewitter erhielten inſonderheit ein ſtarkes
Gefuͤhl, von Gott, und man machte die obern
Gegenden zu deſſen Wohnung. Man ver-
gaß aber, daß nur ein Gott waͤre, und ver-
muthlich glaubte man anfaͤnglich, Sonne,
Mond und Sterne waͤren Wohnungen
der Gottheit. Nachher unterſchied man
die Gottheit und ihren Sitz nicht mehr von
einander und hielt Sonne, Mond und
Sterne fuͤr verſchiedene Gottheiten. Die

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C 4
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[39/0059] §. 13. Ein Theil der Menſchen blieb zwar bey dem Ackerbaue und der zahmen Viehzucht. Allein eine Familie nahm doch von der an- dern keine Geſetze an, ſondern wichen ein ander aus und zerſtreueten ſich, und weil ſie nur Huͤtten baueten, zogen ſie leicht von einem Orte zum andern. Es war daher kein ordentliches Regiment, ſondern ein jedes Haupt einer Familie that, was ihm beliebte, und alle Unterweiſung kam auf die Eltern an. Auch hier blieb es ohne Wun- der nicht moͤglich, daß feine Sitten und eine deutliche Erkaͤnntniß und zaͤrtliche Ver- ehrung Gottes von einem Geſchlechte auf das andere haͤtte forterben ſollen. Auch Aekerleute und Hirten verwilder- ten nach und nach. §. 14. Doch pflanzeten ſich dieſe beiden Saͤtze fort: es iſt eine Gottheit, und die Seele des Menſchen lebet noch nach dem Tode. Die Gewitter erhielten inſonderheit ein ſtarkes Gefuͤhl, von Gott, und man machte die obern Gegenden zu deſſen Wohnung. Man ver- gaß aber, daß nur ein Gott waͤre, und ver- muthlich glaubte man anfaͤnglich, Sonne, Mond und Sterne waͤren Wohnungen der Gottheit. Nachher unterſchied man die Gottheit und ihren Sitz nicht mehr von einander und hielt Sonne, Mond und Sterne fuͤr verſchiedene Gottheiten. Die Lehre Urſprung der Abgoͤt- terey. C 4

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/59>, abgerufen am 28.11.2024.