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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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eignet man einer solchen Reihe der Ge-
dancken eine Schönheit zu. Stehen
aber Dinge bey einander, die sich nicht
zusammen schicken, oder sind sie auf eine
unrechte Art in keiner geschickten Ver-
hältniß zusammengesetzt, so spricht man
einer solchen zusammengesetzten Sache
die Schönheit ab. Z. E. Wolte man
an einem kostbahren Pallast über die
Thür zwischen die prächtigsten Pilaren
einen Taubenschlag befestigen, so würde
solches dem Gebäude zu einem Uebel-
stande oder Schandflecken gereichen.
Jngleichen würden die Säulen, Fen-
ster und Thüren ohne eine geschickte Ver-
hältniß neben einander geordnet, so
würde die Schönheit gleichfals einen
grossen Abbruch leiden. Eben so ver-
hält es sich auch in Dingen, die auf ein-
ander folgen. Jn wie vielerley Absicht
ein Ding das andere an Schönheit über-
treffen kan, ist aus dem vorhergehenden
leicht abzunehmen. Es kan ein Unter-
scheid entstehen durch die Vollkommen-
heiten der eintzelnen Dinge, die zusam-
men gesetzt werden, durch die Menge
derselben und endlich durch ihre Ord-
nung. Ein Einzug in eine vornehme
Stadt, welcher von einer grossen Men-
ge der vornehmsten Personen in den
prächtigsten Wagen mit der ansehnlich-

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eignet man einer ſolchen Reihe der Ge-
dancken eine Schoͤnheit zu. Stehen
aber Dinge bey einander, die ſich nicht
zuſammen ſchicken, oder ſind ſie auf eine
unrechte Art in keiner geſchickten Ver-
haͤltniß zuſammengeſetzt, ſo ſpricht man
einer ſolchen zuſammengeſetzten Sache
die Schoͤnheit ab. Z. E. Wolte man
an einem koſtbahren Pallaſt uͤber die
Thuͤr zwiſchen die praͤchtigſten Pilaren
einen Taubenſchlag befeſtigen, ſo wuͤrde
ſolches dem Gebaͤude zu einem Uebel-
ſtande oder Schandflecken gereichen.
Jngleichen wuͤrden die Saͤulen, Fen-
ſter und Thuͤren ohne eine geſchickte Ver-
haͤltniß neben einander geordnet, ſo
wuͤrde die Schoͤnheit gleichfals einen
groſſen Abbruch leiden. Eben ſo ver-
haͤlt es ſich auch in Dingen, die auf ein-
ander folgen. Jn wie vielerley Abſicht
ein Ding das andere an Schoͤnheit uͤber-
treffen kan, iſt aus dem vorhergehenden
leicht abzunehmen. Es kan ein Unter-
ſcheid entſtehen durch die Vollkommen-
heiten der eintzelnen Dinge, die zuſam-
men geſetzt werden, durch die Menge
derſelben und endlich durch ihre Ord-
nung. Ein Einzug in eine vornehme
Stadt, welcher von einer groſſen Men-
ge der vornehmſten Perſonen in den
praͤchtigſten Wagen mit der anſehnlich-

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[339[335]/0371] eignet man einer ſolchen Reihe der Ge- dancken eine Schoͤnheit zu. Stehen aber Dinge bey einander, die ſich nicht zuſammen ſchicken, oder ſind ſie auf eine unrechte Art in keiner geſchickten Ver- haͤltniß zuſammengeſetzt, ſo ſpricht man einer ſolchen zuſammengeſetzten Sache die Schoͤnheit ab. Z. E. Wolte man an einem koſtbahren Pallaſt uͤber die Thuͤr zwiſchen die praͤchtigſten Pilaren einen Taubenſchlag befeſtigen, ſo wuͤrde ſolches dem Gebaͤude zu einem Uebel- ſtande oder Schandflecken gereichen. Jngleichen wuͤrden die Saͤulen, Fen- ſter und Thuͤren ohne eine geſchickte Ver- haͤltniß neben einander geordnet, ſo wuͤrde die Schoͤnheit gleichfals einen groſſen Abbruch leiden. Eben ſo ver- haͤlt es ſich auch in Dingen, die auf ein- ander folgen. Jn wie vielerley Abſicht ein Ding das andere an Schoͤnheit uͤber- treffen kan, iſt aus dem vorhergehenden leicht abzunehmen. Es kan ein Unter- ſcheid entſtehen durch die Vollkommen- heiten der eintzelnen Dinge, die zuſam- men geſetzt werden, durch die Menge derſelben und endlich durch ihre Ord- nung. Ein Einzug in eine vornehme Stadt, welcher von einer groſſen Men- ge der vornehmſten Perſonen in den praͤchtigſten Wagen mit der anſehnlich- ſten Y 2

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 339[335]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/371>, abgerufen am 25.11.2024.