Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite


§. 6.
Worinne
das gege-
bene Zei-
chen ei-
gentlich
bestanden?

Nun können wir eigentlich ausmachen,
welches dasjenige Zeichen sey, womit der
HErr dem Ahas und seinem unglaubigen
Volck drohet, und was er durch dasselbe
bekräftigen wolle. Wir haben oben §. 2. 3.
erwiesen, daß sowohl die Umstände als

auch
zeit eine bestimmte Person oder Sache, son-
dern auch eine unbestimmte. Ein Exempel
davon sehe man 5. B. Mose Cap. 18. v. 6.
wo stehet [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], wenn irgend ein Levit.
Zweytens ist dasjenige Wort, so hier durch
ein Knabe übersetzet wird, nicht dasjenige
Wort, so vorher von dem Jmmanuel ge-
braucht und durch Sohn übersetzet worden.
Folglich ist gar keine Nothwendigkeit vor-
handen, das Wort Knabe auf dem Jmma-
nuel zu ziehen. Ubrigens wird wohl durch
das Land, welches dem Ahas so viel Un-
muth und Kummer verursachte, derjenige
Theil von Juda verstanden, welchen die
feindlichen Könige schon erobert hatten.


§. 6.
Worinne
das gege-
bene Zei-
chen ei-
gentlich
beſtanden?

Nun koͤnnen wir eigentlich ausmachen,
welches dasjenige Zeichen ſey, womit der
HErr dem Ahas und ſeinem unglaubigen
Volck drohet, und was er durch daſſelbe
bekraͤftigen wolle. Wir haben oben §. 2. 3.
erwieſen, daß ſowohl die Umſtaͤnde als

auch
zeit eine beſtimmte Perſon oder Sache, ſon-
dern auch eine unbeſtimmte. Ein Exempel
davon ſehe man 5. B. Moſe Cap. 18. v. 6.
wo ſtehet [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], wenn irgend ein Levit.
Zweytens iſt dasjenige Wort, ſo hier durch
ein Knabe uͤberſetzet wird, nicht dasjenige
Wort, ſo vorher von dem Jmmanuel ge-
braucht und durch Sohn uͤberſetzet worden.
Folglich iſt gar keine Nothwendigkeit vor-
handen, das Wort Knabe auf dem Jmma-
nuel zu ziehen. Ubrigens wird wohl durch
das Land, welches dem Ahas ſo viel Un-
muth und Kummer verurſachte, derjenige
Theil von Juda verſtanden, welchen die
feindlichen Koͤnige ſchon erobert hatten.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0106" n="88"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note xml:id="a21" prev="#a20" place="foot" n="(**)">zeit eine be&#x017F;timmte Per&#x017F;on oder Sache, &#x017F;on-<lb/>
dern auch eine unbe&#x017F;timmte. Ein Exempel<lb/>
davon &#x017F;ehe man 5. B. Mo&#x017F;e Cap. 18. v. 6.<lb/>
wo &#x017F;tehet <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/>, wenn <hi rendition="#fr">irgend ein</hi> Levit.<lb/>
Zweytens i&#x017F;t dasjenige Wort, &#x017F;o hier durch<lb/><hi rendition="#fr">ein Knabe</hi> u&#x0364;ber&#x017F;etzet wird, nicht dasjenige<lb/>
Wort, &#x017F;o vorher von dem Jmmanuel ge-<lb/>
braucht und durch <hi rendition="#fr">Sohn</hi> u&#x0364;ber&#x017F;etzet worden.<lb/>
Folglich i&#x017F;t gar keine Nothwendigkeit vor-<lb/>
handen, das Wort Knabe auf dem Jmma-<lb/>
nuel zu ziehen. Ubrigens wird wohl durch<lb/>
das Land, welches dem Ahas &#x017F;o viel Un-<lb/>
muth und Kummer verur&#x017F;achte, derjenige<lb/>
Theil von Juda ver&#x017F;tanden, welchen die<lb/>
feindlichen Ko&#x0364;nige &#x017F;chon erobert hatten.</note>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 6.</head><lb/>
          <note place="left">Worinne<lb/>
das gege-<lb/>
bene Zei-<lb/>
chen ei-<lb/>
gentlich<lb/>
be&#x017F;tanden?</note>
          <p>Nun ko&#x0364;nnen wir eigentlich ausmachen,<lb/>
welches dasjenige Zeichen &#x017F;ey, womit der<lb/>
HErr dem Ahas und &#x017F;einem unglaubigen<lb/>
Volck drohet, und was er durch da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
bekra&#x0364;ftigen wolle. Wir haben oben §. 2. 3.<lb/>
erwie&#x017F;en, daß &#x017F;owohl die Um&#x017F;ta&#x0364;nde als<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0106] (**) §. 6. Nun koͤnnen wir eigentlich ausmachen, welches dasjenige Zeichen ſey, womit der HErr dem Ahas und ſeinem unglaubigen Volck drohet, und was er durch daſſelbe bekraͤftigen wolle. Wir haben oben §. 2. 3. erwieſen, daß ſowohl die Umſtaͤnde als auch (**) zeit eine beſtimmte Perſon oder Sache, ſon- dern auch eine unbeſtimmte. Ein Exempel davon ſehe man 5. B. Moſe Cap. 18. v. 6. wo ſtehet _, wenn irgend ein Levit. Zweytens iſt dasjenige Wort, ſo hier durch ein Knabe uͤberſetzet wird, nicht dasjenige Wort, ſo vorher von dem Jmmanuel ge- braucht und durch Sohn uͤberſetzet worden. Folglich iſt gar keine Nothwendigkeit vor- handen, das Wort Knabe auf dem Jmma- nuel zu ziehen. Ubrigens wird wohl durch das Land, welches dem Ahas ſo viel Un- muth und Kummer verurſachte, derjenige Theil von Juda verſtanden, welchen die feindlichen Koͤnige ſchon erobert hatten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/106
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/106>, abgerufen am 22.11.2024.