Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.seyns, wie sie längst den saftvollen Aesten in Wohl uns! So bringt die Natur ihren ge- M 4
ſeyns, wie ſie laͤngſt den ſaftvollen Aeſten in Wohl uns! So bringt die Natur ihren ge- M 4
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ſeyns, wie ſie laͤngſt den ſaftvollen Aeſten in
jugendlicher, kraftvollſter Geſtalt ſich bruͤſten —
Du winkeſt … O, hoͤher ſchlaͤgt mir das
Herz, froͤhlicher ſchwingt mein Geiſt ſeine Fluͤ-
gel: Ich ſehe! — Die ganze Fuͤlle, die
ganze Kraft des Weſens da; das war es,
was mich ergriff, mich durchdrang, ſich mir
darſtellte, als ich erkannte und nicht
wußte vor Entzuͤcken!
Wohl uns! So bringt die Natur ihren ge-
ſammten Inhalt dem Menſchen ans Herz, und
unterrichtet ihn auf die lieblichſte Weiſe un-
mittelbar. Warum verſtocken wir gegen ſie
unſer Herz? Warum mißtrauen wir ihrer Weis-
heit und Liebe? Warum wollen wir ihre Offen-
barungen fuͤr Trug; ihre Anweiſungen fuͤr Fall-
ſtricke; ihre hohe Regierung fuͤr den Taumel ei-
nes Unſinnigen halten?
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Zitationshilfe: | Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/221>, abgerufen am 29.07.2024. |