Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.recht erkenne, indem selbiger durch die- ses Werck für gerecht erkläret worden, daß er seinen eintzigen Sohn schlachten wollen. Was heisset hier: Abraham ist durch dieses Werck gerecht oder für gerecht erkläret worden? Bedeutet selbiges: Abraham ist hierdurch zu- erst gerechtfertiget oder unter die Gerechten, unter die Freunde GOttes aufgenommen worden? Keinesweges. Denn wie lange war Abraham schon ein Freund des HErrn gewesen, ehe er seinem Sohne in seinem schon hohen Alter das Opfermesser an die Kehle setzte? Es kan also hier nichts anders bedeuten, als: GOtt erklärete den Abraham durch dieses Werck für einen solchen gerechten und treuen Freund, der dieses nicht erst worden, sondern sich als einen solchen schon durch viele Proben erwiesen. Eben so werden denn auch die Worte des v. 24. am füglichsten erkläret werden. Man wird sie kurtz so umschreiben können: Da sehet ihr, daß der Mensch auch durch die Wercke von GOtt unter die Gerechten, die ihre Treue mit vielen Proben beweisen, gezähler werde, nicht durch den Glauben allein. Des Jacobus Absicht ist also zu zeigen, daß niemand ohne gute Wer- cke
recht erkenne, indem ſelbiger durch die- ſes Werck fuͤr gerecht erklaͤret worden, daß er ſeinen eintzigen Sohn ſchlachten wollen. Was heiſſet hier: Abraham iſt durch dieſes Werck gerecht oder fuͤr gerecht erklaͤret worden? Bedeutet ſelbiges: Abraham iſt hierdurch zu- erſt gerechtfertiget oder unter die Gerechten, unter die Freunde GOttes aufgenommen worden? Keinesweges. Denn wie lange war Abraham ſchon ein Freund des HErrn geweſen, ehe er ſeinem Sohne in ſeinem ſchon hohen Alter das Opfermeſſer an die Kehle ſetzte? Es kan alſo hier nichts anders bedeuten, als: GOtt erklaͤrete den Abraham durch dieſes Werck fuͤr einen ſolchen gerechten und treuen Freund, der dieſes nicht erſt worden, ſondern ſich als einen ſolchen ſchon durch viele Proben erwieſen. Eben ſo werden denn auch die Worte des v. 24. am fuͤglichſten erklaͤret werden. Man wird ſie kurtz ſo umſchreiben koͤnnen: Da ſehet ihr, daß der Menſch auch durch die Wercke von GOtt unter die Gerechten, die ihre Treue mit vielen Proben beweiſen, gezaͤhler werde, nicht durch den Glauben allein. Des Jacobus Abſicht iſt alſo zu zeigen, daß niemand ohne gute Wer- cke
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recht erkenne, indem ſelbiger durch die-
ſes Werck fuͤr gerecht erklaͤret worden,
daß er ſeinen eintzigen Sohn ſchlachten
wollen. Was heiſſet hier: Abraham
iſt durch dieſes Werck gerecht oder fuͤr
gerecht erklaͤret worden? Bedeutet
ſelbiges: Abraham iſt hierdurch zu-
erſt gerechtfertiget oder unter die
Gerechten, unter die Freunde GOttes
aufgenommen worden? Keinesweges.
Denn wie lange war Abraham ſchon
ein Freund des HErrn geweſen, ehe er
ſeinem Sohne in ſeinem ſchon hohen
Alter das Opfermeſſer an die Kehle ſetzte?
Es kan alſo hier nichts anders bedeuten,
als: GOtt erklaͤrete den Abraham durch
dieſes Werck fuͤr einen ſolchen gerechten
und treuen Freund, der dieſes nicht erſt
worden, ſondern ſich als einen ſolchen
ſchon durch viele Proben erwieſen. Eben
ſo werden denn auch die Worte des v.
24. am fuͤglichſten erklaͤret werden. Man
wird ſie kurtz ſo umſchreiben koͤnnen:
Da ſehet ihr, daß der Menſch auch
durch die Wercke von GOtt unter
die Gerechten, die ihre Treue mit
vielen Proben beweiſen, gezaͤhler
werde, nicht durch den Glauben
allein. Des Jacobus Abſicht iſt alſo
zu zeigen, daß niemand ohne gute Wer-
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Zitationshilfe: | Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 518[514]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/550>, abgerufen am 16.07.2024. |