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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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nem solchen Buche zu beobachten gewe-
sen *).

§. 7.
Grosser
Nutzen der
Offenb.
Joh.

Man ziehe hieraus aber nicht den
Schluß, daß auf eine solche Art diese Of-
fenbarung alles Gebrauches und Nutzens
beraubet worden, und es sey eben so gut,
als wenn sie gar nicht gegeben worden.
Sie behält bey ihrer Dunkelheit dennoch
den größten Nutzen. Ob man gleich nicht
mit einer völligen und unwidersprechlichen
Bestimmung die Feinde der Christen, und
ihr Schicksal daraus abnehmen können, so
machet sie doch folgende Umstände vollkom-
men klar. Man hat in jenen schweren
Zeiten aus derselben ohne Mühe lernen
können, daß die Kirche mancherley Anfälle
würde zu erdulden haben. Die Bekenner
der Christlichen Religion würden oft hart
verfolget werden, und viele würde man
hinrichten, weil ihr Gewissen zu zart gött-
liche Wahrheiten zu verleugnen. Durch
diese Standhaftigkeit aber würde die Kir-
che siegen, und göttliche Gerichte würden
endlich die Feinde zu Boden werfen, und
eine ewige Ehre und Herrlichkeit würde

denen
*) Eine andere wichtige Ursache, warum die
mehresten Weissagungen unter dunkeln Bil-
dern müssen verstecket werden, lese man in
der dritten Betrachtung.

nem ſolchen Buche zu beobachten gewe-
ſen *).

§. 7.
Groſſer
Nutzen der
Offenb.
Joh.

Man ziehe hieraus aber nicht den
Schluß, daß auf eine ſolche Art dieſe Of-
fenbarung alles Gebrauches und Nutzens
beraubet worden, und es ſey eben ſo gut,
als wenn ſie gar nicht gegeben worden.
Sie behaͤlt bey ihrer Dunkelheit dennoch
den groͤßten Nutzen. Ob man gleich nicht
mit einer voͤlligen und unwiderſprechlichen
Beſtimmung die Feinde der Chriſten, und
ihr Schickſal daraus abnehmen koͤnnen, ſo
machet ſie doch folgende Umſtaͤnde vollkom-
men klar. Man hat in jenen ſchweren
Zeiten aus derſelben ohne Muͤhe lernen
koͤnnen, daß die Kirche mancherley Anfaͤlle
wuͤrde zu erdulden haben. Die Bekenner
der Chriſtlichen Religion wuͤrden oft hart
verfolget werden, und viele wuͤrde man
hinrichten, weil ihr Gewiſſen zu zart goͤtt-
liche Wahrheiten zu verleugnen. Durch
dieſe Standhaftigkeit aber wuͤrde die Kir-
che ſiegen, und goͤttliche Gerichte wuͤrden
endlich die Feinde zu Boden werfen, und
eine ewige Ehre und Herrlichkeit wuͤrde

denen
*) Eine andere wichtige Urſache, warum die
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dern muͤſſen verſtecket werden, leſe man in
der dritten Betrachtung.
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[402/0422] nem ſolchen Buche zu beobachten gewe- ſen *). §. 7. Man ziehe hieraus aber nicht den Schluß, daß auf eine ſolche Art dieſe Of- fenbarung alles Gebrauches und Nutzens beraubet worden, und es ſey eben ſo gut, als wenn ſie gar nicht gegeben worden. Sie behaͤlt bey ihrer Dunkelheit dennoch den groͤßten Nutzen. Ob man gleich nicht mit einer voͤlligen und unwiderſprechlichen Beſtimmung die Feinde der Chriſten, und ihr Schickſal daraus abnehmen koͤnnen, ſo machet ſie doch folgende Umſtaͤnde vollkom- men klar. Man hat in jenen ſchweren Zeiten aus derſelben ohne Muͤhe lernen koͤnnen, daß die Kirche mancherley Anfaͤlle wuͤrde zu erdulden haben. Die Bekenner der Chriſtlichen Religion wuͤrden oft hart verfolget werden, und viele wuͤrde man hinrichten, weil ihr Gewiſſen zu zart goͤtt- liche Wahrheiten zu verleugnen. Durch dieſe Standhaftigkeit aber wuͤrde die Kir- che ſiegen, und goͤttliche Gerichte wuͤrden endlich die Feinde zu Boden werfen, und eine ewige Ehre und Herrlichkeit wuͤrde denen *) Eine andere wichtige Urſache, warum die mehreſten Weiſſagungen unter dunkeln Bil- dern muͤſſen verſtecket werden, leſe man in der dritten Betrachtung.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/422>, abgerufen am 22.11.2024.