Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.spruches hinweg, wenn man erwäget, was auf- dadurch an, daß er das erste Wort in der
Bedeutung genommen, da es errichten, er- höhen heisset. Auf diese Art wird das Wort egeirein, welches mit exegeirein einerley be- zeichnet, in der gewöhnlichen Griechischen Uebersetzung gebrauchet, wie einem jeden die Concordanzen lehren können. Zum Exempel kann die Stelle 1 B. Sam. Cap. 2. v. 8. dienen, wo man mit diesem Worte lieset: er erhöhet die Armen aus dem Koth. ſpruches hinweg, wenn man erwaͤget, was auf- dadurch an, daß er das erſte Wort in der
Bedeutung genommen, da es errichten, er- hoͤhen heiſſet. Auf dieſe Art wird das Wort ἐγειρειν, welches mit ἐξεγέιρειν einerley be- zeichnet, in der gewoͤhnlichen Griechiſchen Ueberſetzung gebrauchet, wie einem jeden die Concordanzen lehren koͤnnen. Zum Exempel kann die Stelle 1 B. Sam. Cap. 2. v. 8. dienen, wo man mit dieſem Worte lieſet: er erhoͤhet die Armen aus dem Koth. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0204" n="184"/> ſpruches hinweg, wenn man erwaͤget, was<lb/> die Weisheit Gottes bey Regierung einer<lb/> Welt erfordert, die einmal der Suͤnde er-<lb/> geben iſt. Ehe ich aber meine Gedanken<lb/> hieruͤber vortrage, muß ich erſt etwas von<lb/> den verſchiedenen Rathſchluͤſſen Gottes<lb/> und von den verſchiedenen Planen, wonach<lb/> die Welt eingerichtet worden, beybringen.<lb/> Niemand von meinen Leſern befuͤrchte<lb/> aber, daß ich ihn hier in tief verwickelte<lb/> Schluͤſſe oder auf Hoͤhen, wo man ſchwin-<lb/> delnd wird, fuͤhren werde. Jch bleibe,<lb/> wenn ich die Rathſchluͤſſe und Regierung<lb/> Gottes ehrerbietigſt betrachte, bloß bey<lb/> ganz deutlichen Ausſpruͤchen der Schrift,<lb/> und bey Erfahrungen ſtehen, und halte<lb/> meine Vernunft nicht ſtark genug, daß ſie<lb/> durch ihre eigenen Einſichten beſtimmen koͤn-<lb/> ne, wie Gott vermoͤge ſeiner Weisheit ei-<lb/> ne Welt anlegen und regieren muͤſſe. Jch<lb/> ſehe ihm nur auf ſeinen Wegen in einer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auf-</fw><lb/><note xml:id="a29" prev="#a28" place="foot" n="*)">dadurch an, daß er das erſte Wort in der<lb/> Bedeutung genommen, da es errichten, er-<lb/> hoͤhen heiſſet. Auf dieſe Art wird das Wort<lb/> ἐγειρειν, welches mit ἐξεγέιρειν einerley be-<lb/> zeichnet, in der gewoͤhnlichen Griechiſchen<lb/> Ueberſetzung gebrauchet, wie einem jeden<lb/> die Concordanzen lehren koͤnnen. Zum<lb/> Exempel kann die Stelle 1 B. Sam. Cap. 2.<lb/> v. 8. dienen, wo man mit dieſem Worte<lb/> lieſet: er <hi rendition="#fr">erhoͤhet</hi> die Armen aus dem<lb/> Koth.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0204]
ſpruches hinweg, wenn man erwaͤget, was
die Weisheit Gottes bey Regierung einer
Welt erfordert, die einmal der Suͤnde er-
geben iſt. Ehe ich aber meine Gedanken
hieruͤber vortrage, muß ich erſt etwas von
den verſchiedenen Rathſchluͤſſen Gottes
und von den verſchiedenen Planen, wonach
die Welt eingerichtet worden, beybringen.
Niemand von meinen Leſern befuͤrchte
aber, daß ich ihn hier in tief verwickelte
Schluͤſſe oder auf Hoͤhen, wo man ſchwin-
delnd wird, fuͤhren werde. Jch bleibe,
wenn ich die Rathſchluͤſſe und Regierung
Gottes ehrerbietigſt betrachte, bloß bey
ganz deutlichen Ausſpruͤchen der Schrift,
und bey Erfahrungen ſtehen, und halte
meine Vernunft nicht ſtark genug, daß ſie
durch ihre eigenen Einſichten beſtimmen koͤn-
ne, wie Gott vermoͤge ſeiner Weisheit ei-
ne Welt anlegen und regieren muͤſſe. Jch
ſehe ihm nur auf ſeinen Wegen in einer
auf-
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*) dadurch an, daß er das erſte Wort in der
Bedeutung genommen, da es errichten, er-
hoͤhen heiſſet. Auf dieſe Art wird das Wort
ἐγειρειν, welches mit ἐξεγέιρειν einerley be-
zeichnet, in der gewoͤhnlichen Griechiſchen
Ueberſetzung gebrauchet, wie einem jeden
die Concordanzen lehren koͤnnen. Zum
Exempel kann die Stelle 1 B. Sam. Cap. 2.
v. 8. dienen, wo man mit dieſem Worte
lieſet: er erhoͤhet die Armen aus dem
Koth.
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