Erwehnung zu thun, so will auch die Aus- führung dieses letztern bis dahin verspahren.
§. 43.
Zum Beschluß will diejenigen, welche aufAnwen- dung die- ser Be- trach- tung. Gnade bis an ihren Tod gedencken fortzu- sündigen, erinnern den 39. und 40. §. wohl zu überlegen, und zu bedencken daß diejeni- ge Güte, auf welche sie sich verlassen, eben die göttliche Eigenschafft sey, Vermöge wel- cher sie GOtt verdammen müsse. Will sie aber die Hoffnung zu einer späten Bekeh- rung in ihren bösen Begierden sicher ma- chen, so erwegen sie, wie schwehr es sey bö- se Gewohnheiten zu besiegen und ihre Fes- seln zu zerreissen. Oder meynen sie, es sey dieses sehr leicht, und man könne in einem Augenblick seine gantzen Neigungen umkeh- ren, so machen sie gleich die Probe davon, so werden sie gar bald inne werden, wie schwer es sey einen Sieg über die sündli- chen Begierden zu erfechten, und einen an- genehmen Geschmack an der Gottseligkeit zu bekommen. Jch wünsche, daß durch die- se Zeilen bey vielen dergleichen Gedancken mögen erregt und der feste Vorsatz gefasset werden, den Himmel mit Furcht und Zittern zu suchen, und den Weg zur Höllen zu flie- hen.
Die
O 2
Erwehnung zu thun, ſo will auch die Aus- fuͤhrung dieſes letztern bis dahin verſpahren.
§. 43.
Zum Beſchluß will diejenigen, welche aufAnwen- dung die- ſer Be- trach- tung. Gnade bis an ihren Tod gedencken fortzu- ſuͤndigen, erinnern den 39. und 40. §. wohl zu uͤberlegen, und zu bedencken daß diejeni- ge Guͤte, auf welche ſie ſich verlaſſen, eben die goͤttliche Eigenſchafft ſey, Vermoͤge wel- cher ſie GOtt verdammen muͤſſe. Will ſie aber die Hoffnung zu einer ſpaͤten Bekeh- rung in ihren boͤſen Begierden ſicher ma- chen, ſo erwegen ſie, wie ſchwehr es ſey boͤ- ſe Gewohnheiten zu beſiegen und ihre Feſ- ſeln zu zerreiſſen. Oder meynen ſie, es ſey dieſes ſehr leicht, und man koͤnne in einem Augenblick ſeine gantzen Neigungen umkeh- ren, ſo machen ſie gleich die Probe davon, ſo werden ſie gar bald inne werden, wie ſchwer es ſey einen Sieg uͤber die ſuͤndli- chen Begierden zu erfechten, und einen an- genehmen Geſchmack an der Gottſeligkeit zu bekommen. Jch wuͤnſche, daß durch die- ſe Zeilen bey vielen dergleichen Gedancken moͤgen erregt und der feſte Vorſatz gefaſſet werden, den Himmel mit Furcht und Zittern zu ſuchen, und den Weg zur Hoͤllen zu flie- hen.
Die
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[211[207]/0243]
Erwehnung zu thun, ſo will auch die Aus-
fuͤhrung dieſes letztern bis dahin verſpahren.
§. 43.
Zum Beſchluß will diejenigen, welche auf
Gnade bis an ihren Tod gedencken fortzu-
ſuͤndigen, erinnern den 39. und 40. §. wohl
zu uͤberlegen, und zu bedencken daß diejeni-
ge Guͤte, auf welche ſie ſich verlaſſen, eben
die goͤttliche Eigenſchafft ſey, Vermoͤge wel-
cher ſie GOtt verdammen muͤſſe. Will ſie
aber die Hoffnung zu einer ſpaͤten Bekeh-
rung in ihren boͤſen Begierden ſicher ma-
chen, ſo erwegen ſie, wie ſchwehr es ſey boͤ-
ſe Gewohnheiten zu beſiegen und ihre Feſ-
ſeln zu zerreiſſen. Oder meynen ſie, es ſey
dieſes ſehr leicht, und man koͤnne in einem
Augenblick ſeine gantzen Neigungen umkeh-
ren, ſo machen ſie gleich die Probe davon,
ſo werden ſie gar bald inne werden, wie
ſchwer es ſey einen Sieg uͤber die ſuͤndli-
chen Begierden zu erfechten, und einen an-
genehmen Geſchmack an der Gottſeligkeit
zu bekommen. Jch wuͤnſche, daß durch die-
ſe Zeilen bey vielen dergleichen Gedancken
moͤgen erregt und der feſte Vorſatz gefaſſet
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 211[207]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/243>, abgerufen am 27.11.2024.
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