zwar ihre Rebeliton für die Römer gefähr- licher, aber auch für die Juden zugleich desto mißlicher geworden. Die Römer waren ihnen allemal zu mächtig. Würde also nicht das Elend im jüdischen Lande be- schleunigt seyn, welches den Drohungen des Heilandes gemäß, erst sechs und dreys- sig Jahre nachher erfolgt ist. Die der Schärfe des Schwerdtes entrunnen, hätte der Hunger aufgerieben, und die der Hun- ger verschonet, wären mit ihren Woh- nungen vom Feuer verzehrt. Den Rest hätte man in Ketten und Fesseln gelegt, und entweder einer willkührlichen Marter überantwortet, oder als höchst unglückliche Zeugen der greulichsten Verwüstung ihres Vaterlandes leben lassen.
§. 6.
An diesem allen dürfen wir um so vielWird wei- ter bewie- sen. weniger zweifeln, da sich das Jüdische Volk niemals überreden konnte, ihr Mes- sias sey wirklich vorhanden, ohne zugleich die unvernünftigsten Ausschweifungen zu begehen.
Man vergleiche ihr Betragen, welches sie zur Zeit der Wallfahrt Christi im Flei- sche geäussert, mit der gewöhnlichen Auf- führung der Juden nach seiner Erhöhung; unsere Muthmaassung wird allenthalben bestätigt werden. Jesus speisete ohngefähr fünftausend Mann, mit fünf Gerstenbrod-
ten
J 3
zwar ihre Rebeliton fuͤr die Roͤmer gefaͤhr- licher, aber auch fuͤr die Juden zugleich deſto mißlicher geworden. Die Roͤmer waren ihnen allemal zu maͤchtig. Wuͤrde alſo nicht das Elend im juͤdiſchen Lande be- ſchleunigt ſeyn, welches den Drohungen des Heilandes gemaͤß, erſt ſechs und dreyſ- ſig Jahre nachher erfolgt iſt. Die der Schaͤrfe des Schwerdtes entrunnen, haͤtte der Hunger aufgerieben, und die der Hun- ger verſchonet, waͤren mit ihren Woh- nungen vom Feuer verzehrt. Den Reſt haͤtte man in Ketten und Feſſeln gelegt, und entweder einer willkuͤhrlichen Marter uͤberantwortet, oder als hoͤchſt ungluͤckliche Zeugen der greulichſten Verwuͤſtung ihres Vaterlandes leben laſſen.
§. 6.
An dieſem allen duͤrfen wir um ſo vielWird wei- ter bewie- ſen. weniger zweifeln, da ſich das Juͤdiſche Volk niemals uͤberreden konnte, ihr Meſ- ſias ſey wirklich vorhanden, ohne zugleich die unvernuͤnftigſten Ausſchweifungen zu begehen.
Man vergleiche ihr Betragen, welches ſie zur Zeit der Wallfahrt Chriſti im Flei- ſche geaͤuſſert, mit der gewoͤhnlichen Auf- fuͤhrung der Juden nach ſeiner Erhoͤhung; unſere Muthmaaſſung wird allenthalben beſtaͤtigt werden. Jeſus ſpeiſete ohngefaͤhr fuͤnftauſend Mann, mit fuͤnf Gerſtenbrod-
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zwar ihre Rebeliton fuͤr die Roͤmer gefaͤhr-
licher, aber auch fuͤr die Juden zugleich
deſto mißlicher geworden. Die Roͤmer
waren ihnen allemal zu maͤchtig. Wuͤrde
alſo nicht das Elend im juͤdiſchen Lande be-
ſchleunigt ſeyn, welches den Drohungen
des Heilandes gemaͤß, erſt ſechs und dreyſ-
ſig Jahre nachher erfolgt iſt. Die der
Schaͤrfe des Schwerdtes entrunnen, haͤtte
der Hunger aufgerieben, und die der Hun-
ger verſchonet, waͤren mit ihren Woh-
nungen vom Feuer verzehrt. Den Reſt
haͤtte man in Ketten und Feſſeln gelegt,
und entweder einer willkuͤhrlichen Marter
uͤberantwortet, oder als hoͤchſt ungluͤckliche
Zeugen der greulichſten Verwuͤſtung ihres
Vaterlandes leben laſſen.
§. 6.
An dieſem allen duͤrfen wir um ſo viel
weniger zweifeln, da ſich das Juͤdiſche
Volk niemals uͤberreden konnte, ihr Meſ-
ſias ſey wirklich vorhanden, ohne zugleich
die unvernuͤnftigſten Ausſchweifungen zu
begehen.
Wird wei-
ter bewie-
ſen.
Man vergleiche ihr Betragen, welches
ſie zur Zeit der Wallfahrt Chriſti im Flei-
ſche geaͤuſſert, mit der gewoͤhnlichen Auf-
fuͤhrung der Juden nach ſeiner Erhoͤhung;
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fuͤnftauſend Mann, mit fuͤnf Gerſtenbrod-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/153>, abgerufen am 23.11.2024.
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