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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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seyn? Weil mich deine Kinder verlas-
sen, und schwören bey dem, der nicht

Gott
Allgemeine Welthistorie Th. II. S. 223. 224.
Not. * Man berufet sich auf 5 B. Mos. C.
23. v. 18. wo ausdrücklich auf so schändliche
Götzendienste gesehen würde, indem Gott un-
tersagte, Hurenlohn in das Haus Gottes zu
bringen. Allein man bedenket nicht, daß jene
schändlichen Götzendienste nur an gewisse Gott-
heiten gebunden waren, und daß es auch den
Heiden nicht eingefallen, zum Dienst anderer
Götzen unzüchtige Personen zu halten. Wie
sollte es den Jsraeliten nur immer eingefallen
seyn, zu Ehren und Dienst des Jehova Un-
zucht zu treiben? Wenn die Jsraeliten heidni-
schen Götzendienst anrichteten, so geschahe sol-
ches zu Ehren heidnischer Götzen, welche sie
annahmen. Wo findet man doch zuverlässige
Spuren, daß jemals ein Jsraelite den Jehova
nach Art einer Venus oder eines Adonis ver-
ehren wollen? Wenn dergleichen geschehen,
und Gott hätte obiges Gesetz dagegen geben
wollen, so würde solches deutlicher und mit
mehrerem Nachdruck geschehen seyn. Es ist
aber leicht zu begreifen, wohin solches Gesetz
zielet. Hurerey hat sich gar bald in die Welt
eingeschlichen. Gott wollte aber von solchem
unreinen Gewinste kein Opfer haben. Die
Huren bekamen zu Zeiten solche Thiere zum
Lohne, die geopfert werden konnten, 1 B. Mos.
Cap. 38. v. 17. Dergleichen sollte nie dem
Herrn geopfert werden. Was nöthiget uns
doch, dieses Gesetz auf Leute zu ziehen, die
ihren Leib zum Dienste eines Götzen oder gar
des wahren Gottes feil gebothen? Man
meynet davon einen unumstößlichen Grund in
dem

ſeyn? Weil mich deine Kinder verlaſ-
ſen, und ſchwoͤren bey dem, der nicht

Gott
Allgemeine Welthiſtorie Th. II. S. 223. 224.
Not. * Man berufet ſich auf 5 B. Moſ. C.
23. v. 18. wo ausdruͤcklich auf ſo ſchaͤndliche
Goͤtzendienſte geſehen wuͤrde, indem Gott un-
terſagte, Hurenlohn in das Haus Gottes zu
bringen. Allein man bedenket nicht, daß jene
ſchaͤndlichen Goͤtzendienſte nur an gewiſſe Gott-
heiten gebunden waren, und daß es auch den
Heiden nicht eingefallen, zum Dienſt anderer
Goͤtzen unzuͤchtige Perſonen zu halten. Wie
ſollte es den Jſraeliten nur immer eingefallen
ſeyn, zu Ehren und Dienſt des Jehova Un-
zucht zu treiben? Wenn die Jſraeliten heidni-
ſchen Goͤtzendienſt anrichteten, ſo geſchahe ſol-
ches zu Ehren heidniſcher Goͤtzen, welche ſie
annahmen. Wo findet man doch zuverlaͤſſige
Spuren, daß jemals ein Jſraelite den Jehova
nach Art einer Venus oder eines Adonis ver-
ehren wollen? Wenn dergleichen geſchehen,
und Gott haͤtte obiges Geſetz dagegen geben
wollen, ſo wuͤrde ſolches deutlicher und mit
mehrerem Nachdruck geſchehen ſeyn. Es iſt
aber leicht zu begreifen, wohin ſolches Geſetz
zielet. Hurerey hat ſich gar bald in die Welt
eingeſchlichen. Gott wollte aber von ſolchem
unreinen Gewinſte kein Opfer haben. Die
Huren bekamen zu Zeiten ſolche Thiere zum
Lohne, die geopfert werden konnten, 1 B. Moſ.
Cap. 38. v. 17. Dergleichen ſollte nie dem
Herrn geopfert werden. Was noͤthiget uns
doch, dieſes Geſetz auf Leute zu ziehen, die
ihren Leib zum Dienſte eines Goͤtzen oder gar
des wahren Gottes feil gebothen? Man
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[271/0291] ſeyn? Weil mich deine Kinder verlaſ- ſen, und ſchwoͤren bey dem, der nicht Gott **) **) Allgemeine Welthiſtorie Th. II. S. 223. 224. Not. * Man berufet ſich auf 5 B. Moſ. C. 23. v. 18. wo ausdruͤcklich auf ſo ſchaͤndliche Goͤtzendienſte geſehen wuͤrde, indem Gott un- terſagte, Hurenlohn in das Haus Gottes zu bringen. Allein man bedenket nicht, daß jene ſchaͤndlichen Goͤtzendienſte nur an gewiſſe Gott- heiten gebunden waren, und daß es auch den Heiden nicht eingefallen, zum Dienſt anderer Goͤtzen unzuͤchtige Perſonen zu halten. Wie ſollte es den Jſraeliten nur immer eingefallen ſeyn, zu Ehren und Dienſt des Jehova Un- zucht zu treiben? Wenn die Jſraeliten heidni- ſchen Goͤtzendienſt anrichteten, ſo geſchahe ſol- ches zu Ehren heidniſcher Goͤtzen, welche ſie annahmen. Wo findet man doch zuverlaͤſſige Spuren, daß jemals ein Jſraelite den Jehova nach Art einer Venus oder eines Adonis ver- ehren wollen? Wenn dergleichen geſchehen, und Gott haͤtte obiges Geſetz dagegen geben wollen, ſo wuͤrde ſolches deutlicher und mit mehrerem Nachdruck geſchehen ſeyn. Es iſt aber leicht zu begreifen, wohin ſolches Geſetz zielet. Hurerey hat ſich gar bald in die Welt eingeſchlichen. Gott wollte aber von ſolchem unreinen Gewinſte kein Opfer haben. Die Huren bekamen zu Zeiten ſolche Thiere zum Lohne, die geopfert werden konnten, 1 B. Moſ. Cap. 38. v. 17. Dergleichen ſollte nie dem Herrn geopfert werden. Was noͤthiget uns doch, dieſes Geſetz auf Leute zu ziehen, die ihren Leib zum Dienſte eines Goͤtzen oder gar des wahren Gottes feil gebothen? Man meynet davon einen unumſtoͤßlichen Grund in dem

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/291>, abgerufen am 22.11.2024.