nothwendig erfordert zu haben und die Härte des göttlichen Befehls wird durch das harte und unbewegliche Herz der Menschen gerechtfertiget.
§ 35.
Man dringet weiter in die Verehrer derWeitere Fortsetzung desselben. göttlichen Bücher und spricht: Gott kann unmöglich etwas befehlen, so gerade mit den ersten Gründen des natürlichen Rech- tes streitet. Nun aber ist der Befehl, an- dere Völker zu vertreiben und sie gar aus- zurotten, wider die ersten natürlichen Ge- setze. Folglich kann derselbe unmöglich von Gott herkommen. Er würde dadurch das allerschlechteste Exempel bey solchen Gesetzen gegeben haben, welche doch ewig und un- veränderlich sind. Es ist von andern schon darauf geantwortet worden, daß es mit keinem Gesetze der Natur streite, daß Gott als der oberste Beherrscher der Welt ein lasterhaftes Volk strafe, und daß er eben das Recht habe, welches Jedermann un- sern Obern zugestehet, daß er nämlich die- sem oder jenem die Vollziehung einer ge- rechten Strafe aufträget. Unsere Obern sündigen nicht, wenn sie ihre Soldaten wider eine Bande Räuber mit dem Be- fehl ausschicken, selbige zu tödten, und die Soldaten handeln gleichfals nicht wider das Naturgesetz, wenn sie diesen Befehl vollziehen. Jch setze noch einen andern
Grund
F 4
nothwendig erfordert zu haben und die Haͤrte des goͤttlichen Befehls wird durch das harte und unbewegliche Herz der Menſchen gerechtfertiget.
§ 35.
Man dringet weiter in die Verehrer derWeitere Fortſetzung deſſelben. goͤttlichen Buͤcher und ſpricht: Gott kann unmoͤglich etwas befehlen, ſo gerade mit den erſten Gruͤnden des natuͤrlichen Rech- tes ſtreitet. Nun aber iſt der Befehl, an- dere Voͤlker zu vertreiben und ſie gar aus- zurotten, wider die erſten natuͤrlichen Ge- ſetze. Folglich kann derſelbe unmoͤglich von Gott herkommen. Er wuͤrde dadurch das allerſchlechteſte Exempel bey ſolchen Geſetzen gegeben haben, welche doch ewig und un- veraͤnderlich ſind. Es iſt von andern ſchon darauf geantwortet worden, daß es mit keinem Geſetze der Natur ſtreite, daß Gott als der oberſte Beherrſcher der Welt ein laſterhaftes Volk ſtrafe, und daß er eben das Recht habe, welches Jedermann un- ſern Obern zugeſtehet, daß er naͤmlich die- ſem oder jenem die Vollziehung einer ge- rechten Strafe auftraͤget. Unſere Obern ſuͤndigen nicht, wenn ſie ihre Soldaten wider eine Bande Raͤuber mit dem Be- fehl ausſchicken, ſelbige zu toͤdten, und die Soldaten handeln gleichfals nicht wider das Naturgeſetz, wenn ſie dieſen Befehl vollziehen. Jch ſetze noch einen andern
Grund
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nothwendig erfordert zu haben und die
Haͤrte des goͤttlichen Befehls wird durch
das harte und unbewegliche Herz der
Menſchen gerechtfertiget.
§ 35.
Man dringet weiter in die Verehrer der
goͤttlichen Buͤcher und ſpricht: Gott kann
unmoͤglich etwas befehlen, ſo gerade mit
den erſten Gruͤnden des natuͤrlichen Rech-
tes ſtreitet. Nun aber iſt der Befehl, an-
dere Voͤlker zu vertreiben und ſie gar aus-
zurotten, wider die erſten natuͤrlichen Ge-
ſetze. Folglich kann derſelbe unmoͤglich von
Gott herkommen. Er wuͤrde dadurch das
allerſchlechteſte Exempel bey ſolchen Geſetzen
gegeben haben, welche doch ewig und un-
veraͤnderlich ſind. Es iſt von andern
ſchon darauf geantwortet worden, daß es
mit keinem Geſetze der Natur ſtreite, daß
Gott als der oberſte Beherrſcher der Welt
ein laſterhaftes Volk ſtrafe, und daß er eben
das Recht habe, welches Jedermann un-
ſern Obern zugeſtehet, daß er naͤmlich die-
ſem oder jenem die Vollziehung einer ge-
rechten Strafe auftraͤget. Unſere Obern
ſuͤndigen nicht, wenn ſie ihre Soldaten
wider eine Bande Raͤuber mit dem Be-
fehl ausſchicken, ſelbige zu toͤdten, und die
Soldaten handeln gleichfals nicht wider
das Naturgeſetz, wenn ſie dieſen Befehl
vollziehen. Jch ſetze noch einen andern
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Weitere
Fortſetzung
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/107>, abgerufen am 22.11.2024.
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