Um von dem Gebrauch der dritten Re- gel ein Exempel zu geben, so erinnere ich mich bey dem Drachen, welcher die Chri- sten Tag und Nacht bey Gott verklaget, Cap. 12. v. 10. daß es erstlich überhaupt die Natur lasterhafter und verworfener Geister mit sich bringe, daß sie die Tu- gendhaften beschuldigen, selbige seyn noch schlimmer, wie sie. Sie suchen dadurch ihre Laster und Verbrechen zu beschönen. Jch erinnere mich daher zweytens, daß dieses insbesondere jenen gefallenen Engeln beygeleget werde in dem Buche Hiobs Cap. 1. v. 9. und daß seine Mitgenossen, die la- sterhaften Menschen ein Gleiches thun. Jch erinnere mich, wie ehemals die Juden die Christen vor Gott verklaget, und wie sie solches noch in ihren Schriften und gewis- sen Gebetern thun, da sie selbige für Gö- tzendiener ausschreyen *). Es stellen sich meinem Gemüthe ferner die grossen Läste- rungen vor, welche ehemals die Heiden wider die Christen ausgestossen, und wie sie selbige besonders vor denen Kaisern zu Rom aller möglichen Laster beschuldiget, um einen Vorwand zu haben, sie auf das härteste zu verfolgen. Bey der Verwer-
fung
*) Man lese hiervon Eisenmengers entdecktes Judenthum.
§. 11.
Anwen- dung der dritten Re- gel.
Um von dem Gebrauch der dritten Re- gel ein Exempel zu geben, ſo erinnere ich mich bey dem Drachen, welcher die Chri- ſten Tag und Nacht bey Gott verklaget, Cap. 12. v. 10. daß es erſtlich uͤberhaupt die Natur laſterhafter und verworfener Geiſter mit ſich bringe, daß ſie die Tu- gendhaften beſchuldigen, ſelbige ſeyn noch ſchlimmer, wie ſie. Sie ſuchen dadurch ihre Laſter und Verbrechen zu beſchoͤnen. Jch erinnere mich daher zweytens, daß dieſes insbeſondere jenen gefallenen Engeln beygeleget werde in dem Buche Hiobs Cap. 1. v. 9. und daß ſeine Mitgenoſſen, die la- ſterhaften Menſchen ein Gleiches thun. Jch erinnere mich, wie ehemals die Juden die Chriſten vor Gott verklaget, und wie ſie ſolches noch in ihren Schriften und gewiſ- ſen Gebetern thun, da ſie ſelbige fuͤr Goͤ- tzendiener ausſchreyen *). Es ſtellen ſich meinem Gemuͤthe ferner die groſſen Laͤſte- rungen vor, welche ehemals die Heiden wider die Chriſten ausgeſtoſſen, und wie ſie ſelbige beſonders vor denen Kaiſern zu Rom aller moͤglichen Laſter beſchuldiget, um einen Vorwand zu haben, ſie auf das haͤrteſte zu verfolgen. Bey der Verwer-
fung
*) Man leſe hiervon Eiſenmengers entdecktes Judenthum.
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§. 11.
Um von dem Gebrauch der dritten Re-
gel ein Exempel zu geben, ſo erinnere ich
mich bey dem Drachen, welcher die Chri-
ſten Tag und Nacht bey Gott verklaget,
Cap. 12. v. 10. daß es erſtlich uͤberhaupt
die Natur laſterhafter und verworfener
Geiſter mit ſich bringe, daß ſie die Tu-
gendhaften beſchuldigen, ſelbige ſeyn noch
ſchlimmer, wie ſie. Sie ſuchen dadurch
ihre Laſter und Verbrechen zu beſchoͤnen.
Jch erinnere mich daher zweytens, daß
dieſes insbeſondere jenen gefallenen Engeln
beygeleget werde in dem Buche Hiobs Cap.
1. v. 9. und daß ſeine Mitgenoſſen, die la-
ſterhaften Menſchen ein Gleiches thun.
Jch erinnere mich, wie ehemals die Juden
die Chriſten vor Gott verklaget, und wie
ſie ſolches noch in ihren Schriften und gewiſ-
ſen Gebetern thun, da ſie ſelbige fuͤr Goͤ-
tzendiener ausſchreyen *). Es ſtellen ſich
meinem Gemuͤthe ferner die groſſen Laͤſte-
rungen vor, welche ehemals die Heiden
wider die Chriſten ausgeſtoſſen, und wie
ſie ſelbige beſonders vor denen Kaiſern zu
Rom aller moͤglichen Laſter beſchuldiget,
um einen Vorwand zu haben, ſie auf das
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fung
*) Man leſe hiervon Eiſenmengers entdecktes
Judenthum.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/434>, abgerufen am 22.11.2024.
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