Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





GOtt vor andern Arten Gnade zu er-
zeigen erwehlet? (Siehe §. 3. 32).

§. 38.
Zweyte
würckli-
che Ab-
sicht.

Was ordentlich, nett und schön ist,
gefället nicht nur GOTT, sondern ver-
gnügt auch die übrigen Geister, welche
solche Ordnung und Schönheit erken-
nen. (§. 33.) GOtt sucht das Vergnü-
gen seiner vernünftigen Geschöpfe, und
legt ihren Sinnen und Verstande un-
endlich viel Dinge vor, deren Ordnung
und Schönheit sie mit Lust erwegen und
bewundern können. Wir dörffen da-
her ohne Wiederspruch annehmen: Die
unendliche Güte macht auch in dieser
Absicht
die Anzahl ordentlicher und
schöner Einrichtungen so groß, als mög-
lich, damit vernünftige Geschöpfe einen
Ueberfluß an Dingen haben, deren Be-
trachtung sie vergnügen kan. Jst nun
bey der Gnugthuung JESU besondere
Ordnung und Schönheit anzutreffen, so
wird er selbige auch unter andern deßwe-
gen geordnet haben, daß sie vernünftige
Geister mit Vergnügen bewundern mö-
gen. Wir werden hieran destoweniger
zweifeln dörffen, wenn zu beweisen stehet,
daß viele Geister mit der grösten Lust die-
ses Geheimniß betrachtet und eingesehen,
und noch bis hieher erwegen. Denn

alles





GOtt vor andern Arten Gnade zu er-
zeigen erwehlet? (Siehe §. 3. 32).

§. 38.
Zweyte
wuͤrckli-
che Ab-
ſicht.

Was ordentlich, nett und ſchoͤn iſt,
gefaͤllet nicht nur GOTT, ſondern ver-
gnuͤgt auch die uͤbrigen Geiſter, welche
ſolche Ordnung und Schoͤnheit erken-
nen. (§. 33.) GOtt ſucht das Vergnuͤ-
gen ſeiner vernuͤnftigen Geſchoͤpfe, und
legt ihren Sinnen und Verſtande un-
endlich viel Dinge vor, deren Ordnung
und Schoͤnheit ſie mit Luſt erwegen und
bewundern koͤnnen. Wir doͤrffen da-
her ohne Wiederſpruch annehmen: Die
unendliche Guͤte macht auch in dieſer
Abſicht
die Anzahl ordentlicher und
ſchoͤner Einrichtungen ſo groß, als moͤg-
lich, damit vernuͤnftige Geſchoͤpfe einen
Ueberfluß an Dingen haben, deren Be-
trachtung ſie vergnuͤgen kan. Jſt nun
bey der Gnugthuung JESU beſondere
Ordnung und Schoͤnheit anzutreffen, ſo
wird er ſelbige auch unter andern deßwe-
gen geordnet haben, daß ſie vernuͤnftige
Geiſter mit Vergnuͤgen bewundern moͤ-
gen. Wir werden hieran deſtoweniger
zweifeln doͤrffen, wenn zu beweiſen ſtehet,
daß viele Geiſter mit der groͤſten Luſt die-
ſes Geheimniß betrachtet und eingeſehen,
und noch bis hieher erwegen. Denn

