dene Fragen erlaubt, der zwingt den andern zur Lüge. -- O Gott, sagte Auguste mit freundlicher, weinender Stimme: Wenn ich denn nur wüßte was ich nicht fragen muß; ich wollte gewiß nie so etwas fra- gen, damit du nie zu lügen brauchtest.
Ist Ihnen eine Lüge bekannt, Eduard, die an Kraft zum Guten, auch an Erha- benheit, diesem unschuldigen Gebet meiner Auguste um Wahrheit gleich zu schätzen wäre?
Unschuld, Eduard! lieber Eduard, Un- schuld, Unschuld! So fieng ich an; so muß ich endigen. -- Süße, reine, ewige Wonne der Unschuld -- das ist es doch; ja, Eduard, das ist es, was auch Du suchest: ach, auf dem Wege der Verstockung!
Liebes Mädchen, Deinen Namen? Wo bist Du? Eile! Eile, Freundinn, daß
dene Fragen erlaubt, der zwingt den andern zur Luͤge. — O Gott, ſagte Auguſte mit freundlicher, weinender Stimme: Wenn ich denn nur wuͤßte was ich nicht fragen muß; ich wollte gewiß nie ſo etwas fra- gen, damit du nie zu luͤgen brauchteſt.
Iſt Ihnen eine Luͤge bekannt, Eduard, die an Kraft zum Guten, auch an Erha- benheit, dieſem unſchuldigen Gebet meiner Auguſte um Wahrheit gleich zu ſchaͤtzen waͤre?
Unſchuld, Eduard! lieber Eduard, Un- ſchuld, Unſchuld! So fieng ich an; ſo muß ich endigen. — Suͤße, reine, ewige Wonne der Unſchuld — das iſt es doch; ja, Eduard, das iſt es, was auch Du ſucheſt: ach, auf dem Wege der Verſtockung!
Liebes Maͤdchen, Deinen Namen? Wo biſt Du? Eile! Eile, Freundinn, daß
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dene Fragen erlaubt, der zwingt den andern
zur Luͤge. — O Gott, ſagte Auguſte
mit freundlicher, weinender Stimme: Wenn
ich denn nur wuͤßte was ich nicht fragen
muß; ich wollte gewiß nie ſo etwas fra-
gen, damit du nie zu luͤgen brauchteſt.
Iſt Ihnen eine Luͤge bekannt, Eduard,
die an Kraft zum Guten, auch an Erha-
benheit, dieſem unſchuldigen Gebet meiner
Auguſte um Wahrheit gleich zu ſchaͤtzen
waͤre?
Unſchuld, Eduard! lieber Eduard, Un-
ſchuld, Unſchuld! So fieng ich an; ſo
muß ich endigen. — Suͤße, reine, ewige
Wonne der Unſchuld — das iſt es doch;
ja, Eduard, das iſt es, was auch Du ſucheſt:
ach, auf dem Wege der Verſtockung!
Liebes Maͤdchen, Deinen Namen?
Wo biſt Du? Eile! Eile, Freundinn, daß
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/314>, abgerufen am 24.11.2024.
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