Sie ist aber zu- gleich für andere ei- ne Gna- den-Ver- heissung.
Es ist aber diese Weissagung von dem Jmmanuel zweytens eine grosse Gnaden- Verheissung für diejenigen, welche dem wahren GOtt getreu verblieben. Der gütige GOtt, welcher die Ruhe der Sei- nigen sucht, pflegt mit seinen Drohungen wider die Gottlosen immer die theuersten Verheissungen für die Tugendhaften un- mittelbar zu verknüpfen. Man lese die Propheten, man wird dieses fast allezeit unmittelbar bey einander finden. Dro- hungen und Verheissungen wechseln im- mer mit einander ab. Es ist dieses über- haupt höchst nöthig, wenn den Tugend- haften nicht aller Muth benommen und sel- bige nicht zu der betrübten Frage genöthi- get werden sollen: Solls denn umsonst seyn, daß mein Hertz unsträflich lebet, und ich meine Hände in Unschuld wa- sche? Sollen die Gottlosen auf eine recht merckliche Art heimgesuchet werden, so müssen die Gerechten mit leiden. Wür- de nun selbigen auch nicht einmal die Hoff- nung besserer Zeiten gelassen, so wären sie die aller Unseligsten. Die Liebe des HErrn gegen die Seinen ist daher viel zu zärtlich,
als
§. 20.
Sie iſt aber zu- gleich fuͤr andere ei- ne Gna- den-Ver- heiſſung.
Es iſt aber dieſe Weiſſagung von dem Jmmanuel zweytens eine groſſe Gnaden- Verheiſſung fuͤr diejenigen, welche dem wahren GOtt getreu verblieben. Der guͤtige GOtt, welcher die Ruhe der Sei- nigen ſucht, pflegt mit ſeinen Drohungen wider die Gottloſen immer die theuerſten Verheiſſungen fuͤr die Tugendhaften un- mittelbar zu verknuͤpfen. Man leſe die Propheten, man wird dieſes faſt allezeit unmittelbar bey einander finden. Dro- hungen und Verheiſſungen wechſeln im- mer mit einander ab. Es iſt dieſes uͤber- haupt hoͤchſt noͤthig, wenn den Tugend- haften nicht aller Muth benommen und ſel- bige nicht zu der betruͤbten Frage genoͤthi- get werden ſollen: Solls denn umſonſt ſeyn, daß mein Hertz unſtraͤflich lebet, und ich meine Haͤnde in Unſchuld wa- ſche? Sollen die Gottloſen auf eine recht merckliche Art heimgeſuchet werden, ſo muͤſſen die Gerechten mit leiden. Wuͤr- de nun ſelbigen auch nicht einmal die Hoff- nung beſſerer Zeiten gelaſſen, ſo waͤren ſie die aller Unſeligſten. Die Liebe des HErrn gegen die Seinen iſt daher viel zu zaͤrtlich,
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§. 20.
Es iſt aber dieſe Weiſſagung von dem
Jmmanuel zweytens eine groſſe Gnaden-
Verheiſſung fuͤr diejenigen, welche dem
wahren GOtt getreu verblieben. Der
guͤtige GOtt, welcher die Ruhe der Sei-
nigen ſucht, pflegt mit ſeinen Drohungen
wider die Gottloſen immer die theuerſten
Verheiſſungen fuͤr die Tugendhaften un-
mittelbar zu verknuͤpfen. Man leſe die
Propheten, man wird dieſes faſt allezeit
unmittelbar bey einander finden. Dro-
hungen und Verheiſſungen wechſeln im-
mer mit einander ab. Es iſt dieſes uͤber-
haupt hoͤchſt noͤthig, wenn den Tugend-
haften nicht aller Muth benommen und ſel-
bige nicht zu der betruͤbten Frage genoͤthi-
get werden ſollen: Solls denn umſonſt
ſeyn, daß mein Hertz unſtraͤflich lebet,
und ich meine Haͤnde in Unſchuld wa-
ſche? Sollen die Gottloſen auf eine recht
merckliche Art heimgeſuchet werden, ſo
muͤſſen die Gerechten mit leiden. Wuͤr-
de nun ſelbigen auch nicht einmal die Hoff-
nung beſſerer Zeiten gelaſſen, ſo waͤren ſie
die aller Unſeligſten. Die Liebe des HErrn
gegen die Seinen iſt daher viel zu zaͤrtlich,
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/144>, abgerufen am 23.11.2024.
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