delloser sey (selbst nach so vielen Fratzenbegrif- fen unserer Zeit) als Eine; so will ich vor dem Mückenseiger mich beugen und mich zu ihm bekehren.
Du, lieber Wallberg, siehst doch hier wohl kein Wunder, oder argwohnest Blend- werk? Tritt näher! Was ist es, als ein ächtes Gottesgeschöpf, in Gesundheit und na- türlicher Wohlgestalt; auferzogen ohne Künste- ley; alsdann bezogen auf einen Gegenstand, in welchem seine Kräfte sich sammeln, ordnen und zur schicklichsten Wirksamkeit vereinigen konnten. Sind doch alle Tugenden eine freye Gabe des Schöpfers; unmittelbare Naturtriebe! nur verschieden gestaltet nach den verschiedenen Formen und Zuständen mensch- licher Gesellschaft. Keine, die nicht da war, ehe sie Namen hatte und Vorschrift! Alle Mo- ral -- war sie doch von jeher blos philosophische Geschichte, speculative Entwickelung, Wissen- schaft; und jene innere Harmonie, jene Einheit in Thun und Dichten (das Augenmerk emporstre-
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delloſer ſey (ſelbſt nach ſo vielen Fratzenbegrif- fen unſerer Zeit) als Eine; ſo will ich vor dem Muͤckenſeiger mich beugen und mich zu ihm bekehren.
Du, lieber Wallberg, ſiehſt doch hier wohl kein Wunder, oder argwohneſt Blend- werk? Tritt naͤher! Was iſt es, als ein aͤchtes Gottesgeſchoͤpf, in Geſundheit und na- tuͤrlicher Wohlgeſtalt; auferzogen ohne Kuͤnſte- ley; alsdann bezogen auf einen Gegenſtand, in welchem ſeine Kraͤfte ſich ſammeln, ordnen und zur ſchicklichſten Wirkſamkeit vereinigen konnten. Sind doch alle Tugenden eine freye Gabe des Schoͤpfers; unmittelbare Naturtriebe! nur verſchieden geſtaltet nach den verſchiedenen Formen und Zuſtaͤnden menſch- licher Geſellſchaft. Keine, die nicht da war, ehe ſie Namen hatte und Vorſchrift! Alle Mo- ral — war ſie doch von jeher blos philoſophiſche Geſchichte, ſpeculative Entwickelung, Wiſſen- ſchaft; und jene innere Harmonie, jene Einheit in Thun und Dichten (das Augenmerk emporſtre-
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delloſer ſey (ſelbſt nach ſo vielen Fratzenbegrif-
fen unſerer Zeit) als Eine; ſo will ich vor
dem Muͤckenſeiger mich beugen und mich zu ihm
bekehren.
Du, lieber Wallberg, ſiehſt doch hier wohl
kein Wunder, oder argwohneſt Blend-
werk? Tritt naͤher! Was iſt es, als ein
aͤchtes Gottesgeſchoͤpf, in Geſundheit und na-
tuͤrlicher Wohlgeſtalt; auferzogen ohne Kuͤnſte-
ley; alsdann bezogen auf einen Gegenſtand,
in welchem ſeine Kraͤfte ſich ſammeln, ordnen
und zur ſchicklichſten Wirkſamkeit vereinigen
konnten. Sind doch alle Tugenden eine
freye Gabe des Schoͤpfers; unmittelbare
Naturtriebe! nur verſchieden geſtaltet nach
den verſchiedenen Formen und Zuſtaͤnden menſch-
licher Geſellſchaft. Keine, die nicht da war, ehe
ſie Namen hatte und Vorſchrift! Alle Mo-
ral — war ſie doch von jeher blos philoſophiſche
Geſchichte, ſpeculative Entwickelung, Wiſſen-
ſchaft; und jene innere Harmonie, jene Einheit
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/121>, abgerufen am 23.11.2024.
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