Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





sten Schwürigkeit unterworffen. Da
nun die Lehre von dem gecreutzigten JE-
su den Juden eine Aergerniß und den
Heiden eine Thorheit war; 1 Cor. Cap.
1. v. 23. so lässet sich gar leicht begreif-
fen, warum die heiligen Lehrer auf den
Glauben an JEsum am mehresten drin-
gen. Die Lehre von dem Meßia fand
den grösten Wiederstand; sie muste also
mit dem grösten Eifer bekräftiget und den
Gemüthern der Menschen angepriesen
werden.

§. 20.

Die zweyte Frage, so wir hier nochWarum
GOtt bey
dem
Glauben
ein kindli-
ches Ver-
trauen
sordert?

zu berühren haben, ist: Warum der
allweise GOTT bey dem Glauben
besonders eine recht feste und kind-
liche Zuversicht, ein Vertrauen ohne
Zweiffel, und eine Hoffnung ohne
Wancken fordert?
(Siehe Ebr. Cap.
11. v. 1. Röm. Cap. 4. v. 20. 21. Cap.
8. v. 15. Jac. Cap. 1. v. 6.) Wir wol-
len die Ursachen davon, weil sie einem
jeden sogleich begreiflich sind, nur mit
wenigen Worten anführen. GOTT
sucht durch den Dienst, den wir ihm lei-
sten sollen, nichts, als unsere Glücksee-
ligkeit und Vergnügen, und will daher,

daß
K k 5





ſten Schwuͤrigkeit unterworffen. Da
nun die Lehre von dem gecreutzigten JE-
ſu den Juden eine Aergerniß und den
Heiden eine Thorheit war; 1 Cor. Cap.
1. v. 23. ſo laͤſſet ſich gar leicht begreif-
fen, warum die heiligen Lehrer auf den
Glauben an JEſum am mehreſten drin-
gen. Die Lehre von dem Meßia fand
den groͤſten Wiederſtand; ſie muſte alſo
mit dem groͤſten Eifer bekraͤftiget und den
Gemuͤthern der Menſchen angeprieſen
werden.

§. 20.

Die zweyte Frage, ſo wir hier nochWarum
GOtt bey
dem
Glauben
ein kindli-
ches Ver-
trauen
ſordert?

zu beruͤhren haben, iſt: Warum der
allweiſe GOTT bey dem Glauben
beſonders eine recht feſte und kind-
liche Zuverſicht, ein Vertrauen ohne
Zweiffel, und eine Hoffnung ohne
Wancken fordert?
(Siehe Ebr. Cap.
11. v. 1. Roͤm. Cap. 4. v. 20. 21. Cap.
8. v. 15. Jac. Cap. 1. v. 6.) Wir wol-
len die Urſachen davon, weil ſie einem
jeden ſogleich begreiflich ſind, nur mit
wenigen Worten anfuͤhren. GOTT
ſucht durch den Dienſt, den wir ihm lei-
ſten ſollen, nichts, als unſere Gluͤckſee-
ligkeit und Vergnuͤgen, und will daher,

daß
K k 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0553" n="521[517]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;ten Schwu&#x0364;rigkeit unterworffen. Da<lb/>
nun die Lehre von dem gecreutzigten JE-<lb/>
&#x017F;u den Juden eine Aergerniß und den<lb/>
Heiden eine Thorheit war; 1 Cor. Cap.<lb/>
1. v. 23. &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich gar leicht begreif-<lb/>
fen, warum die heiligen Lehrer auf den<lb/>
Glauben an JE&#x017F;um am mehre&#x017F;ten drin-<lb/>
gen. Die Lehre von dem Meßia fand<lb/>
den gro&#x0364;&#x017F;ten Wieder&#x017F;tand; &#x017F;ie mu&#x017F;te al&#x017F;o<lb/>
mit dem gro&#x0364;&#x017F;ten Eifer bekra&#x0364;ftiget und den<lb/>
Gemu&#x0364;thern der Men&#x017F;chen angeprie&#x017F;en<lb/>
werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 20.</head><lb/>
            <p>Die zweyte Frage, &#x017F;o wir hier noch<note place="right">Warum<lb/>
GOtt bey<lb/><hi rendition="#g">dem</hi><lb/>
Glauben<lb/>
ein kindli-<lb/>
ches Ver-<lb/>
trauen<lb/>
&#x017F;ordert?</note><lb/>
zu beru&#x0364;hren haben, i&#x017F;t: <hi rendition="#fr">Warum der<lb/>
allwei&#x017F;e GOTT bey dem Glauben<lb/>
be&#x017F;onders eine recht fe&#x017F;te und kind-<lb/>
liche Zuver&#x017F;icht, ein Vertrauen ohne<lb/>
Zweiffel, und eine Hoffnung ohne<lb/>
Wancken fordert?</hi> (Siehe Ebr. Cap.<lb/>
11. v. 1. Ro&#x0364;m. Cap. 4. v. 20. 21. Cap.<lb/>
8. v. 15. Jac. Cap. 1. v. 6.) Wir wol-<lb/>
len die Ur&#x017F;achen davon, weil &#x017F;ie einem<lb/>
jeden &#x017F;ogleich begreiflich &#x017F;ind, nur mit<lb/>
wenigen Worten anfu&#x0364;hren. GOTT<lb/>
&#x017F;ucht durch den Dien&#x017F;t, den wir ihm lei-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;ollen, nichts, als un&#x017F;ere Glu&#x0364;ck&#x017F;ee-<lb/>
ligkeit und Vergnu&#x0364;gen, und will daher,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 5</fw><fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[521[517]/0553] ſten Schwuͤrigkeit unterworffen. Da nun die Lehre von dem gecreutzigten JE- ſu den Juden eine Aergerniß und den Heiden eine Thorheit war; 1 Cor. Cap. 1. v. 23. ſo laͤſſet ſich gar leicht begreif- fen, warum die heiligen Lehrer auf den Glauben an JEſum am mehreſten drin- gen. Die Lehre von dem Meßia fand den groͤſten Wiederſtand; ſie muſte alſo mit dem groͤſten Eifer bekraͤftiget und den Gemuͤthern der Menſchen angeprieſen werden. §. 20. Die zweyte Frage, ſo wir hier noch zu beruͤhren haben, iſt: Warum der allweiſe GOTT bey dem Glauben beſonders eine recht feſte und kind- liche Zuverſicht, ein Vertrauen ohne Zweiffel, und eine Hoffnung ohne Wancken fordert? (Siehe Ebr. Cap. 11. v. 1. Roͤm. Cap. 4. v. 20. 21. Cap. 8. v. 15. Jac. Cap. 1. v. 6.) Wir wol- len die Urſachen davon, weil ſie einem jeden ſogleich begreiflich ſind, nur mit wenigen Worten anfuͤhren. GOTT ſucht durch den Dienſt, den wir ihm lei- ſten ſollen, nichts, als unſere Gluͤckſee- ligkeit und Vergnuͤgen, und will daher, daß Warum GOtt bey dem Glauben ein kindli- ches Ver- trauen ſordert? K k 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/553
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 521[517]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/553>, abgerufen am 24.11.2024.