Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite


dieses Wortes geblieben. Sonst würde die
Ubersetzung obiger beyden Verse füglich also
lauten:
Denn Damascus ist zwar das Haupt in
Syrien und Rezin das Haupt zu Damascus:
Und was noch mehr? Ephraim ist fünf und
sechzig Jahr von diesem Volck bedränget
worden. Jedoch ist Samaria noch das
Haupt im Ephraim und der Sohn Remalja
das Haupt zu Samaria. Trauet ihr nun
noch nicht, so werdet ihr nicht bestehen. Der
Sinn wäre dieser: Jhr habt euch nicht zu
fürchten für Rezin und Pekah. Es ist zwar
Damascus das Haupt in Syrien und Rezin
König daselbst. Jhr wisset aber, wie dieses
Volck so viele Jahre wider Jsrael Kriege ge-
führet, und die Stadt Samaria auf das
härteste beängstiget.
Dennoch aber hat es selbiges nicht unter
sich bringen können, sondern Samaria stehet
noch auf den heutigen Tag, und ist eine
Residentz der Könige Jsrael blieben, da sie
GOtt durch seine Macht und wunderbare
Fügungen erhalten. Wollet ihr nun nicht
glauben, daß der einige GOtt euch auch er-
halten könne und wolle, so stehet euch nicht
zu helfen. Doch das Hauptwerck bleibet
bey unserer obigen Ubersetzung auch stehen,
und wir können also bey der gewöhnlichen
Bedeutung des Worts [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] bleiben.
Sollte es aber zweytens auch wohl nö-
thig seyn, daß ich mich bey den Sprach-
Verständigen rechtfertigte, daß ich das Fu-
turum
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] durch die vergangene Zeit aus-
gedrückt? Jch hoffe nicht, daß mir jemand
darüber Schwürigkeiten machen werde, in-
dem


dieſes Wortes geblieben. Sonſt wuͤrde die
Uberſetzung obiger beyden Verſe fuͤglich alſo
lauten:
Denn Damaſcus iſt zwar das Haupt in
Syrien und Rezin das Haupt zu Damaſcus:
Und was noch mehr? Ephraim iſt fuͤnf und
ſechzig Jahr von dieſem Volck bedraͤnget
worden. Jedoch iſt Samaria noch das
Haupt im Ephraim und der Sohn Remalja
das Haupt zu Samaria. Trauet ihr nun
noch nicht, ſo werdet ihr nicht beſtehen. Der
Sinn waͤre dieſer: Jhr habt euch nicht zu
fuͤrchten fuͤr Rezin und Pekah. Es iſt zwar
Damaſcus das Haupt in Syrien und Rezin
Koͤnig daſelbſt. Jhr wiſſet aber, wie dieſes
Volck ſo viele Jahre wider Jſrael Kriege ge-
fuͤhret, und die Stadt Samaria auf das
haͤrteſte beaͤngſtiget.
Dennoch aber hat es ſelbiges nicht unter
ſich bringen koͤnnen, ſondern Samaria ſtehet
noch auf den heutigen Tag, und iſt eine
Reſidentz der Koͤnige Jſrael blieben, da ſie
GOtt durch ſeine Macht und wunderbare
Fuͤgungen erhalten. Wollet ihr nun nicht
glauben, daß der einige GOtt euch auch er-
halten koͤnne und wolle, ſo ſtehet euch nicht
zu helfen. Doch das Hauptwerck bleibet
bey unſerer obigen Uberſetzung auch ſtehen,
und wir koͤnnen alſo bey der gewoͤhnlichen
Bedeutung des Worts [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] bleiben.
