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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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Sache sei schon durch die Bauerschaft und weil
die Großen drin einig seien, so seien die Kleinen
auch nicht dawider und sei ich also nun aus dem
Frieden und aus der Freundschaft gesetzt bei Allen.

Ich lachte und rief: Was scheer' ich mich um
Euren Frieden und um Eure Freundschaft! --
Aber ich hatte übel gelacht, Herr Schmitz. Keine
Anzeige kam wider mich bei den Gerichten ein,
was damals leicht möglich war, denn der große
Krieg war eben im Gange, und Alles lief bunt
über Eck, und als es wieder ruhig worden, war
die Sache schon alt; jedoch ein Verfeimter war
ich und ein Verfeimter blieb ich, und das war
böser als Verhör und Urtheil. Herr Schmitz,
das Menschenkind kann Alles ausstehen, Noth und
Krankheit und Feuersbrunst und Gewaltzwang,
aber von seines Gleichen verstoßen seyn, das kann
das Menschenkind nicht ausstehen. Denn der Vo-
gel fliegt mit seines Gleichen, und der Hirsch geht
in Rudeln und der Fisch im Wasser schwimmt
selbzwanzig dahin und dorthin, selbst der Wolken
wandern immer mehrere zusammen, wie sollte das
Menschenkind es allein bestehen können? -- Sie hiel-
ten's, was sie oben am Freistuhl ausgemacht.

Sache ſei ſchon durch die Bauerſchaft und weil
die Großen drin einig ſeien, ſo ſeien die Kleinen
auch nicht dawider und ſei ich alſo nun aus dem
Frieden und aus der Freundſchaft geſetzt bei Allen.

Ich lachte und rief: Was ſcheer’ ich mich um
Euren Frieden und um Eure Freundſchaft! —
Aber ich hatte übel gelacht, Herr Schmitz. Keine
Anzeige kam wider mich bei den Gerichten ein,
was damals leicht möglich war, denn der große
Krieg war eben im Gange, und Alles lief bunt
über Eck, und als es wieder ruhig worden, war
die Sache ſchon alt; jedoch ein Verfeimter war
ich und ein Verfeimter blieb ich, und das war
böſer als Verhör und Urtheil. Herr Schmitz,
das Menſchenkind kann Alles ausſtehen, Noth und
Krankheit und Feuersbrunſt und Gewaltzwang,
aber von ſeines Gleichen verſtoßen ſeyn, das kann
das Menſchenkind nicht ausſtehen. Denn der Vo-
gel fliegt mit ſeines Gleichen, und der Hirſch geht
in Rudeln und der Fiſch im Waſſer ſchwimmt
ſelbzwanzig dahin und dorthin, ſelbſt der Wolken
wandern immer mehrere zuſammen, wie ſollte das
Menſchenkind es allein beſtehen können? — Sie hiel-
ten’s, was ſie oben am Freiſtuhl ausgemacht.

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[59/0071] Sache ſei ſchon durch die Bauerſchaft und weil die Großen drin einig ſeien, ſo ſeien die Kleinen auch nicht dawider und ſei ich alſo nun aus dem Frieden und aus der Freundſchaft geſetzt bei Allen. Ich lachte und rief: Was ſcheer’ ich mich um Euren Frieden und um Eure Freundſchaft! — Aber ich hatte übel gelacht, Herr Schmitz. Keine Anzeige kam wider mich bei den Gerichten ein, was damals leicht möglich war, denn der große Krieg war eben im Gange, und Alles lief bunt über Eck, und als es wieder ruhig worden, war die Sache ſchon alt; jedoch ein Verfeimter war ich und ein Verfeimter blieb ich, und das war böſer als Verhör und Urtheil. Herr Schmitz, das Menſchenkind kann Alles ausſtehen, Noth und Krankheit und Feuersbrunſt und Gewaltzwang, aber von ſeines Gleichen verſtoßen ſeyn, das kann das Menſchenkind nicht ausſtehen. Denn der Vo- gel fliegt mit ſeines Gleichen, und der Hirſch geht in Rudeln und der Fiſch im Waſſer ſchwimmt ſelbzwanzig dahin und dorthin, ſelbſt der Wolken wandern immer mehrere zuſammen, wie ſollte das Menſchenkind es allein beſtehen können? — Sie hiel- ten’s, was ſie oben am Freiſtuhl ausgemacht.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/71>, abgerufen am 24.11.2024.