Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.unendliche Begierde eine Welt zu ha- ben, in welcher auch die kleinsten Win- ckel von woleingerichteter Ordnung und kunstreicher Schönheit prangen, nicht gewahr wird, muß von Tumheit oder verhärteter Boßheit umnebelt seyn. (*) Die Schrift bekräftiget eben dieses. Kein Sperling wird von GOtt überse- hen, keiner fällt ohne seinen Willen, al- le unsere Haare sind in seinem unendli- chen Verstande gezählet. Luc. 12. v. 6. 7. Matth. Cap. 10. v. 29. 30. Auch selbst die Zierde der Blumen wird als ein Muster seiner Vorsehung und Begierde alles durch Schönheit wun- derbar zu machen angeführet. Matth. Cap. 6. v. 28. 29. 30. §. 5. Denjenigen, welche meynen: es strei-Die un- schöpfe (*) Wer mehr dergleichen Exempel in den
schönsten Worten und angenehmsten Reimen lesen will, der schlage nach die Gedichte der beyden grossen Poeten un- serer Zeiten des BROCKES und TRILLERS. unendliche Begierde eine Welt zu ha- ben, in welcher auch die kleinſten Win- ckel von woleingerichteter Ordnung und kunſtreicher Schoͤnheit prangen, nicht gewahr wird, muß von Tumheit oder verhaͤrteter Boßheit umnebelt ſeyn. (*) Die Schrift bekraͤftiget eben dieſes. Kein Sperling wird von GOtt uͤberſe- hen, keiner faͤllt ohne ſeinen Willen, al- le unſere Haare ſind in ſeinem unendli- chen Verſtande gezaͤhlet. Luc. 12. v. 6. 7. Matth. Cap. 10. v. 29. 30. Auch ſelbſt die Zierde der Blumen wird als ein Muſter ſeiner Vorſehung und Begierde alles durch Schoͤnheit wun- derbar zu machen angefuͤhret. Matth. Cap. 6. v. 28. 29. 30. §. 5. Denjenigen, welche meynen: es ſtrei-Die un- ſchoͤpfe (*) Wer mehr dergleichen Exempel in den
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unendliche Begierde eine Welt zu ha-
ben, in welcher auch die kleinſten Win-
ckel von woleingerichteter Ordnung und
kunſtreicher Schoͤnheit prangen, nicht
gewahr wird, muß von Tumheit oder
verhaͤrteter Boßheit umnebelt ſeyn. (*)
Die Schrift bekraͤftiget eben dieſes.
Kein Sperling wird von GOtt uͤberſe-
hen, keiner faͤllt ohne ſeinen Willen, al-
le unſere Haare ſind in ſeinem unendli-
chen Verſtande gezaͤhlet. Luc. 12.
v. 6. 7. Matth. Cap. 10. v. 29. 30.
Auch ſelbſt die Zierde der Blumen wird
als ein Muſter ſeiner Vorſehung und
Begierde alles durch Schoͤnheit wun-
derbar zu machen angefuͤhret. Matth.
Cap. 6. v. 28. 29. 30.
§. 5.
Denjenigen, welche meynen: es ſtrei-
te mit der unendlichen Liebe des voll-
kommenſten Schoͤpfers ſich insbeſon-
dere um alle Handlungen der freyen Ge-
ſchoͤpfe
Die un-
endliche
Guͤte
macht
GOtt
nicht
(*) Wer mehr dergleichen Exempel in den
ſchoͤnſten Worten und angenehmſten
Reimen leſen will, der ſchlage nach die
Gedichte der beyden groſſen Poeten un-
ſerer Zeiten des BROCKES und
TRILLERS.
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Zitationshilfe: | Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 335[331]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/367>, abgerufen am 16.02.2025. |