Die Sechzehnte Betrachtung von der Absicht Gottes, um welcher wil- len er den Pharao erwecket und verstocket.
§. 1.
Einleitung.
Die Schrift saget mehr, denn ein- mal, daß Gott den Pharao er- wecket und verstocket, damit sei- ne Kraft an ihm erschiene, und sein Name in allen Landen verkündiget würde, und besonders das Jsraelitische Volk dadurch überzeuget werden möchte, daß er der Herr sey *). Es ist bekannt, was für eine harte und fürchterliche Lehre von vielen Christen daraus gezogen worden, und wie viel tausend Seelen durch diese Stellen der Schrift in die betrübteste Be- kümmerniß von je her gerathen, und noch bis anjetzt gesetzet werden. Man hat sich daher die größte Mühe gegeben, diese Re- den der Schrift, welche hart in das Ohr fallen, zu mildern, und ihnen einen solchen
Sinn
*) 2 B. Mos. C. 9. v. 16. Röm. C. 9. v. 17. 2 B. Mos. C. 10. v. 1. 2.
Die Sechzehnte Betrachtung von der Abſicht Gottes, um welcher wil- len er den Pharao erwecket und verſtocket.
§. 1.
Einleitung.
Die Schrift ſaget mehr, denn ein- mal, daß Gott den Pharao er- wecket und verſtocket, damit ſei- ne Kraft an ihm erſchiene, und ſein Name in allen Landen verkuͤndiget wuͤrde, und beſonders das Jſraelitiſche Volk dadurch uͤberzeuget werden moͤchte, daß er der Herr ſey *). Es iſt bekannt, was fuͤr eine harte und fuͤrchterliche Lehre von vielen Chriſten daraus gezogen worden, und wie viel tauſend Seelen durch dieſe Stellen der Schrift in die betruͤbteſte Be- kuͤmmerniß von je her gerathen, und noch bis anjetzt geſetzet werden. Man hat ſich daher die groͤßte Muͤhe gegeben, dieſe Re- den der Schrift, welche hart in das Ohr fallen, zu mildern, und ihnen einen ſolchen
Sinn
*) 2 B. Moſ. C. 9. v. 16. Roͤm. C. 9. v. 17. 2 B. Moſ. C. 10. v. 1. 2.
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Die
Sechzehnte Betrachtung
von der
Abſicht Gottes, um welcher wil-
len er den Pharao erwecket und
verſtocket.
§. 1.
Die Schrift ſaget mehr, denn ein-
mal, daß Gott den Pharao er-
wecket und verſtocket, damit ſei-
ne Kraft an ihm erſchiene, und
ſein Name in allen Landen verkuͤndiget
wuͤrde, und beſonders das Jſraelitiſche
Volk dadurch uͤberzeuget werden moͤchte,
daß er der Herr ſey *). Es iſt bekannt,
was fuͤr eine harte und fuͤrchterliche Lehre
von vielen Chriſten daraus gezogen worden,
und wie viel tauſend Seelen durch dieſe
Stellen der Schrift in die betruͤbteſte Be-
kuͤmmerniß von je her gerathen, und noch
bis anjetzt geſetzet werden. Man hat ſich
daher die groͤßte Muͤhe gegeben, dieſe Re-
den der Schrift, welche hart in das Ohr
fallen, zu mildern, und ihnen einen ſolchen
Sinn
*) 2 B. Moſ. C. 9. v. 16. Roͤm. C. 9. v. 17.
2 B. Moſ. C. 10. v. 1. 2.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/198>, abgerufen am 27.11.2024.
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