Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.oder böse sey. Der Faule wird zur Ameise gewiesen von ihr Fleiß zu lernen, Sprüch- wört. 6. v. 6. Christus zeigt uns an den Bäumen, was ein rechtschaffener frommer Mensch sey, und was vor traurige Folgen ein gottloß Wesen nach sich ziehe, Matth. 7. v. 17. 18. 19. Er führt seine Jünger zu den Schlangen und Tauben, von jenen Klugheit und List, und von diesen Aufrich- tigkeit anzunehmen, Matth. 10. v. 16. Fra- get aber jemand, wie die ersten Menschen durch den verbothenen Baum sich erin- nern können, was gut oder böse sey, so will ich ihm solches vor diesesmahl nur mit wenigem zeigen. Unsere Einbildungs- Krafft und Gedächtniß erinnern uns an ei- nem gantzen Zusammenhang vergangener Dinge, wenn uns nur eins oder das an- dere von denjenigen, so ehmahls in unserer Seele mit einander verknüpfft gewesen, et- wa durch die Sinne oder auch auf andere Art wieder in unsere Gedancken gebracht wird. Z. E. Man zeige einem jungen Holländer einen Holländischen Ducaten, und bringe ihm zu gleicher Zeit bey, daß wie der geharnischte Mann, so darauf ge- präget, seine sieben Pfeile in der Hand bey ein-
oder boͤſe ſey. Der Faule wird zur Ameiſe gewieſen von ihr Fleiß zu lernen, Spruͤch- woͤrt. 6. v. 6. Chriſtus zeigt uns an den Baͤumen, was ein rechtſchaffener frommer Menſch ſey, und was vor traurige Folgen ein gottloß Weſen nach ſich ziehe, Matth. 7. v. 17. 18. 19. Er fuͤhrt ſeine Juͤnger zu den Schlangen und Tauben, von jenen Klugheit und Liſt, und von dieſen Aufrich- tigkeit anzunehmen, Matth. 10. v. 16. Fra- get aber jemand, wie die erſten Menſchen durch den verbothenen Baum ſich erin- nern koͤnnen, was gut oder boͤſe ſey, ſo will ich ihm ſolches vor dieſesmahl nur mit wenigem zeigen. Unſere Einbildungs- Krafft und Gedaͤchtniß erinnern uns an ei- nem gantzen Zuſammenhang vergangener Dinge, wenn uns nur eins oder das an- dere von denjenigen, ſo ehmahls in unſerer Seele mit einander verknuͤpfft geweſen, et- wa durch die Sinne oder auch auf andere Art wieder in unſere Gedancken gebracht wird. Z. E. Man zeige einem jungen Hollaͤnder einen Hollaͤndiſchen Ducaten, und bringe ihm zu gleicher Zeit bey, daß wie der geharniſchte Mann, ſo darauf ge- praͤget, ſeine ſieben Pfeile in der Hand bey ein-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0267" n="235[231]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> oder boͤſe ſey. Der Faule wird zur Ameiſe<lb/> gewieſen von ihr Fleiß zu lernen, Spruͤch-<lb/> woͤrt. 6. v. 6. Chriſtus zeigt uns an den<lb/> Baͤumen, was ein rechtſchaffener frommer<lb/> Menſch ſey, und was vor traurige Folgen<lb/> ein gottloß Weſen nach ſich ziehe, Matth.<lb/> 7. v. 17. 18. 19. Er fuͤhrt ſeine Juͤnger zu<lb/> den Schlangen und Tauben, von jenen<lb/> Klugheit und Liſt, und von dieſen Aufrich-<lb/> tigkeit anzunehmen, Matth. 10. v. 16. Fra-<lb/> get aber jemand, wie die erſten Menſchen<lb/> durch den verbothenen Baum ſich erin-<lb/> nern koͤnnen, was gut oder boͤſe ſey, ſo<lb/> will ich ihm ſolches vor dieſesmahl nur<lb/> mit wenigem zeigen. Unſere Einbildungs-<lb/> Krafft und Gedaͤchtniß erinnern uns an ei-<lb/> nem gantzen Zuſammenhang vergangener<lb/> Dinge, wenn uns nur eins oder das an-<lb/> dere von denjenigen, ſo ehmahls in unſerer<lb/> Seele mit einander verknuͤpfft geweſen, et-<lb/> wa durch die Sinne oder auch auf andere<lb/> Art wieder in unſere Gedancken gebracht<lb/> wird. Z. E. Man zeige einem jungen<lb/> Hollaͤnder einen Hollaͤndiſchen Ducaten,<lb/> und bringe ihm zu gleicher Zeit bey, daß<lb/> wie der geharniſchte Mann, ſo darauf ge-<lb/> praͤget, ſeine ſieben Pfeile in der Hand bey<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ein-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [235[231]/0267]
oder boͤſe ſey. Der Faule wird zur Ameiſe
gewieſen von ihr Fleiß zu lernen, Spruͤch-
woͤrt. 6. v. 6. Chriſtus zeigt uns an den
Baͤumen, was ein rechtſchaffener frommer
Menſch ſey, und was vor traurige Folgen
ein gottloß Weſen nach ſich ziehe, Matth.
7. v. 17. 18. 19. Er fuͤhrt ſeine Juͤnger zu
den Schlangen und Tauben, von jenen
Klugheit und Liſt, und von dieſen Aufrich-
tigkeit anzunehmen, Matth. 10. v. 16. Fra-
get aber jemand, wie die erſten Menſchen
durch den verbothenen Baum ſich erin-
nern koͤnnen, was gut oder boͤſe ſey, ſo
will ich ihm ſolches vor dieſesmahl nur
mit wenigem zeigen. Unſere Einbildungs-
Krafft und Gedaͤchtniß erinnern uns an ei-
nem gantzen Zuſammenhang vergangener
Dinge, wenn uns nur eins oder das an-
dere von denjenigen, ſo ehmahls in unſerer
Seele mit einander verknuͤpfft geweſen, et-
wa durch die Sinne oder auch auf andere
Art wieder in unſere Gedancken gebracht
wird. Z. E. Man zeige einem jungen
Hollaͤnder einen Hollaͤndiſchen Ducaten,
und bringe ihm zu gleicher Zeit bey, daß
wie der geharniſchte Mann, ſo darauf ge-
praͤget, ſeine ſieben Pfeile in der Hand bey
ein-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |