Worts rechtfertigen in den Briefen Pau- li und in dem Briefe Jacobi anzutreffen.
§. 16.
Paulus, wie uns deucht, untersucht inPauli Leh- re von der Rechtfer- tigung. dem Briefe an die Römer und an an- dern Orten, wodurch man in das Gnadenreich GOTTes wieder- komme, und unter welcher Bedin- gung man von GOtt begnadiget und unter seine Bürger wieder auf- genommen werde? Er disputiret ins- gemein, wenn er von der Rechtfertigung redet, wider die Juden. Selbige glaub- ten, daß Niemand das Bürgerrecht in dem Reiche GOttes bekommen kön- ne, er erfülle denn zuvor das Gesetz, er lasse sich beschneiden, und thue sonst des Gesetzes Wercke, wie aus Röm. Cap. 3. v. 20. u. f. Cap. 4. wo Paulus wider diese Meinung streitet, erhellet. Paulus führet hier an, wie so gar dem Abraham ohne die Beschneidung und andere Gese- tzes-Wercke der Glaube sey zur Gerech- tigkeit zugeeignet worden; nicht zwar so, daß er damahls erst sey unter die Freun- de GOttes aufgenommen; denn er war schon ein Freund des HErrn, als er des- sen Ruf folgete und aus Chaldäa in das Land Canaan zog 1. Buch Mos. Cap. 12. sondern daß ihm dieser Glaube, den er der Verheissung GOttes von einem
Soh-
Worts rechtfertigen in den Briefen Pau- li und in dem Briefe Jacobi anzutreffen.
§. 16.
Paulus, wie uns deucht, unterſucht inPauli Leh- re von der Rechtfer- tigung. dem Briefe an die Roͤmer und an an- dern Orten, wodurch man in das Gnadenreich GOTTes wieder- komme, und unter welcher Bedin- gung man von GOtt begnadiget und unter ſeine Buͤrger wieder auf- genommen werde? Er diſputiret ins- gemein, wenn er von der Rechtfertigung redet, wider die Juden. Selbige glaub- ten, daß Niemand das Buͤrgerrecht in dem Reiche GOttes bekommen koͤn- ne, er erfuͤlle denn zuvor das Geſetz, er laſſe ſich beſchneiden, und thue ſonſt des Geſetzes Wercke, wie aus Roͤm. Cap. 3. v. 20. u. f. Cap. 4. wo Paulus wider dieſe Meinung ſtreitet, erhellet. Paulus fuͤhret hier an, wie ſo gar dem Abraham ohne die Beſchneidung und andere Geſe- tzes-Wercke der Glaube ſey zur Gerech- tigkeit zugeeignet worden; nicht zwar ſo, daß er damahls erſt ſey unter die Freun- de GOttes aufgenommen; denn er war ſchon ein Freund des HErrn, als er deſ- ſen Ruf folgete und aus Chaldaͤa in das Land Canaan zog 1. Buch Moſ. Cap. 12. ſondern daß ihm dieſer Glaube, den er der Verheiſſung GOttes von einem
Soh-
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[511[507]/0543]
Worts rechtfertigen in den Briefen Pau-
li und in dem Briefe Jacobi anzutreffen.
§. 16.
Paulus, wie uns deucht, unterſucht in
dem Briefe an die Roͤmer und an an-
dern Orten, wodurch man in das
Gnadenreich GOTTes wieder-
komme, und unter welcher Bedin-
gung man von GOtt begnadiget
und unter ſeine Buͤrger wieder auf-
genommen werde? Er diſputiret ins-
gemein, wenn er von der Rechtfertigung
redet, wider die Juden. Selbige glaub-
ten, daß Niemand das Buͤrgerrecht
in dem Reiche GOttes bekommen koͤn-
ne, er erfuͤlle denn zuvor das Geſetz, er
laſſe ſich beſchneiden, und thue ſonſt des
Geſetzes Wercke, wie aus Roͤm. Cap. 3.
v. 20. u. f. Cap. 4. wo Paulus wider
dieſe Meinung ſtreitet, erhellet. Paulus
fuͤhret hier an, wie ſo gar dem Abraham
ohne die Beſchneidung und andere Geſe-
tzes-Wercke der Glaube ſey zur Gerech-
tigkeit zugeeignet worden; nicht zwar ſo,
daß er damahls erſt ſey unter die Freun-
de GOttes aufgenommen; denn er war
ſchon ein Freund des HErrn, als er deſ-
ſen Ruf folgete und aus Chaldaͤa in das
Land Canaan zog 1. Buch Moſ. Cap.
12. ſondern daß ihm dieſer Glaube, den
er der Verheiſſung GOttes von einem
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Pauli Leh-
re von der
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 511[507]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/543>, abgerufen am 25.11.2024.
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