gar auf dieser Gotteswelt ein Ausgestoßener sei. Für den alten Schmitz wäre er durch's Feuer gegangen, er, der sonst am vergnügtesten lachte, wenn Anderen etwas recht Uebles begegnet war.
Jetzt lauschte er hinter einer Wallhecke an einem Felde des Oberhofes, ob er seinen alten Gönner nicht allein ansichtig werden möchte. Als er ihn vorher in der Gesellschaft des Hofschulzen vorbeiwandern gesehen, hatte er nicht gewagt, ihn anzureden. Entdecken wollte er ihm etwas vorlängst Geschehenes, und ihn um eine sonderbare Hülfe ersuchen. Nach langem Harren war ihm endlich die rechte Stunde dazu gekommen. -- Nun ich meine Lust gebüßt habe an dem alten Blut- hunde und er den Tort hoffentlich nicht verwindet, den ich ihm angethan -- denn es liegt wohl ver- steckt, tief versteckt, und das Dach wird er dar- nach nicht abdecken lassen -- nun will ich auch mein Recht erleiden, wie Recht ist, sagte er hinter seiner Wallhecke.
Der alte Schmitz kam vom Oberhofe zurück und ging vorüber. Der Patriotencaspar begrüßte ihn und sagte: Herr Schmitz, ich habe hier auf Sie gewartet, weil ich Ihnen etwas offenbaren wollte.
gar auf dieſer Gotteswelt ein Ausgeſtoßener ſei. Für den alten Schmitz wäre er durch’s Feuer gegangen, er, der ſonſt am vergnügteſten lachte, wenn Anderen etwas recht Uebles begegnet war.
Jetzt lauſchte er hinter einer Wallhecke an einem Felde des Oberhofes, ob er ſeinen alten Gönner nicht allein anſichtig werden möchte. Als er ihn vorher in der Geſellſchaft des Hofſchulzen vorbeiwandern geſehen, hatte er nicht gewagt, ihn anzureden. Entdecken wollte er ihm etwas vorlängſt Geſchehenes, und ihn um eine ſonderbare Hülfe erſuchen. Nach langem Harren war ihm endlich die rechte Stunde dazu gekommen. — Nun ich meine Luſt gebüßt habe an dem alten Blut- hunde und er den Tort hoffentlich nicht verwindet, den ich ihm angethan — denn es liegt wohl ver- ſteckt, tief verſteckt, und das Dach wird er dar- nach nicht abdecken laſſen — nun will ich auch mein Recht erleiden, wie Recht iſt, ſagte er hinter ſeiner Wallhecke.
Der alte Schmitz kam vom Oberhofe zurück und ging vorüber. Der Patriotencaspar begrüßte ihn und ſagte: Herr Schmitz, ich habe hier auf Sie gewartet, weil ich Ihnen etwas offenbaren wollte.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0054"n="42"/>
gar auf dieſer Gotteswelt ein Ausgeſtoßener ſei.<lb/>
Für den alten Schmitz wäre er durch’s Feuer<lb/>
gegangen, er, der ſonſt am vergnügteſten lachte,<lb/>
wenn Anderen etwas recht Uebles begegnet war.</p><lb/><p>Jetzt lauſchte er hinter einer Wallhecke an<lb/>
einem Felde des Oberhofes, ob er ſeinen alten<lb/>
Gönner nicht allein anſichtig werden möchte. Als<lb/>
er ihn vorher in der Geſellſchaft des Hofſchulzen<lb/>
vorbeiwandern geſehen, hatte er nicht gewagt,<lb/>
ihn anzureden. Entdecken wollte er ihm etwas<lb/>
vorlängſt Geſchehenes, und ihn um eine ſonderbare<lb/>
Hülfe erſuchen. Nach langem Harren war ihm<lb/>
endlich die rechte Stunde dazu gekommen. — Nun<lb/>
ich meine Luſt gebüßt habe an dem alten Blut-<lb/>
hunde und er den Tort hoffentlich nicht verwindet,<lb/>
den ich ihm angethan — denn es liegt wohl ver-<lb/>ſteckt, tief verſteckt, und das Dach wird er dar-<lb/>
nach nicht abdecken laſſen — nun will ich auch<lb/>
mein Recht erleiden, wie Recht iſt, ſagte er hinter<lb/>ſeiner Wallhecke.</p><lb/><p>Der alte Schmitz kam vom Oberhofe zurück<lb/>
und ging vorüber. Der Patriotencaspar begrüßte<lb/>
ihn und ſagte: Herr Schmitz, ich habe hier auf Sie<lb/>
gewartet, weil ich Ihnen etwas offenbaren wollte.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[42/0054]
gar auf dieſer Gotteswelt ein Ausgeſtoßener ſei.
Für den alten Schmitz wäre er durch’s Feuer
gegangen, er, der ſonſt am vergnügteſten lachte,
wenn Anderen etwas recht Uebles begegnet war.
Jetzt lauſchte er hinter einer Wallhecke an
einem Felde des Oberhofes, ob er ſeinen alten
Gönner nicht allein anſichtig werden möchte. Als
er ihn vorher in der Geſellſchaft des Hofſchulzen
vorbeiwandern geſehen, hatte er nicht gewagt,
ihn anzureden. Entdecken wollte er ihm etwas
vorlängſt Geſchehenes, und ihn um eine ſonderbare
Hülfe erſuchen. Nach langem Harren war ihm
endlich die rechte Stunde dazu gekommen. — Nun
ich meine Luſt gebüßt habe an dem alten Blut-
hunde und er den Tort hoffentlich nicht verwindet,
den ich ihm angethan — denn es liegt wohl ver-
ſteckt, tief verſteckt, und das Dach wird er dar-
nach nicht abdecken laſſen — nun will ich auch
mein Recht erleiden, wie Recht iſt, ſagte er hinter
ſeiner Wallhecke.
Der alte Schmitz kam vom Oberhofe zurück
und ging vorüber. Der Patriotencaspar begrüßte
ihn und ſagte: Herr Schmitz, ich habe hier auf Sie
gewartet, weil ich Ihnen etwas offenbaren wollte.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/54>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.