le der freyen Geschöpfe geliebet werden, allein richte.
§. 2.
Die bey- den Haupt- Fragen, so hier zu beant- worten sind.
Wir begreiffen dreyerley Mittel, wo- durch ein freyer Geist von bösen Hand- lungen zurück gehalten wird. Es sind selbige Strafen, eine gewaltsame Ein- schränckung der Kräfte, welche zu Aus- übung einer bösen That nöthig sind, und endlich ein solcher Verstand, dessen vernünftige Vorstellungen so richtig, deutlich und lebhaft sind, daß kein irri- ges Urtheil entstehen und ihn zu einer schädlichen Handlung verführen kan. Des erstern Mittels bedienet sich der weiseste Beherrscher der Welt; es ist aber nicht allezeit zureichend, die bösen Neigungen zu ihrem Verderben elen- der Creaturen, zu unterdrücken. War- um GOtt aber nicht durch das zwey- te und dritte Mittel die Welt für denen Handlungen ihrer Einwohner, durch welche sie unvollkommener wird, sicher mache, wollen wir in den folgenden un- tersuchen. Und zwar fragen wir erst: warum GOtt nicht durch bestän- digen Gebrauch seiner Allmacht die bösen Handlungen verhüte?
§. 3.
le der freyen Geſchoͤpfe geliebet werden, allein richte.
§. 2.
Die bey- den Haupt- Fragen, ſo hier zu beant- worten ſind.
Wir begreiffen dreyerley Mittel, wo- durch ein freyer Geiſt von boͤſen Hand- lungen zuruͤck gehalten wird. Es ſind ſelbige Strafen, eine gewaltſame Ein- ſchraͤnckung der Kraͤfte, welche zu Aus- uͤbung einer boͤſen That noͤthig ſind, und endlich ein ſolcher Verſtand, deſſen vernuͤnftige Vorſtellungen ſo richtig, deutlich und lebhaft ſind, daß kein irri- ges Urtheil entſtehen und ihn zu einer ſchaͤdlichen Handlung verfuͤhren kan. Des erſtern Mittels bedienet ſich der weiſeſte Beherrſcher der Welt; es iſt aber nicht allezeit zureichend, die boͤſen Neigungen zu ihrem Verderben elen- der Creaturen, zu unterdruͤcken. War- um GOtt aber nicht durch das zwey- te und dritte Mittel die Welt fuͤr denen Handlungen ihrer Einwohner, durch welche ſie unvollkommener wird, ſicher mache, wollen wir in den folgenden un- terſuchen. Und zwar fragen wir erſt: warum GOtt nicht durch beſtaͤn- digen Gebrauch ſeiner Allmacht die boͤſen Handlungen verhuͤte?
§. 3.
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[286[282]/0318]
le der freyen Geſchoͤpfe geliebet werden,
allein richte.
§. 2.
Wir begreiffen dreyerley Mittel, wo-
durch ein freyer Geiſt von boͤſen Hand-
lungen zuruͤck gehalten wird. Es ſind
ſelbige Strafen, eine gewaltſame Ein-
ſchraͤnckung der Kraͤfte, welche zu Aus-
uͤbung einer boͤſen That noͤthig ſind,
und endlich ein ſolcher Verſtand, deſſen
vernuͤnftige Vorſtellungen ſo richtig,
deutlich und lebhaft ſind, daß kein irri-
ges Urtheil entſtehen und ihn zu einer
ſchaͤdlichen Handlung verfuͤhren kan.
Des erſtern Mittels bedienet ſich der
weiſeſte Beherrſcher der Welt; es iſt
aber nicht allezeit zureichend, die boͤſen
Neigungen zu ihrem Verderben elen-
der Creaturen, zu unterdruͤcken. War-
um GOtt aber nicht durch das zwey-
te und dritte Mittel die Welt fuͤr denen
Handlungen ihrer Einwohner, durch
welche ſie unvollkommener wird, ſicher
mache, wollen wir in den folgenden un-
terſuchen. Und zwar fragen wir erſt:
warum GOtt nicht durch beſtaͤn-
digen Gebrauch ſeiner Allmacht die
boͤſen Handlungen verhuͤte?
§. 3.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 286[282]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/318>, abgerufen am 28.11.2024.
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