greifende Theil sey, und uns in einem wohl hergebrachten Besitze mit seinen Anmaßungen zu stören unternehme.
Wir bekennen, setzte Allwill hinzu, frey und ungedrungen, daß wir nicht begreifen, wie es zugehe, daß wir, vermöge einer bloßen Rührung und Bewegung unserer Empfindungs- werkzeuge, nicht allein empfinden, sondern auch Etwas empfinden; etwas von uns ganz verschiedenes gewahr werden, und wahrnehmen; daß wir am allerwenigsten begreifen, wie wir uns selbst, und was zu unserem inneren Zustande gehört, unterschei- den und uns vorstellen können, auf eine von aller Empfindung ganz verschiedene Weise. Aber es däucht uns weit zuverläßiger, uns hier auf einen ursprünglichen Instinkt, mit dem alle Erkenntniß der Wahrheit anfängt, zu berufen, als jenes Unbegreiflichen wegen zu behaupten: die Seele könne empfinden, und auf eine unendliche mannichfaltige Weise vor- stellen -- nicht sich selbst, noch auch an-
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greifende Theil ſey, und uns in einem wohl hergebrachten Beſitze mit ſeinen Anmaßungen zu ſtoͤren unternehme.
Wir bekennen, ſetzte Allwill hinzu, frey und ungedrungen, daß wir nicht begreifen, wie es zugehe, daß wir, vermoͤge einer bloßen Ruͤhrung und Bewegung unſerer Empfindungs- werkzeuge, nicht allein empfinden, ſondern auch Etwas empfinden; etwas von uns ganz verſchiedenes gewahr werden, und wahrnehmen; daß wir am allerwenigſten begreifen, wie wir uns ſelbſt, und was zu unſerem inneren Zuſtande gehoͤrt, unterſchei- den und uns vorſtellen koͤnnen, auf eine von aller Empfindung ganz verſchiedene Weiſe. Aber es daͤucht uns weit zuverlaͤßiger, uns hier auf einen urſpruͤnglichen Inſtinkt, mit dem alle Erkenntniß der Wahrheit anfaͤngt, zu berufen, als jenes Unbegreiflichen wegen zu behaupten: die Seele koͤnne empfinden, und auf eine unendliche mannichfaltige Weiſe vor- ſtellen — nicht ſich ſelbſt, noch auch an-
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greifende Theil ſey, und uns in einem wohl
hergebrachten Beſitze mit ſeinen Anmaßungen
zu ſtoͤren unternehme.
Wir bekennen, ſetzte Allwill hinzu, frey
und ungedrungen, daß wir nicht begreifen, wie
es zugehe, daß wir, vermoͤge einer bloßen
Ruͤhrung und Bewegung unſerer Empfindungs-
werkzeuge, nicht allein empfinden, ſondern
auch Etwas empfinden; etwas von uns
ganz verſchiedenes gewahr werden, und
wahrnehmen; daß wir am allerwenigſten
begreifen, wie wir uns ſelbſt, und was zu
unſerem inneren Zuſtande gehoͤrt, unterſchei-
den und uns vorſtellen koͤnnen, auf eine
von aller Empfindung ganz verſchiedene Weiſe.
Aber es daͤucht uns weit zuverlaͤßiger, uns
hier auf einen urſpruͤnglichen Inſtinkt, mit dem
alle Erkenntniß der Wahrheit anfaͤngt, zu
berufen, als jenes Unbegreiflichen wegen zu
behaupten: die Seele koͤnne empfinden, und
auf eine unendliche mannichfaltige Weiſe vor-
ſtellen — nicht ſich ſelbſt, noch auch an-
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/185>, abgerufen am 21.11.2024.
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