Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.Grund hinzu, der diesen göttlichen Be- che *) Noch mehrere Antworten auf die Vor-
würfe, so wider diese göttliche Anordnung gemacht worden, findet man in einer Note des Herrn D. Baumgartens zu der Allge- meinen Welthistorie. Th. II. S. 97 in Sau- rins Betrachtungen über die wichtigsten Be- gebenheiten des A. und N. Testaments Th. I. Betr. 72. §. 35. u. f. Grund hinzu, der dieſen goͤttlichen Be- che *) Noch mehrere Antworten auf die Vor-
wuͤrfe, ſo wider dieſe goͤttliche Anordnung gemacht worden, findet man in einer Note des Herrn D. Baumgartens zu der Allge- meinen Welthiſtorie. Th. II. S. 97 in Sau- rins Betrachtungen uͤber die wichtigſten Be- gebenheiten des A. und N. Teſtaments Th. I. Betr. 72. §. 35. u. f. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0108" n="88"/> Grund hinzu, der dieſen goͤttlichen Be-<lb/> fehl rechtfertiget. Ein jeder weiß, daß<lb/> ſich die allermehreſten Geſetze auf diejenigen<lb/> Umſtaͤnde beziehen, welche die gewoͤhn-<lb/> lichſten ſind, und daher in ganz auſſeror-<lb/> dentlichen Faͤllen eine Ausnahme verſtat-<lb/> ten, oder eigentlicher zu reden, ſich auf<lb/> ganz auſſerordentliche Faͤlle nicht erſtre-<lb/> cken. Niemand haͤlt es fuͤr ungerecht,<lb/> wenn in einer Schlacht der eine uͤber ſei-<lb/> nen treueſten Freund, der mit ſeinem Pfer-<lb/> de geſtuͤrzet, hinweg reitet und ihn auf<lb/> das elendeſte zerquetſchet. Die Noth er-<lb/> fordert dieſe Haͤrte. So kann auch der<lb/> Allerheiligſte in einem auſſerordentlichen<lb/> Falle etwas anordnen, welches in ordent-<lb/> lichen Umſtaͤnden wider das Recht der<lb/> Natur waͤre. Es hoͤret auf mit demſel-<lb/> ben zu ſtreiten, ſo bald die Noth eine Aus-<lb/> nahme erfordert. Die ehmaligen Um-<lb/> ſtaͤnde der Welt aber erforderten zu Zeiten<lb/> dergleichen, wenn nicht die ſaͤmtlichen Ein-<lb/> wohner der Erden in einem beſtaͤndigen<lb/> Aberglauben und in den ſchaͤndlichſten La-<lb/> ſtern verharren ſollten <note place="foot" n="*)">Noch mehrere Antworten auf die Vor-<lb/> wuͤrfe, ſo wider dieſe goͤttliche Anordnung<lb/> gemacht worden, findet man in einer Note<lb/> des Herrn D. <hi rendition="#fr">Baumgartens</hi> zu der Allge-<lb/> meinen Welthiſtorie. Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 97 in Sau-<lb/> rins Betrachtungen uͤber die wichtigſten Be-<lb/> gebenheiten des A. und N. Teſtaments Th. <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> Betr. 72. §. 35. u. f.</note>. Diejenigen, wel-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0108]
Grund hinzu, der dieſen goͤttlichen Be-
fehl rechtfertiget. Ein jeder weiß, daß
ſich die allermehreſten Geſetze auf diejenigen
Umſtaͤnde beziehen, welche die gewoͤhn-
lichſten ſind, und daher in ganz auſſeror-
dentlichen Faͤllen eine Ausnahme verſtat-
ten, oder eigentlicher zu reden, ſich auf
ganz auſſerordentliche Faͤlle nicht erſtre-
cken. Niemand haͤlt es fuͤr ungerecht,
wenn in einer Schlacht der eine uͤber ſei-
nen treueſten Freund, der mit ſeinem Pfer-
de geſtuͤrzet, hinweg reitet und ihn auf
das elendeſte zerquetſchet. Die Noth er-
fordert dieſe Haͤrte. So kann auch der
Allerheiligſte in einem auſſerordentlichen
Falle etwas anordnen, welches in ordent-
lichen Umſtaͤnden wider das Recht der
Natur waͤre. Es hoͤret auf mit demſel-
ben zu ſtreiten, ſo bald die Noth eine Aus-
nahme erfordert. Die ehmaligen Um-
ſtaͤnde der Welt aber erforderten zu Zeiten
dergleichen, wenn nicht die ſaͤmtlichen Ein-
wohner der Erden in einem beſtaͤndigen
Aberglauben und in den ſchaͤndlichſten La-
ſtern verharren ſollten *). Diejenigen, wel-
che
*) Noch mehrere Antworten auf die Vor-
wuͤrfe, ſo wider dieſe goͤttliche Anordnung
gemacht worden, findet man in einer Note
des Herrn D. Baumgartens zu der Allge-
meinen Welthiſtorie. Th. II. S. 97 in Sau-
rins Betrachtungen uͤber die wichtigſten Be-
gebenheiten des A. und N. Teſtaments Th. I.
Betr. 72. §. 35. u. f.
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