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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

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und Grundsätzen; daher die Irrungen selbst in
dem System der Grundsätze, weil nichts
irrleitender ist, als die Combinationen blos
speculativ practischer Begriffe. -- Was
für Meinungen, was für Entschlüsse werden
in unsrer Kindheit nicht in unsre Köpfe ge-
schraubt, was für Gesinnungen nicht hinein-
gedämmert? -- Und wenn wir Arme dann
hinausgestoßen werden in die Welt, wo jetzt
alles dawider angeht; welch innerer Zwiespalt,
welche Zerrüttung, welch gegenseitiges Miß-
trauen zwischen Herz und Geist!

O, schlage du nur fort, mein Herz --
muthig und frey; dich wird die Göttin der Lie-
be -- es werden die Huldinnen alle dich be-
schirmen: denn du ließest alle -- alle Freuden
der Natur in dir lebendig werden; -- vertrau-
test unumschränkt der allgütigen Mutter --
schenktest ihrem zartesten Lächeln jedesmal von
neuem dich ganz -- ströhmtest hin in verdacht-
losem Entzücken: lerntest, empfingest von ihr,
zu geben und zu nehmen, wie sie selbst.

und Grundſaͤtzen; daher die Irrungen ſelbſt in
dem Syſtem der Grundſaͤtze, weil nichts
irrleitender iſt, als die Combinationen blos
ſpeculativ practiſcher Begriffe. — Was
fuͤr Meinungen, was fuͤr Entſchluͤſſe werden
in unſrer Kindheit nicht in unſre Koͤpfe ge-
ſchraubt, was fuͤr Geſinnungen nicht hinein-
gedaͤmmert? — Und wenn wir Arme dann
hinausgeſtoßen werden in die Welt, wo jetzt
alles dawider angeht; welch innerer Zwieſpalt,
welche Zerruͤttung, welch gegenſeitiges Miß-
trauen zwiſchen Herz und Geiſt!

O, ſchlage du nur fort, mein Herz —
muthig und frey; dich wird die Goͤttin der Lie-
be — es werden die Huldinnen alle dich be-
ſchirmen: denn du ließeſt alle — alle Freuden
der Natur in dir lebendig werden; — vertrau-
teſt unumſchraͤnkt der allguͤtigen Mutter —
ſchenkteſt ihrem zarteſten Laͤcheln jedesmal von
neuem dich ganz — ſtroͤhmteſt hin in verdacht-
loſem Entzuͤcken: lernteſt, empfingeſt von ihr,
zu geben und zu nehmen, wie ſie ſelbſt.

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[244/0282] und Grundſaͤtzen; daher die Irrungen ſelbſt in dem Syſtem der Grundſaͤtze, weil nichts irrleitender iſt, als die Combinationen blos ſpeculativ practiſcher Begriffe. — Was fuͤr Meinungen, was fuͤr Entſchluͤſſe werden in unſrer Kindheit nicht in unſre Koͤpfe ge- ſchraubt, was fuͤr Geſinnungen nicht hinein- gedaͤmmert? — Und wenn wir Arme dann hinausgeſtoßen werden in die Welt, wo jetzt alles dawider angeht; welch innerer Zwieſpalt, welche Zerruͤttung, welch gegenſeitiges Miß- trauen zwiſchen Herz und Geiſt! O, ſchlage du nur fort, mein Herz — muthig und frey; dich wird die Goͤttin der Lie- be — es werden die Huldinnen alle dich be- ſchirmen: denn du ließeſt alle — alle Freuden der Natur in dir lebendig werden; — vertrau- teſt unumſchraͤnkt der allguͤtigen Mutter — ſchenkteſt ihrem zarteſten Laͤcheln jedesmal von neuem dich ganz — ſtroͤhmteſt hin in verdacht- loſem Entzuͤcken: lernteſt, empfingeſt von ihr, zu geben und zu nehmen, wie ſie ſelbſt.

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Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/282>, abgerufen am 25.11.2024.