Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.unsere eigene verderbte Neigungen brechen öffters in ein Feuer aus, welches Marck und Bein verzehret, und so wechselt Ver- gnügen und Mißvergnügen in dieser Sterb- lichkeit beständig ab, bis endlich der Fa- den unsers Lebens abgeschnitten und unse- re zeitliche Freude damit gantz aufgehoben wird. Dort aber ist eine ewige und un- veränderte Ruhe: denn weder GOtt noch Menschen noch böse Lust stöhren selbige. GOtt verheisset ein ewiges, unvergängli- ches, unbeflecktes und unverwelckliches Er- be, Hebr. 9. v. 15. 1. Petr. 1. v. 4. eine ewi- ge und über alle masse wichtige Herrlich- keit, 2. Cor. 4. v. 17. Er verspricht eine Erndte ohne Aufhören, Gal. 6. v. 9. ein Leben ohne Ende, Joh. 3. v. 16. Die Mit- Bürger unter einander werden jenen ewi- gen Frieden nicht brechen. Denn, es wird wie wir oben erwiesen, kein unruhiges und lasterhafftes Gemüth die Grentzen jenes Reiches jemahls berühren. Endlich wer- den auch unsere eigene unordentlichen Be- gierden uns nicht mehr beunruhigen, in- dem alsdenn nicht nur der Tod, sondern auch der Stachel desselben die Sünde völ- lig besiegt zu unsern Füssen liegen, 1. Cor. 15. v. 56. §. 29. 2. und 3. Stück. M
unſere eigene verderbte Neigungen brechen oͤffters in ein Feuer aus, welches Marck und Bein verzehret, und ſo wechſelt Ver- gnuͤgen und Mißvergnuͤgen in dieſer Sterb- lichkeit beſtaͤndig ab, bis endlich der Fa- den unſers Lebens abgeſchnitten und unſe- re zeitliche Freude damit gantz aufgehoben wird. Dort aber iſt eine ewige und un- veraͤnderte Ruhe: denn weder GOtt noch Menſchen noch boͤſe Luſt ſtoͤhren ſelbige. GOtt verheiſſet ein ewiges, unvergaͤngli- ches, unbeflecktes und unverwelckliches Er- be, Hebr. 9. v. 15. 1. Petr. 1. v. 4. eine ewi- ge und uͤber alle maſſe wichtige Herrlich- keit, 2. Cor. 4. v. 17. Er verſpricht eine Erndte ohne Aufhoͤren, Gal. 6. v. 9. ein Leben ohne Ende, Joh. 3. v. 16. Die Mit- Buͤrger unter einander werden jenen ewi- gen Frieden nicht brechen. Denn, es wird wie wir oben erwieſen, kein unruhiges und laſterhafftes Gemuͤth die Grentzen jenes Reiches jemahls beruͤhren. Endlich wer- den auch unſere eigene unordentlichen Be- gierden uns nicht mehr beunruhigen, in- dem alsdenn nicht nur der Tod, ſondern auch der Stachel deſſelben die Suͤnde voͤl- lig beſiegt zu unſern Fuͤſſen liegen, 1. Cor. 15. v. 56. §. 29. 2. und 3. Stuͤck. M
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unſere eigene verderbte Neigungen brechen
oͤffters in ein Feuer aus, welches Marck
und Bein verzehret, und ſo wechſelt Ver-
gnuͤgen und Mißvergnuͤgen in dieſer Sterb-
lichkeit beſtaͤndig ab, bis endlich der Fa-
den unſers Lebens abgeſchnitten und unſe-
re zeitliche Freude damit gantz aufgehoben
wird. Dort aber iſt eine ewige und un-
veraͤnderte Ruhe: denn weder GOtt noch
Menſchen noch boͤſe Luſt ſtoͤhren ſelbige.
GOtt verheiſſet ein ewiges, unvergaͤngli-
ches, unbeflecktes und unverwelckliches Er-
be, Hebr. 9. v. 15. 1. Petr. 1. v. 4. eine ewi-
ge und uͤber alle maſſe wichtige Herrlich-
keit, 2. Cor. 4. v. 17. Er verſpricht eine
Erndte ohne Aufhoͤren, Gal. 6. v. 9. ein
Leben ohne Ende, Joh. 3. v. 16. Die Mit-
Buͤrger unter einander werden jenen ewi-
gen Frieden nicht brechen. Denn, es wird
wie wir oben erwieſen, kein unruhiges und
laſterhafftes Gemuͤth die Grentzen jenes
Reiches jemahls beruͤhren. Endlich wer-
den auch unſere eigene unordentlichen Be-
gierden uns nicht mehr beunruhigen, in-
dem alsdenn nicht nur der Tod, ſondern
auch der Stachel deſſelben die Suͤnde voͤl-
lig beſiegt zu unſern Fuͤſſen liegen, 1. Cor.
15. v. 56.
§. 29.
2. und 3. Stuͤck. M
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