Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite


v. 10. Und der HErr redete abermahls
zu Ahas und sprach:

v. 11. Fordere dir ein Zeichen vom
HErrn deinem GOtt; es sey unten in der
Hölle (in der Tiefe) oder oben in der
Höhe.

v. 12. Aber Ahas sprach: Jch wills
nicht fordern, daß ich den HErrn nicht ver-
suche (*)

v. 13. Da sprach er: Wohlan so höret
ihr vom Hause David: Jsts euch zu we-
nig, daß ihr die Leute beleidiget, ihr müs-
set auch meinen GOtt beleidigen? (*)

(*) Ein
drängtere und gefährlichere Umständen ge-
wesen, als jetzo Ahas. Der HErr hatte aber
doch wissen sein Wort zu erfüllen, und Jsrael
ohne fremde Hülfe von zween Feinden zu
erretten. Dieses konnte derowegen mit vol-
lem Nachdruck dem Ahas wider seine Wan-
ckelmuth vorgehalten werden. Wir über-
geben diese unsere Erklärung nochmahls
dem Urtheil des geneigten Lesers, und gehen
fort zu der Ubersetzung des folgenden.
(*) Ahas hatte nun kein Vertrauen zu GOtt,
sondern hielt die Hülfe der Assyrer für gewis-
ser, derohalben verlangte er kein Zeichen von
GOtt, und suchte durch diese heuchlerische
Antwort nur den Propheten von der Seite
zu kriegen, wie §. 3. erwiesen worden.
(*) Ein jeder siehet gar leicht, daß dieses Wor-
te einer nachdrücklichen Bestrafung seyn.
Kan man glauben, daß GOtt hiermit un-
mittelbar ein Zeichen der Gnade für eben
diese Ungläubigen verknüpfen, und ihnen sel-
biges aufdringen werde?
F 2


v. 10. Und der HErr redete abermahls
zu Ahas und ſprach:

v. 11. Fordere dir ein Zeichen vom
HErrn deinem GOtt; es ſey unten in der
Hoͤlle (in der Tiefe) oder oben in der
Hoͤhe.

v. 12. Aber Ahas ſprach: Jch wills
nicht fordern, daß ich den HErrn nicht ver-
ſuche (*)

v. 13. Da ſprach er: Wohlan ſo hoͤret
ihr vom Hauſe David: Jſts euch zu we-
nig, daß ihr die Leute beleidiget, ihr muͤſ-
ſet auch meinen GOtt beleidigen? (*)

