Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

und ich werde sein Gott seyn, und er
wird mein Sohn seyn.
Cap. 21. v. 7.
Wer diese Stellen in ihrem Zusammen-
hange lieset, wird überführet werden, daß
eine Hauptabsicht der Offenbarung Johan-
nis sey die Christen wider die Verfolgun-
gen, und alles was sie zum Abfall und
unlauterem Wesen im Christenthume be-
wegen könnte, standhaft zu machen. Vor
allen Dingen aber ist diese Offenbarung
den ersten Lehrern des Christenthums ge-
widmet, als welche am mehresten den
grausamen Verfolgungen ausgesetzet wa-
ren, und daher vornehmlich wider alle
Versuchungen zum Abfall unüberwindlich
gemachet werden mußten. Es erhellet die-
ses daraus ganz offenbar, daß die sieben
Briefe zu Anfang der Offenbarung aus-
drücklich an die Engel oder Bischöffe ge-
wisser Gemeinden gerichtet sind.

§. 4.

Es war besonders bey dem AnfangeFortsetzung
des vori-
gen.

des Christenthums höchst nöthig den Glau-
ben und dem Muth der Bekenner Jesu zu
stärken, und sie für den Abfall zu verwah-
ren. Juden und Heiden widersetzten sich
der Lehre des Heilandes mit äusserster Ge-
walt. Man bedienete sich der allergrau-
samsten Mittel um den Namen Jesu von
dem Erdboden zu vertilgen. Die Römi-
schen Kaiser verhiengen eine harte Verfol-

gung

und ich werde ſein Gott ſeyn, und er
wird mein Sohn ſeyn.
Cap. 21. v. 7.
Wer dieſe Stellen in ihrem Zuſammen-
hange lieſet, wird uͤberfuͤhret werden, daß
eine Hauptabſicht der Offenbarung Johan-
nis ſey die Chriſten wider die Verfolgun-
gen, und alles was ſie zum Abfall und
unlauterem Weſen im Chriſtenthume be-
wegen koͤnnte, ſtandhaft zu machen. Vor
allen Dingen aber iſt dieſe Offenbarung
den erſten Lehrern des Chriſtenthums ge-
widmet, als welche am mehreſten den
grauſamen Verfolgungen ausgeſetzet wa-
ren, und daher vornehmlich wider alle
Verſuchungen zum Abfall unuͤberwindlich
gemachet werden mußten. Es erhellet die-
ſes daraus ganz offenbar, daß die ſieben
Briefe zu Anfang der Offenbarung aus-
druͤcklich an die Engel oder Biſchoͤffe ge-
wiſſer Gemeinden gerichtet ſind.

§. 4.

Es war beſonders bey dem AnfangeFortſetzung
des vori-
gen.

des Chriſtenthums hoͤchſt noͤthig den Glau-
ben und dem Muth der Bekenner Jeſu zu
ſtaͤrken, und ſie fuͤr den Abfall zu verwah-
ren. Juden und Heiden widerſetzten ſich
der Lehre des Heilandes mit aͤuſſerſter Ge-
walt. Man bedienete ſich der allergrau-
ſamſten Mittel um den Namen Jeſu von
dem Erdboden zu vertilgen. Die Roͤmi-
ſchen Kaiſer verhiengen eine harte Verfol-

gung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0417" n="397"/><hi rendition="#fr">und ich werde &#x017F;ein Gott &#x017F;eyn, und er<lb/>
wird mein Sohn &#x017F;eyn.</hi> Cap. 21. v. 7.<lb/>
Wer die&#x017F;e Stellen in ihrem Zu&#x017F;ammen-<lb/>
hange lie&#x017F;et, wird u&#x0364;berfu&#x0364;hret werden, daß<lb/>
eine Hauptab&#x017F;icht der Offenbarung Johan-<lb/>
nis &#x017F;ey die Chri&#x017F;ten wider die Verfolgun-<lb/>
gen, und alles was &#x017F;ie zum Abfall und<lb/>
unlauterem We&#x017F;en im Chri&#x017F;tenthume be-<lb/>
wegen ko&#x0364;nnte, &#x017F;tandhaft zu machen. Vor<lb/>
allen Dingen aber i&#x017F;t die&#x017F;e Offenbarung<lb/>
den er&#x017F;ten Lehrern des Chri&#x017F;tenthums ge-<lb/>
widmet, als welche am mehre&#x017F;ten den<lb/>
grau&#x017F;amen Verfolgungen ausge&#x017F;etzet wa-<lb/>
ren, und daher vornehmlich wider alle<lb/>
Ver&#x017F;uchungen zum Abfall unu&#x0364;berwindlich<lb/>
gemachet werden mußten. Es erhellet die-<lb/>
&#x017F;es daraus ganz offenbar, daß die &#x017F;ieben<lb/>
Briefe zu Anfang der Offenbarung aus-<lb/>
dru&#x0364;cklich an die Engel oder Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;er Gemeinden gerichtet &#x017F;ind.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 4.</head><lb/>
          <p>Es war be&#x017F;onders bey dem Anfange<note place="right">Fort&#x017F;etzung<lb/>
des vori-<lb/>
gen.</note><lb/>
des Chri&#x017F;tenthums ho&#x0364;ch&#x017F;t no&#x0364;thig den Glau-<lb/>
ben und dem Muth der Bekenner Je&#x017F;u zu<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rken, und &#x017F;ie fu&#x0364;r den Abfall zu verwah-<lb/>
ren. Juden und Heiden wider&#x017F;etzten &#x017F;ich<lb/>
der Lehre des Heilandes mit a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ter Ge-<lb/>
walt. Man bedienete &#x017F;ich der allergrau-<lb/>
&#x017F;am&#x017F;ten Mittel um den Namen Je&#x017F;u von<lb/>
dem Erdboden zu vertilgen. Die Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Kai&#x017F;er verhiengen eine harte Verfol-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gung</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[397/0417] und ich werde ſein Gott ſeyn, und er wird mein Sohn ſeyn. Cap. 21. v. 7. Wer dieſe Stellen in ihrem Zuſammen- hange lieſet, wird uͤberfuͤhret werden, daß eine Hauptabſicht der Offenbarung Johan- nis ſey die Chriſten wider die Verfolgun- gen, und alles was ſie zum Abfall und unlauterem Weſen im Chriſtenthume be- wegen koͤnnte, ſtandhaft zu machen. Vor allen Dingen aber iſt dieſe Offenbarung den erſten Lehrern des Chriſtenthums ge- widmet, als welche am mehreſten den grauſamen Verfolgungen ausgeſetzet wa- ren, und daher vornehmlich wider alle Verſuchungen zum Abfall unuͤberwindlich gemachet werden mußten. Es erhellet die- ſes daraus ganz offenbar, daß die ſieben Briefe zu Anfang der Offenbarung aus- druͤcklich an die Engel oder Biſchoͤffe ge- wiſſer Gemeinden gerichtet ſind. §. 4. Es war beſonders bey dem Anfange des Chriſtenthums hoͤchſt noͤthig den Glau- ben und dem Muth der Bekenner Jeſu zu ſtaͤrken, und ſie fuͤr den Abfall zu verwah- ren. Juden und Heiden widerſetzten ſich der Lehre des Heilandes mit aͤuſſerſter Ge- walt. Man bedienete ſich der allergrau- ſamſten Mittel um den Namen Jeſu von dem Erdboden zu vertilgen. Die Roͤmi- ſchen Kaiſer verhiengen eine harte Verfol- gung Fortſetzung des vori- gen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/417
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/417>, abgerufen am 23.11.2024.