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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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§. 25.
Ob Ge-
fühl, Ge-
schmack
und Ge-
ruch im
Himmel
vergnü-
gen wer-
den?

Nachdem ich theils mit völliger Ge-
wißheit, theils durch Muthmassungen ge-
wiesen, daß diejenigen Sinne, welche uns
in diesem Leben zu dem mehresten Vergnü-
gen Anlaß geben, nemlich Gesicht und Ge-
hör dort alles finden werden, was man
nur wünschen kan; so gehe ich nunmehre
weiter auf die übrigen Sinne, das Ge-
fühl, Geschmack und Geruch. Es wird
aber auch das Gefühl dorten nicht aller an-
genehmen Empfindungen beraubet seyn

Wir
der ewigen Herrlichkeit abgeschildert sind. Sie
sind dahero annoch geschickt uns einen ange-
nehmen Begriff von dem Himmel beyzubringen,
wenn wir dabey gedencken: Können allerhand
abwechselnde Verrichtungen uns die Zeit kurtz
und angenehm machen, können die Geschichte
verschiedener neuer Begebenheiten uns belusti-
gen und eine wohlgesetzte Musick unsere Ohren
auf eine gantz entzückende Art rühren; so muß
die Freude jenes Lebens gantz besonders seyn,
indem uns dort ähnliche und noch grössere
Vergnügen von der Güte GOttes bereitet sind.
Können aber die erwehnten Dinge wenigstens
als Bilder jener Seligkeit angenommen wer-
den, so wird niemand ihren Vortrag verwerf-
fen, noch demselben allen Nutzen absprechen
können, indem CHristus selbst sich gewisser
Gleichnisse, so von dieser Erde genommen, be-
dienet hat, wenn er von jener Herrlichkeit be-
wegend und überzeugend reden wollen.




§. 25.
Ob Ge-
fuͤhl, Ge-
ſchmack
und Ge-
ruch im
Himmel
vergnuͤ-
gen wer-
den?

Nachdem ich theils mit voͤlliger Ge-
wißheit, theils durch Muthmaſſungen ge-
wieſen, daß diejenigen Sinne, welche uns
in dieſem Leben zu dem mehreſten Vergnuͤ-
gen Anlaß geben, nemlich Geſicht und Ge-
hoͤr dort alles finden werden, was man
nur wuͤnſchen kan; ſo gehe ich nunmehre
weiter auf die uͤbrigen Sinne, das Ge-
fuͤhl, Geſchmack und Geruch. Es wird
aber auch das Gefuͤhl dorten nicht aller an-
genehmen Empfindungen beraubet ſeyn

Wir
der ewigen Herrlichkeit abgeſchildert ſind. Sie
ſind dahero annoch geſchickt uns einen ange-
nehmen Begriff von dem Himmel beyzubringen,
wenn wir dabey gedencken: Koͤnnen allerhand
abwechſelnde Verrichtungen uns die Zeit kurtz
und angenehm machen, koͤnnen die Geſchichte
verſchiedener neuer Begebenheiten uns beluſti-
gen und eine wohlgeſetzte Muſick unſere Ohren
auf eine gantz entzuͤckende Art ruͤhren; ſo muß
die Freude jenes Lebens gantz beſonders ſeyn,
indem uns dort aͤhnliche und noch groͤſſere
Vergnuͤgen von der Guͤte GOttes bereitet ſind.
Koͤnnen aber die erwehnten Dinge wenigſtens
als Bilder jener Seligkeit angenommen wer-
den, ſo wird niemand ihren Vortrag verwerf-
fen, noch demſelben allen Nutzen abſprechen
koͤnnen, indem CHriſtus ſelbſt ſich gewiſſer
Gleichniſſe, ſo von dieſer Erde genommen, be-
dienet hat, wenn er von jener Herrlichkeit be-
wegend und uͤberzeugend reden wollen.
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[164[160]/0196] (*) §. 25. Nachdem ich theils mit voͤlliger Ge- wißheit, theils durch Muthmaſſungen ge- wieſen, daß diejenigen Sinne, welche uns in dieſem Leben zu dem mehreſten Vergnuͤ- gen Anlaß geben, nemlich Geſicht und Ge- hoͤr dort alles finden werden, was man nur wuͤnſchen kan; ſo gehe ich nunmehre weiter auf die uͤbrigen Sinne, das Ge- fuͤhl, Geſchmack und Geruch. Es wird aber auch das Gefuͤhl dorten nicht aller an- genehmen Empfindungen beraubet ſeyn Wir (*) der ewigen Herrlichkeit abgeſchildert ſind. Sie ſind dahero annoch geſchickt uns einen ange- nehmen Begriff von dem Himmel beyzubringen, wenn wir dabey gedencken: Koͤnnen allerhand abwechſelnde Verrichtungen uns die Zeit kurtz und angenehm machen, koͤnnen die Geſchichte verſchiedener neuer Begebenheiten uns beluſti- gen und eine wohlgeſetzte Muſick unſere Ohren auf eine gantz entzuͤckende Art ruͤhren; ſo muß die Freude jenes Lebens gantz beſonders ſeyn, indem uns dort aͤhnliche und noch groͤſſere Vergnuͤgen von der Guͤte GOttes bereitet ſind. Koͤnnen aber die erwehnten Dinge wenigſtens als Bilder jener Seligkeit angenommen wer- den, ſo wird niemand ihren Vortrag verwerf- fen, noch demſelben allen Nutzen abſprechen koͤnnen, indem CHriſtus ſelbſt ſich gewiſſer Gleichniſſe, ſo von dieſer Erde genommen, be- dienet hat, wenn er von jener Herrlichkeit be- wegend und uͤberzeugend reden wollen.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 164[160]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/196>, abgerufen am 22.11.2024.