alles
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0432" n="400[396]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
GOtt vor andern Arten Gnade zu er-<lb/>
zeigen erwehlet? (Siehe §. 3. 32).</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 38.</head><lb/>
            <note place="left">Zweyte<lb/>
wu&#x0364;rckli-<lb/>
che Ab-<lb/>
&#x017F;icht.</note>
            <p>Was ordentlich, nett und &#x017F;cho&#x0364;n i&#x017F;t,<lb/>
gefa&#x0364;llet nicht nur GOTT, &#x017F;ondern ver-<lb/>
gnu&#x0364;gt auch die u&#x0364;brigen Gei&#x017F;ter, welche<lb/>
&#x017F;olche Ordnung und Scho&#x0364;nheit erken-<lb/>
nen. (§. 33.) GOtt &#x017F;ucht das Vergnu&#x0364;-<lb/>
gen &#x017F;einer vernu&#x0364;nftigen Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe, und<lb/>
legt ihren Sinnen und Ver&#x017F;tande un-<lb/>
endlich viel Dinge vor, deren Ordnung<lb/>
und Scho&#x0364;nheit &#x017F;ie mit Lu&#x017F;t erwegen und<lb/>
bewundern ko&#x0364;nnen. Wir do&#x0364;rffen da-<lb/>
her ohne Wieder&#x017F;pruch annehmen: Die<lb/>
unendliche Gu&#x0364;te macht auch in <hi rendition="#fr">die&#x017F;er<lb/>
Ab&#x017F;icht</hi> die Anzahl ordentlicher und<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ner Einrichtungen &#x017F;o groß, als mo&#x0364;g-<lb/>
lich, damit vernu&#x0364;nftige Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe einen<lb/>
Ueberfluß an Dingen haben, deren Be-<lb/>
trachtung &#x017F;ie vergnu&#x0364;gen kan. J&#x017F;t nun<lb/>
bey der Gnugthuung JESU be&#x017F;ondere<lb/>
Ordnung und Scho&#x0364;nheit anzutreffen, &#x017F;o<lb/>
wird er &#x017F;elbige auch unter andern deßwe-<lb/>
gen geordnet haben, daß &#x017F;ie vernu&#x0364;nftige<lb/>
Gei&#x017F;ter mit Vergnu&#x0364;gen bewundern mo&#x0364;-<lb/>
gen. Wir werden hieran de&#x017F;toweniger<lb/>
zweifeln do&#x0364;rffen, wenn zu bewei&#x017F;en &#x017F;tehet,<lb/>
daß viele Gei&#x017F;ter mit der gro&#x0364;&#x017F;ten Lu&#x017F;t die-<lb/>
&#x017F;es Geheimniß betrachtet und einge&#x017F;ehen,<lb/>
und noch bis hieher erwegen. Denn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">alles</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[400[396]/0432] GOtt vor andern Arten Gnade zu er- zeigen erwehlet? (Siehe §. 3. 32). §. 38. Was ordentlich, nett und ſchoͤn iſt, gefaͤllet nicht nur GOTT, ſondern ver- gnuͤgt auch die uͤbrigen Geiſter, welche ſolche Ordnung und Schoͤnheit erken- nen. (§. 33.) GOtt ſucht das Vergnuͤ- gen ſeiner vernuͤnftigen Geſchoͤpfe, und legt ihren Sinnen und Verſtande un- endlich viel Dinge vor, deren Ordnung und Schoͤnheit ſie mit Luſt erwegen und bewundern koͤnnen. Wir doͤrffen da- her ohne Wiederſpruch annehmen: Die unendliche Guͤte macht auch in dieſer Abſicht die Anzahl ordentlicher und ſchoͤner Einrichtungen ſo groß, als moͤg- lich, damit vernuͤnftige Geſchoͤpfe einen Ueberfluß an Dingen haben, deren Be- trachtung ſie vergnuͤgen kan. Jſt nun bey der Gnugthuung JESU beſondere Ordnung und Schoͤnheit anzutreffen, ſo wird er ſelbige auch unter andern deßwe- gen geordnet haben, daß ſie vernuͤnftige Geiſter mit Vergnuͤgen bewundern moͤ- gen. Wir werden hieran deſtoweniger zweifeln doͤrffen, wenn zu beweiſen ſtehet, daß viele Geiſter mit der groͤſten Luſt die- ſes Geheimniß betrachtet und eingeſehen, und noch bis hieher erwegen. Denn alles

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/432
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 400[396]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/432>, abgerufen am 24.11.2024.