beschrieben, und den grossen Vorzug einer ordentlichen Ehe bestätiget *). Wer Ge- legenheit hat die Acten von Diebesbanden zu lesen, wird finden, daß die Unzucht insge- mein eine Hauptursache ihrer übrigen Ver- brechen gewesen. Diejenigen, welche die Ursachen untersuchet haben, warum eini- ges Gesinde so gar schlecht und untreu sey, haben befunden, daß die Unzucht den größten Antheil an dem Verderben dersel- ben habe, und die besten Verordnungen, die uns ein besser Gesinde verschaffen wol- len, beschäftigen sich unter andern damit, wie sie mögen der Lüderlichkeit Schran- ken setzen.
§. 14.
Auch die Heiden haben zu Zeiten er-Verschiede- ne Heiden haben die Schädlich- keit der Un- zucht einges sehen. fahren und eingesehen, wie schädlich die Unzucht der menschlichen Gesellschaft sey. So bald ein Hannibal und sein Krieges- heer sich den Wollüsten ergaben, höreten sie auf wider die Römer zu siegen, welche sie vorher in die äusserste Enge getrieben **). Als daher Scipio Aemilianus diejenigen Römischen Kriegesvölker, welche er führete, wieder zu tapfern Soldaten machen wollte, so suchte er vor allen Dingen der Ueppig-
keit
*) Sprüchw. C. 6. 22. 23. 29.
**) Allgemeine Welthistorie Th. X. §. 523. S. 611.
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beſchrieben, und den groſſen Vorzug einer ordentlichen Ehe beſtaͤtiget *). Wer Ge- legenheit hat die Acten von Diebesbanden zu leſen, wird finden, daß die Unzucht insge- mein eine Haupturſache ihrer uͤbrigen Ver- brechen geweſen. Diejenigen, welche die Urſachen unterſuchet haben, warum eini- ges Geſinde ſo gar ſchlecht und untreu ſey, haben befunden, daß die Unzucht den groͤßten Antheil an dem Verderben derſel- ben habe, und die beſten Verordnungen, die uns ein beſſer Geſinde verſchaffen wol- len, beſchaͤftigen ſich unter andern damit, wie ſie moͤgen der Luͤderlichkeit Schran- ken ſetzen.
§. 14.
Auch die Heiden haben zu Zeiten er-Verſchiede- ne Heiden haben die Schaͤdlich- keit der Un- zucht einges ſehen. fahren und eingeſehen, wie ſchaͤdlich die Unzucht der menſchlichen Geſellſchaft ſey. So bald ein Hannibal und ſein Krieges- heer ſich den Wolluͤſten ergaben, hoͤreten ſie auf wider die Roͤmer zu ſiegen, welche ſie vorher in die aͤuſſerſte Enge getrieben **). Als daher Scipio Aemilianus diejenigen Roͤmiſchen Kriegesvoͤlker, welche er fuͤhrete, wieder zu tapfern Soldaten machen wollte, ſo ſuchte er vor allen Dingen der Ueppig-
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*) Spruͤchw. C. 6. 22. 23. 29.
**) Allgemeine Welthiſtorie Th. X. §. 523. S. 611.
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beſchrieben, und den groſſen Vorzug einer
ordentlichen Ehe beſtaͤtiget *). Wer Ge-
legenheit hat die Acten von Diebesbanden
zu leſen, wird finden, daß die Unzucht insge-
mein eine Haupturſache ihrer uͤbrigen Ver-
brechen geweſen. Diejenigen, welche die
Urſachen unterſuchet haben, warum eini-
ges Geſinde ſo gar ſchlecht und untreu ſey,
haben befunden, daß die Unzucht den
groͤßten Antheil an dem Verderben derſel-
ben habe, und die beſten Verordnungen,
die uns ein beſſer Geſinde verſchaffen wol-
len, beſchaͤftigen ſich unter andern damit,
wie ſie moͤgen der Luͤderlichkeit Schran-
ken ſetzen.
§. 14.
Auch die Heiden haben zu Zeiten er-
fahren und eingeſehen, wie ſchaͤdlich die
Unzucht der menſchlichen Geſellſchaft ſey.
So bald ein Hannibal und ſein Krieges-
heer ſich den Wolluͤſten ergaben, hoͤreten
ſie auf wider die Roͤmer zu ſiegen, welche
ſie vorher in die aͤuſſerſte Enge getrieben **).
Als daher Scipio Aemilianus diejenigen
Roͤmiſchen Kriegesvoͤlker, welche er fuͤhrete,
wieder zu tapfern Soldaten machen wollte,
ſo ſuchte er vor allen Dingen der Ueppig-
keit
Verſchiede-
ne Heiden
haben die
Schaͤdlich-
keit der Un-
zucht einges
ſehen.
*) Spruͤchw. C. 6. 22. 23. 29.
**) Allgemeine Welthiſtorie Th. X. §. 523.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/301>, abgerufen am 22.11.2024.
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