Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

von ihm erzählen. Das ist Neckerey von
ihm. Er weiß, daß ich nicht ganz seiner Mei-
nung über den Helden bin, und will aus Rach-
sucht mich in die Verlegenheit setzen, entweder
Partey wider meinen Herrn zu ergreifen,
und um den Ruhm meiner gränzenlosen Unter-
thänigkeit zu kommen, oder ein wenig zu heu-
cheln. Wirklich habe ich in dieser Verlegenheit
Dir von Allwill nur obenhin geschrieben, und
ihn blos vorkommen lassen, wo und wie er wirk-
lich vorgekommen war. Das heißt Clerdon sich
tückisch aus dem Handel ziehen. Er sagt: es
sey unverantwortlich von mir, da
mir die wahre große Andacht, die All-
will zu mir habe, bekannt sey, daß
ich ihn so für eben viel behandelte
.
Gut denn! Ich will in mich gehen, und habe
schon angefangen. -- Zuerst habe ich genau
wissen wollen, wie alt der junge Mann sey;
denn Clerdon hat uns darüber in große Ver-
wirrung gebracht. Dir hat er geschrieben,
Allwill sey zwey und zwanzig -- oder wa-
rens drey und zwanzig? -- Jahre alt, und

von ihm erzaͤhlen. Das iſt Neckerey von
ihm. Er weiß, daß ich nicht ganz ſeiner Mei-
nung uͤber den Helden bin, und will aus Rach-
ſucht mich in die Verlegenheit ſetzen, entweder
Partey wider meinen Herrn zu ergreifen,
und um den Ruhm meiner graͤnzenloſen Unter-
thaͤnigkeit zu kommen, oder ein wenig zu heu-
cheln. Wirklich habe ich in dieſer Verlegenheit
Dir von Allwill nur obenhin geſchrieben, und
ihn blos vorkommen laſſen, wo und wie er wirk-
lich vorgekommen war. Das heißt Clerdon ſich
tuͤckiſch aus dem Handel ziehen. Er ſagt: es
ſey unverantwortlich von mir, da
mir die wahre große Andacht, die All-
will zu mir habe, bekannt ſey, daß
ich ihn ſo fuͤr eben viel behandelte
.
Gut denn! Ich will in mich gehen, und habe
ſchon angefangen. — Zuerſt habe ich genau
wiſſen wollen, wie alt der junge Mann ſey;
denn Clerdon hat uns daruͤber in große Ver-
wirrung gebracht. Dir hat er geſchrieben,
Allwill ſey zwey und zwanzig — oder wa-
rens drey und zwanzig? — Jahre alt, und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0144" n="106"/><hi rendition="#g">von ihm erza&#x0364;hlen</hi>. Das i&#x017F;t Neckerey von<lb/>
ihm. Er weiß, daß ich nicht ganz &#x017F;einer Mei-<lb/>
nung u&#x0364;ber den Helden bin, und will aus Rach-<lb/>
&#x017F;ucht mich in die Verlegenheit &#x017F;etzen, entweder<lb/>
Partey wider meinen <hi rendition="#g">Herrn</hi> zu ergreifen,<lb/>
und um den Ruhm meiner gra&#x0364;nzenlo&#x017F;en Unter-<lb/>
tha&#x0364;nigkeit zu kommen, oder ein wenig zu heu-<lb/>
cheln. Wirklich habe ich in die&#x017F;er Verlegenheit<lb/>
Dir von Allwill nur obenhin ge&#x017F;chrieben, und<lb/>
ihn blos vorkommen la&#x017F;&#x017F;en, wo und wie er wirk-<lb/>
lich vorgekommen war. Das heißt Clerdon &#x017F;ich<lb/>
tu&#x0364;cki&#x017F;ch aus dem Handel ziehen. Er &#x017F;agt: <hi rendition="#g">es<lb/>
&#x017F;ey unverantwortlich von mir, da<lb/>
mir die wahre große Andacht, die All-<lb/>
will zu mir habe, bekannt &#x017F;ey, daß<lb/>
ich ihn &#x017F;o fu&#x0364;r eben viel behandelte</hi>.<lb/>
Gut denn! Ich will in mich gehen, und habe<lb/>
&#x017F;chon angefangen. &#x2014; Zuer&#x017F;t habe ich genau<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en wollen, wie alt der junge Mann &#x017F;ey;<lb/>
denn Clerdon hat uns daru&#x0364;ber in große Ver-<lb/>
wirrung gebracht. Dir hat er ge&#x017F;chrieben,<lb/>
Allwill &#x017F;ey zwey und zwanzig &#x2014; oder wa-<lb/>
rens drey und zwanzig? &#x2014; Jahre alt, und<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0144] von ihm erzaͤhlen. Das iſt Neckerey von ihm. Er weiß, daß ich nicht ganz ſeiner Mei- nung uͤber den Helden bin, und will aus Rach- ſucht mich in die Verlegenheit ſetzen, entweder Partey wider meinen Herrn zu ergreifen, und um den Ruhm meiner graͤnzenloſen Unter- thaͤnigkeit zu kommen, oder ein wenig zu heu- cheln. Wirklich habe ich in dieſer Verlegenheit Dir von Allwill nur obenhin geſchrieben, und ihn blos vorkommen laſſen, wo und wie er wirk- lich vorgekommen war. Das heißt Clerdon ſich tuͤckiſch aus dem Handel ziehen. Er ſagt: es ſey unverantwortlich von mir, da mir die wahre große Andacht, die All- will zu mir habe, bekannt ſey, daß ich ihn ſo fuͤr eben viel behandelte. Gut denn! Ich will in mich gehen, und habe ſchon angefangen. — Zuerſt habe ich genau wiſſen wollen, wie alt der junge Mann ſey; denn Clerdon hat uns daruͤber in große Ver- wirrung gebracht. Dir hat er geſchrieben, Allwill ſey zwey und zwanzig — oder wa- rens drey und zwanzig? — Jahre alt, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/144
Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/144>, abgerufen am 19.05.2024.