Sollte es aber zweytens auch wohl noͤ-
thig ſeyn, daß ich mich bey den Sprach-
Verſtaͤndigen rechtfertigte, daß ich das Fu-
turum
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] durch die vergangene Zeit aus-
gedruͤckt? Jch hoffe nicht, daß mir jemand
daruͤber Schwuͤrigkeiten machen werde, in-
dem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0094" n="76"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note next="#a10" xml:id="a09" prev="#a08" place="foot" n="(*)">die&#x017F;es Wortes geblieben. Son&#x017F;t wu&#x0364;rde die<lb/>
Uber&#x017F;etzung obiger beyden Ver&#x017F;e fu&#x0364;glich al&#x017F;o<lb/>
lauten:<lb/>
Denn Dama&#x017F;cus i&#x017F;t zwar das Haupt in<lb/>
Syrien und Rezin das Haupt zu Dama&#x017F;cus:<lb/>
Und was noch mehr? Ephraim i&#x017F;t fu&#x0364;nf und<lb/>
&#x017F;echzig Jahr von die&#x017F;em Volck bedra&#x0364;nget<lb/>
worden. Jedoch i&#x017F;t Samaria noch das<lb/>
Haupt im Ephraim und der Sohn Remalja<lb/>
das Haupt zu Samaria. Trauet ihr nun<lb/>
noch nicht, &#x017F;o werdet ihr nicht be&#x017F;tehen. Der<lb/>
Sinn wa&#x0364;re die&#x017F;er: Jhr habt euch nicht zu<lb/>
fu&#x0364;rchten fu&#x0364;r Rezin und Pekah. Es i&#x017F;t zwar<lb/>
Dama&#x017F;cus das Haupt in Syrien und Rezin<lb/>
Ko&#x0364;nig da&#x017F;elb&#x017F;t. Jhr wi&#x017F;&#x017F;et aber, wie die&#x017F;es<lb/>
Volck &#x017F;o viele Jahre wider J&#x017F;rael Kriege ge-<lb/>
fu&#x0364;hret, und die Stadt Samaria auf das<lb/>
ha&#x0364;rte&#x017F;te bea&#x0364;ng&#x017F;tiget.<lb/>
Dennoch aber hat es &#x017F;elbiges nicht unter<lb/>
&#x017F;ich bringen ko&#x0364;nnen, &#x017F;ondern Samaria &#x017F;tehet<lb/>
noch auf den heutigen Tag, und i&#x017F;t eine<lb/>
Re&#x017F;identz der Ko&#x0364;nige J&#x017F;rael blieben, da &#x017F;ie<lb/>
GOtt durch &#x017F;eine Macht und wunderbare<lb/>
Fu&#x0364;gungen erhalten. Wollet ihr nun nicht<lb/>
glauben, daß der einige GOtt euch auch er-<lb/>
halten ko&#x0364;nne und wolle, &#x017F;o &#x017F;tehet euch nicht<lb/>
zu helfen. Doch das Hauptwerck bleibet<lb/>
bey un&#x017F;erer obigen Uber&#x017F;etzung auch &#x017F;tehen,<lb/>
und wir ko&#x0364;nnen al&#x017F;o bey der gewo&#x0364;hnlichen<lb/>
Bedeutung des Worts <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/> bleiben.<lb/>
Sollte es aber zweytens auch wohl no&#x0364;-<lb/>
thig &#x017F;eyn, daß ich mich bey den Sprach-<lb/>
Ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen rechtfertigte, daß ich das <hi rendition="#aq">Fu-<lb/>
turum</hi> <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/> durch die vergangene Zeit aus-<lb/>
gedru&#x0364;ckt? Jch hoffe nicht, daß mir jemand<lb/>
daru&#x0364;ber Schwu&#x0364;rigkeiten machen werde, in-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw></note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0094] (*) (*) dieſes Wortes geblieben. Sonſt wuͤrde die Uberſetzung obiger beyden Verſe fuͤglich alſo lauten: Denn Damaſcus iſt zwar das Haupt in Syrien und Rezin das Haupt zu Damaſcus: Und was noch mehr? Ephraim iſt fuͤnf und ſechzig Jahr von dieſem Volck bedraͤnget worden. Jedoch iſt Samaria noch das Haupt im Ephraim und der Sohn Remalja das Haupt zu Samaria. Trauet ihr nun noch nicht, ſo werdet ihr nicht beſtehen. Der Sinn waͤre dieſer: Jhr habt euch nicht zu fuͤrchten fuͤr Rezin und Pekah. Es iſt zwar Damaſcus das Haupt in Syrien und Rezin Koͤnig daſelbſt. Jhr wiſſet aber, wie dieſes Volck ſo viele Jahre wider Jſrael Kriege ge- fuͤhret, und die Stadt Samaria auf das haͤrteſte beaͤngſtiget. Dennoch aber hat es ſelbiges nicht unter ſich bringen koͤnnen, ſondern Samaria ſtehet noch auf den heutigen Tag, und iſt eine Reſidentz der Koͤnige Jſrael blieben, da ſie GOtt durch ſeine Macht und wunderbare Fuͤgungen erhalten. Wollet ihr nun nicht glauben, daß der einige GOtt euch auch er- halten koͤnne und wolle, ſo ſtehet euch nicht zu helfen. Doch das Hauptwerck bleibet bey unſerer obigen Uberſetzung auch ſtehen, und wir koͤnnen alſo bey der gewoͤhnlichen Bedeutung des Worts _ bleiben. Sollte es aber zweytens auch wohl noͤ- thig ſeyn, daß ich mich bey den Sprach- Verſtaͤndigen rechtfertigte, daß ich das Fu- turum _ durch die vergangene Zeit aus- gedruͤckt? Jch hoffe nicht, daß mir jemand daruͤber Schwuͤrigkeiten machen werde, in- dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/94
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/94>, abgerufen am 19.05.2024.