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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

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ich Dir zurück; Du bist ja hier gewesen.
Wohl! antwortest Du; aber lies den Brief:
Du kennst Lenorens und Clärchens Hand; sie
schreibens beyde. Ich habe viel ausgestan-
den; aber ich befinde mich wohl, und meine
Kinder leben. Ich sehe den Brief an, wer-
de überführt, lasse in größter Eile satteln,
um nach Hause zu jagen, damit die armen
Kinder Ammen und Taufe bekommen."

Sieh, liebe Herzige, so wunderlich kann
es in der Welt zugehen, wenn man nicht in vol-
lem Ernste mit dabey ist; sondern nur davon
sich träumen läßt. Ach, Schwesterchen; und
es giebt schlimme, schlimme Träume! --
und man kann nicht glauben, während man
träumt, daß es nur geträumt ist. Verzeihe
meine Anspielungen, und komm nur zu uns,
wo Dir die schlimmen Träume gewiß verge-
hen und die Augen offen bleiben sollen.

Clerdon hat Dich wegen Allwill auf mich
verwiesen: ich würde Dir ausführlich

G 5

ich Dir zuruͤck; Du biſt ja hier geweſen.
Wohl! antworteſt Du; aber lies den Brief:
Du kennſt Lenorens und Claͤrchens Hand; ſie
ſchreibens beyde. Ich habe viel ausgeſtan-
den; aber ich befinde mich wohl, und meine
Kinder leben. Ich ſehe den Brief an, wer-
de uͤberfuͤhrt, laſſe in groͤßter Eile ſatteln,
um nach Hauſe zu jagen, damit die armen
Kinder Ammen und Taufe bekommen.”

Sieh, liebe Herzige, ſo wunderlich kann
es in der Welt zugehen, wenn man nicht in vol-
lem Ernſte mit dabey iſt; ſondern nur davon
ſich traͤumen laͤßt. Ach, Schweſterchen; und
es giebt ſchlimme, ſchlimme Traͤume! —
und man kann nicht glauben, waͤhrend man
traͤumt, daß es nur getraͤumt iſt. Verzeihe
meine Anſpielungen, und komm nur zu uns,
wo Dir die ſchlimmen Traͤume gewiß verge-
hen und die Augen offen bleiben ſollen.

Clerdon hat Dich wegen Allwill auf mich
verwieſen: ich wuͤrde Dir ausfuͤhrlich

G 5
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[105/0143] ich Dir zuruͤck; Du biſt ja hier geweſen. Wohl! antworteſt Du; aber lies den Brief: Du kennſt Lenorens und Claͤrchens Hand; ſie ſchreibens beyde. Ich habe viel ausgeſtan- den; aber ich befinde mich wohl, und meine Kinder leben. Ich ſehe den Brief an, wer- de uͤberfuͤhrt, laſſe in groͤßter Eile ſatteln, um nach Hauſe zu jagen, damit die armen Kinder Ammen und Taufe bekommen.” Sieh, liebe Herzige, ſo wunderlich kann es in der Welt zugehen, wenn man nicht in vol- lem Ernſte mit dabey iſt; ſondern nur davon ſich traͤumen laͤßt. Ach, Schweſterchen; und es giebt ſchlimme, ſchlimme Traͤume! — und man kann nicht glauben, waͤhrend man traͤumt, daß es nur getraͤumt iſt. Verzeihe meine Anſpielungen, und komm nur zu uns, wo Dir die ſchlimmen Traͤume gewiß verge- hen und die Augen offen bleiben ſollen. Clerdon hat Dich wegen Allwill auf mich verwieſen: ich wuͤrde Dir ausfuͤhrlich G 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/143>, abgerufen am 23.11.2024.