"daß Menschen aus der Erde hervorstei- "gen? Schämet euch den Römischen "Stamm und Namen verlöschen zu lassen, "und euere Stadt Fremden zu überliefern. "Sollen wir unsere Sclaven frey lassen, "daß wir die Anzahl unserer Bürger ver- "mehren mögen? Sollen wir die Freyheit "unserer Stadt unsern Bundesgenossen "übergeben, daß sie mit Volk angefüllet "werde; da ihr, die ihr von dem ersten "Ursprunge an Römer gewesen, nicht "darum bemühet seyd? Die Valerier und "Julier und andere mehr entschliessen sich "mit euch zugleich, alle solche Namen und "Geschlechter zu vertilgen. Jch schäme "mich diese schädliche Gewohnheit noch ein- "mal zu erwähnen, und mich länger da- "bey aufzuhalten. Thut euerer Unsinnig- "keit Einhalt, und bedenket doch endlich "einmal, wie viele von uns durch Kriege, "und wie viele durch Krankheiten aufge- "rieben worden, und daß die Stadt nicht "länger bestehen kann, wenn sie nicht mit "Einwohnern angefüllet wird. Es ist mir "nicht unbekannt, daß der Ehestand mit "einiger Beschwerlichkeit und Mühseligkeit "verknüpft zu seyn pfleget. Allein ihr soll- "tet erwägen, daß nichts Gutes zu finden "ist, das nicht einige Bitterkeit mit sich "führet. Die größten und vortrefflichsten "Ergötzlichkeiten sind bey ihrem Genuß mit "allerhand Unlust vermischt. Wenn ihr
"diese
„daß Menſchen aus der Erde hervorſtei- „gen? Schaͤmet euch den Roͤmiſchen „Stamm und Namen verloͤſchen zu laſſen, „und euere Stadt Fremden zu uͤberliefern. „Sollen wir unſere Sclaven frey laſſen, „daß wir die Anzahl unſerer Buͤrger ver- „mehren moͤgen? Sollen wir die Freyheit „unſerer Stadt unſern Bundesgenoſſen „uͤbergeben, daß ſie mit Volk angefuͤllet „werde; da ihr, die ihr von dem erſten „Urſprunge an Roͤmer geweſen, nicht „darum bemuͤhet ſeyd? Die Valerier und „Julier und andere mehr entſchlieſſen ſich „mit euch zugleich, alle ſolche Namen und „Geſchlechter zu vertilgen. Jch ſchaͤme „mich dieſe ſchaͤdliche Gewohnheit noch ein- „mal zu erwaͤhnen, und mich laͤnger da- „bey aufzuhalten. Thut euerer Unſinnig- „keit Einhalt, und bedenket doch endlich „einmal, wie viele von uns durch Kriege, „und wie viele durch Krankheiten aufge- „rieben worden, und daß die Stadt nicht „laͤnger beſtehen kann, wenn ſie nicht mit „Einwohnern angefuͤllet wird. Es iſt mir „nicht unbekannt, daß der Eheſtand mit „einiger Beſchwerlichkeit und Muͤhſeligkeit „verknuͤpft zu ſeyn pfleget. Allein ihr ſoll- „tet erwaͤgen, daß nichts Gutes zu finden „iſt, das nicht einige Bitterkeit mit ſich „fuͤhret. Die groͤßten und vortrefflichſten „Ergoͤtzlichkeiten ſind bey ihrem Genuß mit „allerhand Unluſt vermiſcht. Wenn ihr
„dieſe
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„daß Menſchen aus der Erde hervorſtei-
„gen? Schaͤmet euch den Roͤmiſchen
„Stamm und Namen verloͤſchen zu laſſen,
„und euere Stadt Fremden zu uͤberliefern.
„Sollen wir unſere Sclaven frey laſſen,
„daß wir die Anzahl unſerer Buͤrger ver-
„mehren moͤgen? Sollen wir die Freyheit
„unſerer Stadt unſern Bundesgenoſſen
„uͤbergeben, daß ſie mit Volk angefuͤllet
„werde; da ihr, die ihr von dem erſten
„Urſprunge an Roͤmer geweſen, nicht
„darum bemuͤhet ſeyd? Die Valerier und
„Julier und andere mehr entſchlieſſen ſich
„mit euch zugleich, alle ſolche Namen und
„Geſchlechter zu vertilgen. Jch ſchaͤme
„mich dieſe ſchaͤdliche Gewohnheit noch ein-
„mal zu erwaͤhnen, und mich laͤnger da-
„bey aufzuhalten. Thut euerer Unſinnig-
„keit Einhalt, und bedenket doch endlich
„einmal, wie viele von uns durch Kriege,
„und wie viele durch Krankheiten aufge-
„rieben worden, und daß die Stadt nicht
„laͤnger beſtehen kann, wenn ſie nicht mit
„Einwohnern angefuͤllet wird. Es iſt mir
„nicht unbekannt, daß der Eheſtand mit
„einiger Beſchwerlichkeit und Muͤhſeligkeit
„verknuͤpft zu ſeyn pfleget. Allein ihr ſoll-
„tet erwaͤgen, daß nichts Gutes zu finden
„iſt, das nicht einige Bitterkeit mit ſich
„fuͤhret. Die groͤßten und vortrefflichſten
„Ergoͤtzlichkeiten ſind bey ihrem Genuß mit
„allerhand Unluſt vermiſcht. Wenn ihr
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/308>, abgerufen am 25.11.2024.
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