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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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grossen Bemühungen GOttes um unsere
Wohlfahrt, kan man den Tod des Mitt-
lers um unser Leben sich recht lebhafft vor-
stellen, ohne gerührt zu werden, und ohne
einen sanften Zug zu fühlen, der uns in den
Schooß des Vaters und in die Arme JE-
su ziehet? Können wir das Feuer der gött-
lichen Liebe fühlen, ohne entzündet zu wer-
den? Nein. Es ist am Tage, mit dem
Glauben, der eine rechte Ueberzeugung hat,
ist die Liebe verbunden, wie die Wärme
mit dem Feuer. GOtt erkennet derowe-
gen auch keinen Glauben für rechtschaffen,
als den, der in der Liebe thätig ist.Gal. 5, 6.
Es ist zu unserer Absicht nöthig, daß wir
einige Würckungen dieser Liebe noch be-
trachten, damit wir die wahre Gestalt der
Gläubigen näher kennen lernen. Diese
Liebe würcket vor allen Dingen ein recht
sehnliches Verlangen dem HErrn zugefal-
len, ihm recht danckbar zu seyn für die un-
endlich grosse Barmhertzigkeit, womit er
sich unser angenommen, und eine eifrige
und sorgfältige Begierde ewig in dieser
Gnade zu bestehen. Diese Liebe macht,
daß wir uns nun GOtt und dem Erlöser
gantz hingeben und unser grössestes Ver-

gnügen
B b 2



groſſen Bemuͤhungen GOttes um unſere
Wohlfahrt, kan man den Tod des Mitt-
lers um unſer Leben ſich recht lebhafft vor-
ſtellen, ohne geruͤhrt zu werden, und ohne
einen ſanften Zug zu fuͤhlen, der uns in den
Schooß des Vaters und in die Arme JE-
ſu ziehet? Koͤnnen wir das Feuer der goͤtt-
lichen Liebe fuͤhlen, ohne entzuͤndet zu wer-
den? Nein. Es iſt am Tage, mit dem
Glauben, der eine rechte Ueberzeugung hat,
iſt die Liebe verbunden, wie die Waͤrme
mit dem Feuer. GOtt erkennet derowe-
gen auch keinen Glauben fuͤr rechtſchaffen,
als den, der in der Liebe thaͤtig iſt.Gal. 5, 6.
Es iſt zu unſerer Abſicht noͤthig, daß wir
einige Wuͤrckungen dieſer Liebe noch be-
trachten, damit wir die wahre Geſtalt der
Glaͤubigen naͤher kennen lernen. Dieſe
Liebe wuͤrcket vor allen Dingen ein recht
ſehnliches Verlangen dem HErrn zugefal-
len, ihm recht danckbar zu ſeyn fuͤr die un-
endlich groſſe Barmhertzigkeit, womit er
ſich unſer angenommen, und eine eifrige
und ſorgfaͤltige Begierde ewig in dieſer
Gnade zu beſtehen. Dieſe Liebe macht,
daß wir uns nun GOtt und dem Erloͤſer
gantz hingeben und unſer groͤſſeſtes Ver-

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[387/0405] groſſen Bemuͤhungen GOttes um unſere Wohlfahrt, kan man den Tod des Mitt- lers um unſer Leben ſich recht lebhafft vor- ſtellen, ohne geruͤhrt zu werden, und ohne einen ſanften Zug zu fuͤhlen, der uns in den Schooß des Vaters und in die Arme JE- ſu ziehet? Koͤnnen wir das Feuer der goͤtt- lichen Liebe fuͤhlen, ohne entzuͤndet zu wer- den? Nein. Es iſt am Tage, mit dem Glauben, der eine rechte Ueberzeugung hat, iſt die Liebe verbunden, wie die Waͤrme mit dem Feuer. GOtt erkennet derowe- gen auch keinen Glauben fuͤr rechtſchaffen, als den, der in der Liebe thaͤtig iſt. Es iſt zu unſerer Abſicht noͤthig, daß wir einige Wuͤrckungen dieſer Liebe noch be- trachten, damit wir die wahre Geſtalt der Glaͤubigen naͤher kennen lernen. Dieſe Liebe wuͤrcket vor allen Dingen ein recht ſehnliches Verlangen dem HErrn zugefal- len, ihm recht danckbar zu ſeyn fuͤr die un- endlich groſſe Barmhertzigkeit, womit er ſich unſer angenommen, und eine eifrige und ſorgfaͤltige Begierde ewig in dieſer Gnade zu beſtehen. Dieſe Liebe macht, daß wir uns nun GOtt und dem Erloͤſer gantz hingeben und unſer groͤſſeſtes Ver- gnuͤgen Gal. 5, 6. B b 2

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/405>, abgerufen am 23.11.2024.