Schönheit, die auf dem Angesicht Deiner Ge- schöpfe strahlt, ist wie ein Schleyer, der Dich ihrem kranken Auge entzieht."
Sage, liebe Amalia! ist es Dir nie auf- gefallen, -- so daß Du dabey stehen geblieben, lange stehen geblieben wärest -- dabey: daß der Mensch sich entschließen kann zu sterben?
Zu wählen zwischen Tod und Leben ver- mag kein Thier: es hat nur sinnliche Triebe, die alle auf Erhaltung gehen, die es zwin- gen, nur sein Daseyn auf der Erde fort- zusetzen.
Der Mensch vermag es.
Du wähltest Leben, und ich wählte Tod! sagt Antigone zu ihrer Schwester Ismene.
O 4
Schoͤnheit, die auf dem Angeſicht Deiner Ge- ſchoͤpfe ſtrahlt, iſt wie ein Schleyer, der Dich ihrem kranken Auge entzieht.“
Sage, liebe Amalia! iſt es Dir nie auf- gefallen, — ſo daß Du dabey ſtehen geblieben, lange ſtehen geblieben waͤreſt — dabey: daß der Menſch ſich entſchließen kann zu ſterben?
Zu waͤhlen zwiſchen Tod und Leben ver- mag kein Thier: es hat nur ſinnliche Triebe, die alle auf Erhaltung gehen, die es zwin- gen, nur ſein Daſeyn auf der Erde fort- zuſetzen.
Der Menſch vermag es.
Du waͤhlteſt Leben, und ich waͤhlte Tod! ſagt Antigone zu ihrer Schweſter Ismene.
O 4
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Schoͤnheit, die auf dem Angeſicht Deiner Ge-
ſchoͤpfe ſtrahlt, iſt wie ein Schleyer, der Dich
ihrem kranken Auge entzieht.“
Sage, liebe Amalia! iſt es Dir nie auf-
gefallen, — ſo daß Du dabey ſtehen geblieben,
lange ſtehen geblieben waͤreſt — dabey:
daß der Menſch ſich entſchließen kann zu
ſterben?
Zu waͤhlen zwiſchen Tod und Leben ver-
mag kein Thier: es hat nur ſinnliche Triebe,
die alle auf Erhaltung gehen, die es zwin-
gen, nur ſein Daſeyn auf der Erde fort-
zuſetzen.
Der Menſch vermag es.
Du waͤhlteſt Leben, und ich
waͤhlte Tod!
ſagt Antigone zu ihrer Schweſter Ismene.
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/253>, abgerufen am 11.06.2024.
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