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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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Die
welches Pharao sogar zu seiner Erweichung
hätte anwenden können und sollen, wovon
jedoch Gott zum voraus gesehen, daß das
ohnehin zur äussersten Verhärtung geneigte
Gemüth des Pharao dadurch veranlasset
werden würde sich noch mehr zu verhärten,
und ich beweise, daß dergleichen in vielen
Fällen ohne Verletzung der Weisheit, Ge-
rechtigkeit und Güte geschehen könne. Jn-
sonderheit zeige ich, daß es mit keiner Ge-
rechtigkeit und Güte streite, wenn man et-
was thut, wovon man mit Gewißheit zum
voraus weiß, daß es eine ohnehin verhärtete
Seele nicht zu ihrer Besserung, sondern da-
zu anwenden werde, daß sie die Ausbrüche
der innern Widerspänstigkeit fortsetzet; aber
eben dadurch, weil sie auf keine Weise zu
erweichen, selber in die gerechteste Strafe
ihrer Vergehungen hinein rennet.


Die
welches Pharao ſogar zu ſeiner Erweichung
haͤtte anwenden koͤnnen und ſollen, wovon
jedoch Gott zum voraus geſehen, daß das
ohnehin zur aͤuſſerſten Verhaͤrtung geneigte
Gemuͤth des Pharao dadurch veranlaſſet
werden wuͤrde ſich noch mehr zu verhaͤrten,
und ich beweiſe, daß dergleichen in vielen
Faͤllen ohne Verletzung der Weisheit, Ge-
rechtigkeit und Guͤte geſchehen koͤnne. Jn-
ſonderheit zeige ich, daß es mit keiner Ge-
rechtigkeit und Guͤte ſtreite, wenn man et-
was thut, wovon man mit Gewißheit zum
voraus weiß, daß es eine ohnehin verhaͤrtete
Seele nicht zu ihrer Beſſerung, ſondern da-
zu anwenden werde, daß ſie die Ausbruͤche
der innern Widerſpaͤnſtigkeit fortſetzet; aber
eben dadurch, weil ſie auf keine Weiſe zu
erweichen, ſelber in die gerechteſte Strafe
ihrer Vergehungen hinein rennet.
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[244/0264] ***) Die ***) welches Pharao ſogar zu ſeiner Erweichung haͤtte anwenden koͤnnen und ſollen, wovon jedoch Gott zum voraus geſehen, daß das ohnehin zur aͤuſſerſten Verhaͤrtung geneigte Gemuͤth des Pharao dadurch veranlaſſet werden wuͤrde ſich noch mehr zu verhaͤrten, und ich beweiſe, daß dergleichen in vielen Faͤllen ohne Verletzung der Weisheit, Ge- rechtigkeit und Guͤte geſchehen koͤnne. Jn- ſonderheit zeige ich, daß es mit keiner Ge- rechtigkeit und Guͤte ſtreite, wenn man et- was thut, wovon man mit Gewißheit zum voraus weiß, daß es eine ohnehin verhaͤrtete Seele nicht zu ihrer Beſſerung, ſondern da- zu anwenden werde, daß ſie die Ausbruͤche der innern Widerſpaͤnſtigkeit fortſetzet; aber eben dadurch, weil ſie auf keine Weiſe zu erweichen, ſelber in die gerechteſte Strafe ihrer Vergehungen hinein rennet.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/264>, abgerufen am 22.11.2024.