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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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Lisbeth nahm die Hand des Alten und lis-
pelte: Wenn er erwacht, so sage ihm, ich sei hier
gewesen und habe mich an ihm gefreut. Sage
ihm dann auch, er solle mir nicht übel nehmen,
besuche ich ihn morgen und auch vielleicht noch
übermorgen nicht, denn ganz gesund müsse er erst
seyn, wenn er mich sehen solle, und ich sei ohne
dieß doch immer und ewig bei ihm. -- Tief ath-
mend, aber so leise, daß der Alte sein Ohr ihren
Lippen nähern mußte, setzte sie hinzu: Und wei-
ter sollst du ihm sagen, er müsse sich nicht vor
der Welt und dem Dämon fürchten, denn er sei
mein Oswald und ich sei seine Lisbeth, und die
Welt und der Dämon hätten keine Macht über
zwei Menschen, die einander von Grund des
Herzens gut seien. Er solle nur ganz getrost an
mich denken, denn ich sei Er, und er sei Ich,
und wir seien Eins und zwischen uns könne nichts
kommen.

Werd' Alles genau ausrichten und bestellen,
antwortete der Alte. Und 's ist gut, daß mein
Herr es nicht von Ihnen hört, denn mit Ihrer
Stimm' und dem ganzen Ton vorgetragen, möcht's
ihn doch unruhig machen und der Brust noch scha-

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Lisbeth nahm die Hand des Alten und lis-
pelte: Wenn er erwacht, ſo ſage ihm, ich ſei hier
geweſen und habe mich an ihm gefreut. Sage
ihm dann auch, er ſolle mir nicht übel nehmen,
beſuche ich ihn morgen und auch vielleicht noch
übermorgen nicht, denn ganz geſund müſſe er erſt
ſeyn, wenn er mich ſehen ſolle, und ich ſei ohne
dieß doch immer und ewig bei ihm. — Tief ath-
mend, aber ſo leiſe, daß der Alte ſein Ohr ihren
Lippen nähern mußte, ſetzte ſie hinzu: Und wei-
ter ſollſt du ihm ſagen, er müſſe ſich nicht vor
der Welt und dem Dämon fürchten, denn er ſei
mein Oswald und ich ſei ſeine Lisbeth, und die
Welt und der Dämon hätten keine Macht über
zwei Menſchen, die einander von Grund des
Herzens gut ſeien. Er ſolle nur ganz getroſt an
mich denken, denn ich ſei Er, und er ſei Ich,
und wir ſeien Eins und zwiſchen uns könne nichts
kommen.

Werd’ Alles genau ausrichten und beſtellen,
antwortete der Alte. Und ’s iſt gut, daß mein
Herr es nicht von Ihnen hört, denn mit Ihrer
Stimm’ und dem ganzen Ton vorgetragen, möcht’s
ihn doch unruhig machen und der Bruſt noch ſcha-

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[211/0223] Lisbeth nahm die Hand des Alten und lis- pelte: Wenn er erwacht, ſo ſage ihm, ich ſei hier geweſen und habe mich an ihm gefreut. Sage ihm dann auch, er ſolle mir nicht übel nehmen, beſuche ich ihn morgen und auch vielleicht noch übermorgen nicht, denn ganz geſund müſſe er erſt ſeyn, wenn er mich ſehen ſolle, und ich ſei ohne dieß doch immer und ewig bei ihm. — Tief ath- mend, aber ſo leiſe, daß der Alte ſein Ohr ihren Lippen nähern mußte, ſetzte ſie hinzu: Und wei- ter ſollſt du ihm ſagen, er müſſe ſich nicht vor der Welt und dem Dämon fürchten, denn er ſei mein Oswald und ich ſei ſeine Lisbeth, und die Welt und der Dämon hätten keine Macht über zwei Menſchen, die einander von Grund des Herzens gut ſeien. Er ſolle nur ganz getroſt an mich denken, denn ich ſei Er, und er ſei Ich, und wir ſeien Eins und zwiſchen uns könne nichts kommen. Werd’ Alles genau ausrichten und beſtellen, antwortete der Alte. Und ’s iſt gut, daß mein Herr es nicht von Ihnen hört, denn mit Ihrer Stimm’ und dem ganzen Ton vorgetragen, möcht’s ihn doch unruhig machen und der Bruſt noch ſcha- 14*

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/223>, abgerufen am 27.11.2024.