(*) Ein
draͤngtere und gefaͤhrlichere Umſtaͤnden ge-
weſen, als jetzo Ahas. Der HErr hatte aber
doch wiſſen ſein Wort zu erfuͤllen, und Jſrael
ohne fremde Huͤlfe von zween Feinden zu
erretten. Dieſes konnte derowegen mit vol-
lem Nachdruck dem Ahas wider ſeine Wan-
ckelmuth vorgehalten werden. Wir uͤber-
geben dieſe unſere Erklaͤrung nochmahls
dem Urtheil des geneigten Leſers, und gehen
fort zu der Uberſetzung des folgenden.
(*) Ahas hatte nun kein Vertrauen zu GOtt,
ſondern hielt die Huͤlfe der Aſſyrer fuͤr gewiſ-
ſer, derohalben verlangte er kein Zeichen von
GOtt, und ſuchte durch dieſe heuchleriſche
Antwort nur den Propheten von der Seite
zu kriegen, wie §. 3. erwieſen worden.
(*) Ein jeder ſiehet gar leicht, daß dieſes Wor-
te einer nachdruͤcklichen Beſtrafung ſeyn.
Kan man glauben, daß GOtt hiermit un-
mittelbar ein Zeichen der Gnade fuͤr eben
dieſe Unglaͤubigen verknuͤpfen, und ihnen ſel-
biges aufdringen werde?
F 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0101" n="83"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note xml:id="a16" prev="#a15" place="foot" n="(*)">dra&#x0364;ngtere und gefa&#x0364;hrlichere Um&#x017F;ta&#x0364;nden ge-<lb/>
we&#x017F;en, als jetzo Ahas. Der HErr hatte aber<lb/>
doch wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ein Wort zu erfu&#x0364;llen, und J&#x017F;rael<lb/>
ohne fremde Hu&#x0364;lfe von zween Feinden zu<lb/>
erretten. Die&#x017F;es konnte derowegen mit vol-<lb/>
lem Nachdruck dem Ahas wider &#x017F;eine Wan-<lb/>
ckelmuth vorgehalten werden. Wir u&#x0364;ber-<lb/>
geben die&#x017F;e un&#x017F;ere Erkla&#x0364;rung nochmahls<lb/>
dem Urtheil des geneigten Le&#x017F;ers, und gehen<lb/>
fort zu der Uber&#x017F;etzung des folgenden.</note><lb/>
            <p>v. 10. Und der HErr redete abermahls<lb/>
zu Ahas und &#x017F;prach:</p><lb/>
            <p>v. 11. Fordere dir ein Zeichen vom<lb/>
HErrn deinem GOtt; es &#x017F;ey unten in der<lb/>
Ho&#x0364;lle (in der Tiefe) oder oben in der<lb/>
Ho&#x0364;he.</p><lb/>
            <p>v. 12. Aber Ahas &#x017F;prach: Jch wills<lb/>
nicht fordern, daß ich den HErrn nicht ver-<lb/>
&#x017F;uche <note place="foot" n="(*)">Ahas hatte nun kein Vertrauen zu GOtt,<lb/>
&#x017F;ondern hielt die Hu&#x0364;lfe der A&#x017F;&#x017F;yrer fu&#x0364;r gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, derohalben verlangte er kein Zeichen von<lb/>
GOtt, und &#x017F;uchte durch die&#x017F;e heuchleri&#x017F;che<lb/>
Antwort nur den Propheten von der Seite<lb/>
zu kriegen, wie §. 3. erwie&#x017F;en worden.</note></p><lb/>
            <p>v. 13. Da &#x017F;prach er: Wohlan &#x017F;o ho&#x0364;ret<lb/>
ihr vom Hau&#x017F;e David: J&#x017F;ts euch zu we-<lb/>
nig, daß ihr die Leute beleidiget, ihr mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et auch meinen GOtt beleidigen? <note place="foot" n="(*)">Ein jeder &#x017F;iehet gar leicht, daß die&#x017F;es Wor-<lb/>
te einer nachdru&#x0364;cklichen Be&#x017F;trafung &#x017F;eyn.<lb/>
Kan man glauben, daß GOtt hiermit un-<lb/>
mittelbar ein Zeichen der Gnade fu&#x0364;r eben<lb/>
die&#x017F;e Ungla&#x0364;ubigen verknu&#x0364;pfen, und ihnen &#x017F;el-<lb/>
biges aufdringen werde?</note></p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">(*) Ein</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0101] (*) v. 10. Und der HErr redete abermahls zu Ahas und ſprach: v. 11. Fordere dir ein Zeichen vom HErrn deinem GOtt; es ſey unten in der Hoͤlle (in der Tiefe) oder oben in der Hoͤhe. v. 12. Aber Ahas ſprach: Jch wills nicht fordern, daß ich den HErrn nicht ver- ſuche (*) v. 13. Da ſprach er: Wohlan ſo hoͤret ihr vom Hauſe David: Jſts euch zu we- nig, daß ihr die Leute beleidiget, ihr muͤſ- ſet auch meinen GOtt beleidigen? (*) (*) Ein (*) draͤngtere und gefaͤhrlichere Umſtaͤnden ge- weſen, als jetzo Ahas. Der HErr hatte aber doch wiſſen ſein Wort zu erfuͤllen, und Jſrael ohne fremde Huͤlfe von zween Feinden zu erretten. Dieſes konnte derowegen mit vol- lem Nachdruck dem Ahas wider ſeine Wan- ckelmuth vorgehalten werden. Wir uͤber- geben dieſe unſere Erklaͤrung nochmahls dem Urtheil des geneigten Leſers, und gehen fort zu der Uberſetzung des folgenden. (*) Ahas hatte nun kein Vertrauen zu GOtt, ſondern hielt die Huͤlfe der Aſſyrer fuͤr gewiſ- ſer, derohalben verlangte er kein Zeichen von GOtt, und ſuchte durch dieſe heuchleriſche Antwort nur den Propheten von der Seite zu kriegen, wie §. 3. erwieſen worden. (*) Ein jeder ſiehet gar leicht, daß dieſes Wor- te einer nachdruͤcklichen Beſtrafung ſeyn. Kan man glauben, daß GOtt hiermit un- mittelbar ein Zeichen der Gnade fuͤr eben dieſe Unglaͤubigen verknuͤpfen, und ihnen ſel- biges aufdringen werde? F 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/101
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/101>, abgerufen am 30.04.2024.